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Waffendeal

Blockade aufgehoben – Deutschland nickt 40 Eurofighter für die Türkei ab

Lange Zeit hat die Türkei um den Ankauf von 40 Eurofighter Typhoon Kampfflugzeugen verhandelt. Deutschland hat nun anscheinend seine Blockade fallen lassen.

Ankara – Die Türkei kann jetzt auch sich über Kampfjets vom Typ Eurofighter Typhoon freuen. „Wir werden 40 Eurofighter Typhoon kaufen. Deutschland hat sich lange Zeit dagegen gestellt. Am Ende haben sich unsere Freunde in der Nato, England, Italien und Spanien eingeschaltet und Deutschland hat am Ende eine positive Antwort gegeben“, sagte der türkische Verteidigungsminister Yasar Güler am Dienstag im türkischen TV-Sender TV 100.

Streit um Kampfflugzeuge für die Türkei: Scholz gab 2023 Absage für Eurofighter

Im vergangenen Jahr hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Deutschland besucht und dabei Interesse an den modernen Eurofighter Typhoon bekundet. Ein Deal kam jedoch nach einer Absage von Bundeskanzler Olaf Scholz nicht zustande. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zeigte Erdogan seinen Unmut. „Deutschland ist nicht das einzige Land, das Kampfflugzeuge herstellt. Wir können diese auch von vielen anderen Stellen beziehen“, sagte Erdogan damals.

Deutschland macht wohl den Weg frei für Kampfjet-Lieferungen an die Türkei. (Archivbild)

Gefahren für Griechenland und Israel bei Eurofighter-Deal der Türkei

Der jetzt zustande gekommene Deal birgt jedoch Gefahren und ein Verkauf der Maschinen dürfte daher an strenge Auflagen gebunden sein. In der Vergangenheit hatte Erdogan seinem Nachbarn Griechenland offen gedroht. Zudem hatten sich in der Vergangenheit beide Seite gegenseitig vorgeworfen, den eigenen Luftraum über der Ägäis verletzt zu haben.

Auch zwischen Israel und der Türkei gibt es seit dem 7. Oktober 2023 Spannungen. Mehrfach verglich Erdogan den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler und warf dem Land vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Zuletzt hatte Erdogan behauptet, Israel wolle auch die Türkei angreifen.

Türkei erwartet strenge Auflagen bei Kampfjet-Deal

Um eine Eskalation zwischen der Türkei und Griechenland zu vermeiden, dürfen die europäischen Kampfjets wohl nicht zur Verletzung des griechischen Luftraums über der Ägäis eingesetzt werden, schreibt etwa Middle East Eye unter Berufung auf mit der Sache vertraute Quellen. „Türkische Verteidigungsquellen berichteten, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Beschaffung des Eurofighter Typhoon an Bedingungen geknüpft werden wird“, schreibt dagegen das Branchenmagazin Savunma Sanayi ST.

Bei seinem Treffen am 19. Oktober in Istanbul hatte der deutsche Bundeskanzler mit Erdogan über die gegenseitigen Interessen gesprochen. Während Deutschland vor allem auf eine Fortsetzung des Flüchtlingsdeals setzt, erhofft sich die Türkei eine Modernisierung ihres Militärs.

Auf dem Weg nach Europa: Die Aufnahmekandidaten der EU

EU Parlament Straßburg
Jeder europäische Staat hat laut Artikel 49 des EU-Vertrags das Recht, einen Antrag auf Mitgliedschaft zu stellen. Wichtig dabei: „Europäisch“ wird politisch-kulturell verstanden und schließt die Mitglieder des Europarats mit ein. Das betrifft zum Beispiel die Republik Zypern. Eine wichtige Rolle spielt im Beitrittsverfahren das EU-Parlament in Straßburg (im Bild). Verschiedene Delegationen verfolgen die Fortschritte in den Beitrittsländern und weisen auf mögliche Probleme hin. Zudem müssen die Abgeordneten dem EU-Beitritt eines Landes im Parlament zustimmen. Derzeit gibt es neun Beitrittskandidaten und einen Bewerberstaat. © PantherMedia
Edi Rama Albanian EU
Albanien reichte 2009 den formellen EU-Mitgliedschaftsantrag ein – vier Jahre, bevor Edi Rama (im Bild) das Amt des Ministerpräsidenten übernahm. Es dauerte aber noch eine lange Zeit, bis die Verhandlungen beginnen konnten. Grund war ein Einspruch der Niederlande, die sich zusätzlich zu den EU-Kriterien auch die Sicherstellung der Funktion des Verfassungsgerichts und die Umsetzung eines Mediengesetzes wünschte. Im Juli 2022 konnte die Blockade beendet werden und die EU startete die Beitrittsverhandlungen. © John Thys/afp
Bosnien und Herzegowina EU
Auch Bosnien und Herzegowina drängt in die EU. Gut erkennen konnte man das zum Beispiel am Europatag 2021, als die Vijećnica in der Hauptstadt Sarajevo mit den Farben der Flaggen der Europäischen Union und Bosnien und Herzegowinas beleuchtet war. EU-Botschafter Johann Sattler nutzte sofort die Gelegenheit, um das alte Rathaus zu fotografieren. Vor den geplanten Beitrittsverhandlungen muss das Balkanland noch einige Reformen umsetzen. Dabei geht es unter anderem um Rechtsstaatlichkeit und den Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen.  © Elvis Barukcic/afp
Georgien EU
Zum Kreis der EU-Beitrittskandidaten gehört auch das an Russland grenzende Georgien. Das Land, in dem rund 3,7 Millionen Menschen leben, hatte kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs die Aufnahme in die EU beantragt. Auf schnelle Fortschritte im Beitrittsprozess kann Georgien allerdings nicht hoffen. Dabei spielt auch ein ungelöster Territorialkonflikt mit Russland eine Rolle. Nach einem Krieg 2008 erkannte Moskau die abtrünnigen georgischen Gebiete Südossetien (im Bild) und Abchasien als unabhängige Staaten an und stationierte Tausende Soldaten in der Region. © Dimitry Kostyukov/afp
Moldau EU
Seit Juni 2022 gehört auch Moldau offiziell zu den EU-Beitrittskandidaten. Das Land, das an Rumänien und die Ukraine grenzt, reichte kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs das Beitrittsgesuch ein. Am 21. Mai 2023 demonstrierten 80.000 Menschen in der Hauptstadt Chișinău für einen Beitritt Moldaus in die Europäische Union. Die damalige Innenministerin Ana Revenco (Mitte) mischte sich damals ebenfalls unters Volk. © Elena Covalenco/afp
Montenegro EU
Das am kleine Balkanland Montenegro will beim EU-Beitritt zügig vorankommen. Direkt nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten Ende Oktober 2023 verkündete Milojko Spajic (im Bild), dass er den Beitritt Montenegros zur EU vorantreiben und die Justiz im Kampf gegen Korruption und organisiertes Verbrechen stärken wolle. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (rechts) hörte es damals sicher gerne. Montenegro verhandelt seit 2012 über einen Beitritt, hatte sich aber vor der Wahl nicht mehr ausgiebig um Reformen bemüht.  © Savo Prelevic/afp
Scholz Westbalkan-Gipfel Nordmazedonien EU
Nordmazedonien kämpft schon seit langer Zeit für den Beitritt in die EU. Leicht ist das nicht. So hat das kleine Land in Südosteuropa aufgrund eines Streits mit Griechenland sogar schon eine Namensänderung hinter sich. Seit 2019 firmiert der Binnenstaat amtlich unter dem Namen Republik Nordmazedonien. Auch Bulgarien blockierte lange den Beginn von Verhandlungen. Bei einem Gipfeltreffen im Oktober 2023 drängte Kanzler Olaf Scholz dann aber auf eine möglichst schnelle Aufnahme der Balkanstaaten in die EU. Nordmazedoniens Ministerpräsident Dimitar Kovacevski (rechts) war sichtlich erfreut. © Michael Kappeler/dpa
Serbien EU
Auch Serbien strebt in die EU. Wann es zu einem Beitritt kommt, scheint derzeit aber völlig offen. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat sich die serbische Regierung geweigert, Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Damit ist Serbien der einzige Staat in Europa, der keine Sanktionen verhängt hat. Offen bleibt, welche Auswirkungen das auf die seit 2014 laufenden Verhandlungen über einen EU-Beitritt Serbiens hat. Die politische Führung in Belgrad, die seit 2012 von Präsident Aleksandar Vučić (im Bild) dominiert wird, zeigt zudem wenig Willen zu Reformen. Demokratie und Medienpluralismus höhlt sie zunehmend aus. © Andrej Isakovic/afp
Türkei EU
Die Türkei ist bereits seit 1999 Beitrittskandidat. Die Verhandlungen selbst haben im Oktober 2005 begonnen. Inzwischen hat die EU-Kommission vorgeschlagen, die Beziehungen wieder auszubauen, sofern sich die Regierung in Ankara unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan (im Bild) in einigen Punkten bewegt. Zuvor waren Projekte wie die geplante Modernisierung der Zollunion und eine Visaliberalisierung wegen Rückschritten bei Rechtsstaatlichkeit, Grundrechten und Meinungsfreiheit in der Türkei auf Eis gelegt worden. Ein EU-Beitritt scheint aktuell weiter entfernt denn je. © Adem Altan/afp
Ukraine EU
Im Dezember 2023 wurde der Beginn von Verhandlungen mit der Ukraine grundsätzlich beschlossen. Allerdings muss die Ukraine sämtliche Reformauflagen erfüllen. So waren nach dem letzten Kommissionsbericht manche Reformen zur Korruptionsbekämpfung, zum Minderheitenschutz und zum Einfluss von Oligarchen im Land nicht vollständig umgesetzt. Ohnehin gilt es als ausgeschlossen, dass die Ukraine vor dem Ende des Ukraine-Kriegs EU-Mitglied wird. Denn dann könnte Kiew laut EU-Vertrag militärischen Beistand einfordern – und die EU wäre offiziell Kriegspartei. © Roman Pilipey/afp
Kosovo EU
Kosovo hat einen Mitgliedsantrag eingereicht, jedoch noch nicht den offiziellen Status eines Beitrittskandidaten erhalten. Das Land hat 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Die Freude darüber war damals bei den Menschen riesengroß. Das Bild macht auch deutlich, dass vor allem Menschen albanischer Herkunft im Kosovo beheimatet sind. Die Flagge Albaniens (links) ist ebenso zu sehen wie die des neuen Landes (hinten). Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen den neuen Staat an. Russland, China, Serbien und einige EU-Staaten tun dies aber nicht. Ohne die Anerkennung durch alle EU-Länder ist eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen aber nicht möglich.  © Dimitar Dilkoff/afp

Die Türkei modernisiert ihr Militär auch mit Waffen aus Deutschland

Dabei modernisiert die Türkei ihr Militär auch mit der Unterstützung Deutschlands. „Der geheim tagende Bundessicherheitsrat gab kürzlich grünes Licht für die Lieferungen von deutschen Waffen im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro an den Nato-Partner Türkei“, meldete der Spiegel am 6. Oktober. Hier lässt sich eine klare Kursänderung erkennen. „Im ganzen Jahr 2023 wurden nur 17 Mini-Projekte im Umfang von 1,22 Millionen Euro abgenickt“, heißt es in dem Bericht weiter. Zudem hat die Türkei auch eine Zusage aus den USA bekommen und bekommt von dort neue F-16 Kampfjets. (erpe/dpa/AFP)

Rubriklistenbild: © Khalil Hamra/dpa

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