Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Schlecht gerüstet für Ernstfall

Bedrohung durch Russland: Europas Schwachstelle gegenüber Wladimir Putin

Russland attackiert Europa rhetorisch, europäische Politiker warnen vor dem Kreml. Ein Experte sieht Probleme bei einem möglichen Verteidigungsfall.

Brüssel – Die Nato ist wegen Russlands Machthaber Wladimir Putin in Alarmbereitschaft. Nicht zuletzt der blutige Ukraine-Krieg, losgetreten durch Putin, ist ein warnendes Beispiel für die Europäer.

Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat nun in einer bizarren Rede erneut gegen die Europäer gewettert. Der 75-jährige Putin-Vertraute wählte gewohnt drastische Worte gegen „den Westen“, ohne konkrete Länder zu nennen.

Nato bereitet sich auf Verteidigungsfall gegen Putins Russland vor

Weil die Drohgebärden aus dem Kreml nicht nachlassen und Militärexperten vor der Aufrüstung Russlands warnen, will sich die Militärallianz Nato auf einen möglichen Verteidigungsfall vorbereiten. Und mit ihr die Europäische Union (EU), deren Mitgliedstaaten zum Großteil in der Nato organisiert sind. Nato-Chef Mark Rutte hatte erst Anfang Juli in der New York Times vor einem gemeinsamen Plan von Moskau und Peking gewarnt: Russland könnte demnach „Europa beschäftigen“, China zeitgleich die Inselrepublik Taiwan im Pazifik angreifen.

Niederländische Militär-Fahrzeuge der Nato werden über den Bahnhof Leer in Niedersachsen durch Deutschland transportiert. (Archivfoto)

EU-Kommissar warnt: Europas Infrastruktur wäre auf Russland-Angriff nicht vorbereitet

Der EU-Verkehrskommissar hat nun aber mit Blick auf die Infrastruktur in der EU gehörig Alarm geschlagen: Apostolos Tzitzikostas erklärte der Financial Times, dass manche Tunnel schlicht zu klein und manche Brücken schlicht zu schwach seien, um schweres Militärgerät wie Panzer hindurch oder darüber hinweg zu transportieren. Für Schwertransporte wie Tieflader gäbe es kein Durchkommen und bei einzelnen Brücken würde sogar drohen, dass sie unter der Last einstürzen. Nur ein Beispiel: Ein Kampfpanzer Leopard 2 aus deutscher Rüstungsproduktion wiegt in der Regel mehr als 62 Tonnen – und das noch ohne Transport-LKW.

Von Taurus bis Leopard – die Waffensysteme der Bundeswehr im Überblick

Die Bundeswehr ist zu See, an Land und in der Luft mit verschiedenen Waffensystemen präsent.
Marine, Heer und Luftwaffe können auf ein breites Angebot an militärischem Arsenal zurückgreifen. Wir zeigen in dieser Fotostrecke eine Auswahl. © dpa (3) / Boris Roessler / Moritz Frankenberg / Bernd von Jutrczenka
Ein Startfahrzeug eines Patriot-Luftabwehrsystems der Bundeswehr. (Symbolfoto)
Patriot (MIM-104): Weitreichendes Flugabwehrraketensystem zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen. Bekämpfungsreichweite ca. 68 Kilometer, kann mehrere Ziele gleichzeitig erfassen und bekämpfen. © IMAGO / Schöning
Ein Flugabwehrsystem Skyranger 35 von Rheinmetall, in diesem Fall auf einem GTK Boxer als Waffenplattform.
Ein Flugabwehrsystem Skyranger 35 von Rheinmetall, in diesem Fall auf einem GTK Boxer als Waffenplattform – es kombiniert Kanone und Boden-Luft-Raketen und ist spezialisiert auf Drohnenabwehr. © IMAGO / Zoonar
Die Fregatte F 222 Baden-Württemberg nimmt an der multinationalen Formationsfahrt teil auf dem Transit im Ostchinesischen Meer im Rahmen des Indo-Pacific Deployment, am 11.09.2024.
Die Fregatte „Baden-Württemberg“ ist das Typschiff der modernen F125-Klasse der Deutschen Marine und wurde für langandauernde, weltweite Einsätze mit geringer Besatzung konzipiert. Sie zeichnet sich durch hohe Automatisierung, vielseitige Einsatzmöglichkeiten und eine besondere Eignung für Stabilitätsmissionen und Kriseninterventionen aus. © Bundeswehr/Leon Rodewald
Ein Tornado-Kampfflugzeug startet während der Übung „Baltic Hunter 2023“ vom Flugplatz des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“ in Rostock-Laage.
Der Tornado ist ein zweistrahliges Mehrzweckkampfflugzeug, das von Deutschland, Großbritannien und Italien entwickelt wurde und seit den 1980er Jahren vor allem für Tiefflugangriffe, Aufklärung und elektronische Kampfführung eingesetzt wird. Er bleibt trotz seines Alters ein wichtiger Bestandteil der Luftwaffe, insbesondere als Träger für die nukleare Teilhabe und spezialisierte Aufgaben. © Jens Büttner/dpa
Kampfpanzer Leopard 2A7 der Bundeswehr (vorne) bei einer Übung mit einem Puma-Schützenpanzer (hinten). (Archivfoto)
Der Leopard 2 ist ein deutscher Kampfpanzer, der seit 1979 das Rückgrat der Panzertruppe bildet und als Hauptwaffensystem der Bundeswehr sowie vieler Nato-Staaten gilt. Er vereint hohe Feuerkraft durch seine 120-mm-Glattrohrkanone, starken Panzerschutz und außergewöhnliche Beweglichkeit und ist speziell für den Kampf gegen gegnerische Panzerverbände konzipiert. © IMAGO/Björn Trotzki
Infanterist der Zukunft der Bundeswehr ausgestattet u.a. mit Panzerfaust 3.
Die Panzerfaust 3 ist eine moderne, tragbare Panzerabwehrwaffe der Bundeswehr, die mit einem Mehrfachscharfschuss-System und einem hochentwickelten Gefechtskopf ausgestattet ist, um gut geschützte Fahrzeuge zu bekämpfen. Sie bietet eine hohe Präzision, Reichweite von bis zu 600 Metern und kann sowohl gegen gepanzerte Fahrzeuge als auch gegen befestigte Ziele eingesetzt werden. © Björn Trotzki/imago
Drohne "Luna"
„Luna“ ist ein unbemanntes Aufklärungsdrohnensystem der Bundeswehr, das zur Echtzeitüberwachung und Zielaufklärung auf dem Gefechtsfeld eingesetzt wird. Mit einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern liefert die „Luna“-Drohne Bild- und Videodaten zur Unterstützung von Einsatzkräften. © dpa
Wuchtig: Eine Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr.
Die Panzerhaubitze 2000 ist ein selbstfahrendes Artilleriegeschütz der Bundeswehr mit einer 155-mm-Kanone, das Reichweiten von 30 Kilometern mit Standard- und bis zu 40 Kilometern mit reichweitengesteigerter Munition erzielt. © IMAGO / Sven Simon
Am 28.02.22 lief das Minenjagdboot Dattelnzur Verstärkung der NATO-Nordflanke aus.
Das Minenjagdboot „Datteln“ ist Teil der Frankenthal-Klasse (Klasse 332) der Deutschen Marine und spezialisiert auf das Aufspüren und Beseitigen von Seeminen. Es nimmt regelmäßig an internationalen Nato-Einsätzen und Übungen teil und trägt so zur Sicherung von Seewegen bei. © Presse- und Informationszentrum Marine
Soldaten bei der Waffen- und Geräteausbildung mit einem Gewehr (Archivfoto aus dem Jahr 2005).
Das G36 ist seit 1997 das Standard-Sturmgewehr der Bundeswehr und zeichnet sich durch sein geringes Gewicht, die modulare Bauweise und die einfache Handhabung aus. Es verfügt über eine Feuerrate von etwa 750 Schuss pro Minute und ist mit einem integrierten Optiksystem ausgestattet. Es wird schrittweise durch das modernere G95 ersetzt. © dpa
-
Die Bundeswehr nutzt aktuell die Pistole P8 als Standarddienstpistole im Kaliber 9 x 19 mm, plant jedoch deren Ablösung durch die modernere P13. Für Spezialkräfte werden bereits die neuen Walther P14 und P14K eingeführt, die speziell auf deren Anforderungen zugeschnitten sind. (Symbolfoto) © dpa (Symbolbild)
Bundeswehr in Hamburg
Der Wiesel ist ein leicht gepanzertes, luftverlastbares Kettenfahrzeug der Bundeswehr, das vor allem bei Fallschirmjägern und Spezialkräften im Einsatz ist. Es existiert in verschiedenen Varianten, etwa mit 20-mm-Maschinenkanone oder Panzerabwehrlenkwaffen, und bietet hohe Mobilität bei geringem Gewicht. © Markus Scholz/dpa
Von Kiew schon lange angefragt: der Taurus-Marschflugkörper aus Deutschland.
Der Taurus ist ein hochpräziser, weitreichender Marschflugkörper, der von Deutschland und Schweden entwickelt wurde und vor allem zur Bekämpfung stark geschützter Bodenziele aus großer Entfernung eingesetzt wird. Mit einer Reichweite von über 500 Kilometern und modernster Zielerfassungstechnologie ermöglicht der Taurus präzise Angriffe bei minimalem Risiko für das Trägerflugzeug. © IMAGO / Political-Moments
Deutsches Flugabwehrsystem Iris-T
Das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM. Es dient der Abwehr von Flugzeugen, Hubschraubern, Marschflugkörpern und Drohnen. Seit 2024 in der Bundeswehr eingeführt. © Wolfgang Kumm/dpa
Korvette läuft zu EU-Einsatz vor Libyen aus
Die Korvette „Ludwigshafen am Rhein“ ist ein modernes Kriegsschiff der Braunschweig-Klasse der Deutschen Marine, das vor allem für Küstenüberwachung, Aufklärung und Schutzaufgaben eingesetzt wird. Sie ist mit einem 76-mm-Geschütz, Flugabwehrraketen und Seezielflugkörpern bewaffnet und zeichnet sich durch hohe Wendigkeit und moderne Sensorik aus. © picture alliance / dpa
Mit dieser Ausrüstung kämpft unsere Bundeswehr
Der Mungo ist ein leicht gepanzertes Mehrzweckfahrzeug der Bundeswehr, das speziell für den schnellen Transport von Soldaten und Material, insbesondere für Spezialkräfte, entwickelt wurde. Aufgrund seiner kompakten Bauweise und Luftverlastbarkeit eignet sich der Mungo besonders für Einsätze in schwierigem Gelände und bei schnellen Operationen. © Quelle: Bundeswehr
PIONIERPANZER DACHS: Der Panzer ist ein Arbeitsgerät der Pioniere und basiert auf dem Fahrgestellt des Leopard 1. Mit seinem Teleskoparmbagger errichtet er Ein- und Ausfahrten sowie Zu- und Abfahrten an Gewässerübergangsstellen und macht den Gewässergrund befahrbar. Außerdem dient er zum Anlegen und Beseitigen von Hindernissen und Sperren auf dem Gefechtsfeld. TECHNISCHE DATEN: Motorleistung: 610 kW (830 PS); Gewicht: ca. 43 t; Baggerleistung: ca. 140 Kubikmeter/h
Der Pionierpanzer Dachs ist ein spezialisiertes Unterstützungsfahrzeug der Bundeswehr, das auf dem Leopard-1-Fahrgestell basiert und für Aufgaben wie Baggern, Räumen und Bergen eingesetzt wird. Ausgestattet mit Baggerarm, Räumschild und Seilwinde ermöglicht er Pionieren das Überwinden von Hindernissen und das Befahrbarmachen von Wegen unter Gefechtsbedingungen. © Quelle: Bundeswehr
Ein Raketenwerfer MARS II steht in der Alb-Kaserne.
Der MARS II ist das moderne Raketenartilleriesystem der Bundeswehr, das präzisionsgelenkte Raketen mit Reichweiten von bis zu 84 Kilometern abfeuern kann. Es basiert auf dem amerikanischen MLRS M270, bietet hohe Feuerkraft und Flexibilität und wird vor allem zur Unterstützung von Bodentruppen eingesetzt. © Sebastian Gollnow/dpa
Die Eurofighter sind beeindruckende Kampfjets. Zahlreiche westliche Armeen haben sie in ihrem Bestand. Fotos lassen erahnen, welche technischen Fähigkeiten sie haben.
Der Eurofighter Typhoon ist ein Mehrzweckkampfflugzeug europäischer Herkunft, das durch seine hohe Wendigkeit und vielseitige Bewaffnung sowohl Luftüberlegenheits- als auch Präzisionsangriffe ermöglicht. Er bildet das Rückgrat der Luftwaffen mehrerer europäischer Staaten und ist für Luftverteidigung, Begleitschutz sowie internationale Einsätze ausgelegt. © dpa
U-Boot der Klasse U212A
Die U-Boote der Klasse 212 A sind das Rückgrat der deutschen Marine und zählen zu den modernsten konventionellen U-Booten weltweit. Dank ihres außenluftunabhängigen Brennstoffzellenantriebs sind sie besonders leise, ausdauernd und schwer zu orten, was sie ideal für Aufklärungs- und Spezialoperationen macht. (Symbolfoto)  © picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa
Die Bundeswehr in Afghanistan: Von dem Ausspäh-Programm "Prism" wußten die Deutschen angeblilch schon seit 2011.
Der Dingo ist ein gepanzertes Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) der Bundeswehr, das vor allem für Patrouillen- und Konvoifahrten in gefährlichen Einsatzgebieten entwickelt wurde und durch hervorragenden Minen- und ballistischen Schutz vielen Soldaten das Leben gerettet hat.  © picture alliance / dpa
Bundeswehr
Das MANTIS, ehemals auch Nächstbereichschutzsystem C-RAM (NBS C-RAM), ist ein stationäres Luft-Nahbereichs-Flugabwehrsystem (engl. Short Range Air Defense, kurz SHORAD). Neben den klassischen Zielen der Flugabwehr, wie Flugzeuge und Hubschrauber, kann es sowohl gegen kleine Ziele wie Drohnen/UAVs und Lenkwaffen als auch gegen sogenannte RAM-Ziele (Raketen, Artilleriegeschosse und Mörser) eingesetzt werden. © Bundeswehr
Wiesbaden Army Airfield
Der Kampfhubschrauber Tiger ist ein deutsch-französischer, zweisitziger Mehrzweckhubschrauber der Bundeswehr, der für Panzerabwehr, Luftnahunterstützung und Aufklärung konzipiert wurde. Er ist mit modernen Waffen wie Panzerabwehrlenkraketen, Maschinengewehren und Luft-Luft-Raketen ausgestattet ist. Die Bundeswehr plant, den Tiger bis 2032 aus der Nutzung zu nehmen und schrittweise durch leichtere Kampfhubschrauber zu ersetzen. © Andreas Arnold/dpa
Militärische Fahrzeuge im Norden von Sachsen-Anhalt
Der Schützenpanzer Marder war über Jahrzehnte das Standardfahrzeug der Panzergrenadiertruppe der Bundeswehr und gilt als bewährtes, wendiges und feuerkräftiges Waffensystem. Mit seiner 20-mm-Bordmaschinenkanone, Panzerabwehrlenkwaffen und moderner Nachtsichttechnik bot er den Panzergrenadieren Schutz, Mobilität und vielseitige Einsatzmöglichkeiten – sowohl im Kalten Krieg als auch bei Auslandseinsätzen, etwa in Afghanistan. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Symbolbild: Das Panzergrenadierbataillon 112 ist mit dem Schützenpanzer Puma auf dem Weg in die Letzlinger Heide zum Gefechtsübungszentrum Heer, am 12.02.2024.
Der Puma ist der modernste Schützenpanzer der Bundeswehr und ersetzt schrittweise den Marder. Er bietet eine hochmoderne Kombination aus starker Bewaffnung, umfassendem Schutz und digitaler Vernetzung, wodurch er optimal auf die Anforderungen moderner Gefechtsführung und die Zusammenarbeit mit dem Kampfpanzer Leopard 2 ausgelegt ist. © Bundeswehr/Julia Dahlmann
Tag der Bundeswehr 2024
Der CH-53 ist der größte und schwerste Transporthubschrauber der Bundeswehr und seit 1975 im Einsatz, vor allem für den schnellen Transport von Personen, Material und bei Katastrophenhilfe sowie in Auslandseinsätzen wie Afghanistan und Mali. Aufgrund seines Alters und steigender Wartungsprobleme soll der CH-53 bis 2030 durch den moderneren CH-47F Chinook ersetzt werden. © Frank Hammerschmidt/dpa

Bei Nato-Angriff Russlands würde es wegen Infrastruktur zu großen Verzögerungen kommen

Tzitzikostas schilderte, dass die EU aktuell plane, 17 Milliarden Euro in die länderübergreifende Infrastruktur zu investieren, um die militärische Mobilität der Verteidigungsallianz zu erhöhen. Vor allem mit Blick auf einen möglichen Ernstfall. „Wir haben alte Brücken, die modernisiert werden müssen“, sagte erklärte der 46-jährige Grieche exemplarisch: „Wir haben schmale Brücken, die verbreitert werden müssen. Und wir haben nicht vorhandene Brücken, die gebaut werden müssen.“

Sollten Nato-Panzer bei einem russischen Angriff auf die Nato in Richtung Ostflanke verlegt werden müssen, würde es nach heutigem Stand „Wochen, und in manchen Fällen Monate“ dauern, um militärische Ausrüstung und Truppen vom Westen Europas in den Osten verlegen zu verlegen, warnte der EU-Verkehrskommissar.

Panzer der Nato und der Bundeswehr: Zu schwer für viele Straßen in Europa

Viele Autobahnen und Straßen seien für derlei militärische Transporte nicht gebaut worden. Ein Beispiel: Moderne Lastkraftwagen Mercedes-Benz Arocs, wie sie häufig im Straßenverkehr vorkommen, wiegen um die 40 Tonnen. Ein moderner Schützenpanzer Puma der Bundeswehr hat in etwa dasselbe Gewicht, aber ohne Tieflader, auf dem die Panzer normalerweise transportiert werden. Französische Kampfpanzer Leclerc kommen auf rund 56 Tonnen und amerikanische Kampfpanzer M1 Abrams auf 61 Tonnen, um weitere auf Nato-Gebiet stationierte Beispiele zu nennen.

Ein Schwerlast-Transporter „Mammut“ der Bundeswehr transportiert einen Leopard-2-Panzer.

Verteidigung der Nato-Ostflanke gegen Putin: Deutschland wäre „Drehscheibe“

Die EU will nun laut Financial Times in enger Zusammenarbeit mit der Nato 500 Infrastrukturprojekte entlang von vier Militärkorridoren modernisieren. Und zwar über den ganzen europäischen Kontinent verteilt in Richtung Nato-Ostflanke.

Genaue Korridore werden in dem Bericht nicht genannt. Experten hatten in der jüngeren Vergangenheit aber betont, dass Deutschland im Verteidigungsfall zur militärischen „Drehscheibe“ werden würde. So verlegen zum Beispiel die Niederländer Militärfahrzeuge bei gemeinsamen Nato-Übungen über den ostfriesischen Bahnhof Leer, während zivile Züge auf den Gleisen nebenan stehen.

Deutschland wegen seiner Lage „Aufmarschgebiet“ für Truppenverlegungen

Deutschland war auch während des Nato-Großmanövers „Steadfast Defender“ im Frühjahr 2024 besagte „Drehscheibe“, also ein logistisches Transitland von hoher Bedeutung. „Deutschland ist durch seine geostrategische Lage Transitland, Aufmarschgebiet und Drehscheibe für nahezu alle multinationalen Truppenverlegungen“, erklärte die Bundeswehr seinerzeit. „Insbesondere wenn zehntausende deutsche und alliierte Soldatinnen und Soldaten sowie tausende Gefechtsfahrzeuge zeitgleich verlegen, ist der Abstimmungsbedarf enorm.“ Und offenbar auch der Nachholbedarf, was bauliche Maßnahmen betrifft.

Ausgaben für Verteidigung: Bundesregierung will Milliarden in Infrastruktur investieren

Die schwarz-rote Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD hatte kürzlich mehrmals bekräftigt, künftig – wie von US-Präsident Donald Trump gefordert – fünf Prozent des Bruttoinlandsproduktes in die Verteidigung zu stecken. 3,5 Prozent davon sollen reine Militärausgaben sein, weitere 1,5 Prozent verteidigungsrelevant. Und zwar, indem etwa Brücken und Schienen für mögliche militärische Transporte instandgesetzt werden.

Auch das Nato-Mitglied Italien erwägt, ein Brücken-Großprojekt nach Sizilien als verteidigungsrelevante Infrastrukturmaßnahme anzugeben, wie das US-Magazin Politico berichtet. Auch bei diesem Projekt geht es um viele Milliarden Euro. (pm)

Rubriklistenbild: © IMAGO / diebildwerft

Kommentare