Keine Anmeldungen
Bundespresseball in Berlin - ohne die AfD
Dass beim Termin des Bundespresseballs Ende November so gar nicht feststeht, welche Koalition das Land künftig regiert, ist neu. Die Hauptstadtjournalisten als Veranstalter freut das.
Berlin - Beim diesjährigen Bundespresseball in Berlin steht das Ringen um eine Regierungsbildung im Mittelpunkt. „Ich glaube, es gibt einen besonderen Gesprächsbedarf“, sagte am Mittwoch Gregor Mayntz, Gastgeber und Vorsitzender der Bundespressekonferenz. Sein Verein der Hauptstadt-Journalisten veranstaltet den Ball an diesem Freitag.
Man könne sich doch für einen Ball kaum etwas Schöneres wünschen als die gegenwärtige politische Situation nach dem Scheitern der Sondierungsgespräche für eine sogenannte Jamaika-Koalition. „Ich kann mir schon vorstellen, dass es ziemlich lange zu sehr intensiven Gesprächen kommt. Man darf im übrigen auch tanzen.“
2300 Gäste erwartet - keine prominenten Minister
Der 66. Bundespresseball steht unter dem Motto „Perspektiven“ und findet zum dritten Mal im Luxushotel Adlon am Brandenburger Tor statt. Eröffnet wird der Ball traditionell vom Bundespräsidenten. Frank-Walter Steinmeier tanzt den Eröffnungswalzer mit Frau Mayntz.
Erwartet werden 2300 geladene Gäste aus Medien, Politik und Wirtschaft. Darunter sind die Bundesminister Hermann Gröhe (Gesundheit/CDU) und Brigitte Zypries (Wirtschaft/SPD), Finanz-Staatssekretär Jens Spahn (CDU), die Parteivorsitzenden Katja Kipping (Linke) und Cem Özdemir (Grüne), die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sowie die Bundestags-Vizepräsidenten Wolfgang Kubicki (FDP) und Claudia Roth (Grüne).
Nach Jamaika-Aus: Mehrheit ist für Neuwahlen
Die wirklich prominenten Minister und Ministerpräsidenten fehlen ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die nie kommt. Auch der SPD-Vorsitzende Martin Schulz lässt sich nicht sehen. Dem Ball gehe es wegen der großen Nachfrage nach Karten und neuer Sponsoren aber so gut wie schon lange nicht mehr, betonten die Veranstalter.
AfD-Abgeordnete eingeladen - aber keiner kommt
Die Abgeordneten und Vorsitzenden der neu in den Bundestag gewählten AfD wurden zwar eingeladen - zugesagt hat laut den Veranstaltern aber keiner. „Wir haben sie behandelt wie jede andere Partei im Bundestag auch“, sagte Mayntz. „Es hat sich dann auf den Anmeldungen keiner wiedergefunden.“ Es habe wohl durchaus Interesse von neuen AfD-Abgeordneten gegeben, aber letztlich keine Anmeldungen. 2015 war das Erscheinen der damaligen AfD-Vorsitzenden Frauke Petry viel diskutiertes Thema. Bei der Basis soll der Auftritt auf einem Ball der sonst so heftig kritisierten Presse nicht so gut angekommen sein. Auch Björn Höcke, vor dessen Haus neurdings ein Holocaust-Mahnmal steht, wird nicht erwartet.
Die Kulturszene lässt sich dagegen anders als früher stärker blicken: zugesagt haben die Schauspieler Uschi Glas, Henry Hübchen, Jasmin Tabatabai, Devid Striesow, Miroslav Nemec und Christine Neubauer.
Wegen der hochrangigen Politiker herrscht Sicherheitsstufe 1, das Bundeskriminalamt wird mit einigen Leuten dabei sein.
dpa