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Die Debatte um die Abschaltung der AKWs und Robert Habeck erreicht einen neuen Höhepunkt. Die Kontroverse soll nun im Bundestag diskutiert werden.
Update vom 15. Mai, 17.52 Uhr: Die Debatte im Bundestag um die AKW-Affäre hat sich schnell aufgeheizt. Jens Spahn (CDU) erhob schwere Vorwürfe gegen die Ampel-Koalition. „Sie haben unserem Land mit dieser Entscheidung, die Kernkraftwerke in der Krise abzuschalten, schweren Schaden zugefügt“, so Spahn in Richtung Robert Habeck. Der Wirtschaftsminister habe nach der Devise „Atomausstieg, koste es, was es wolle“ gehandelt und sich einer ergebnisoffenen Prüfung verschlossen.
Karsten Hilse, klima- und energiepolitischer Sprecher der AfD, sprach unterdessen von „grünen Kommunisten“ und betitelte die Abschaltung der Atommeiler als „Sabotage“ und „Verrat“.
Habeck verteidigt AKW-Entscheidung erneut: „Hinterlassenschaft des Wirtschaftsministeriums der CDU“
Habeck verteidigte die Entscheidung der AKW-Abschaltung und wies darauf hin, dass der fehlende Atomstrom nicht durch klimaschädlichen Kohlestrom ersetzt worden sei. Des Weiteren seien die zeitweise hohen Energiepreise auf den Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland zurückzuführen, nicht etwa auf die AKW-Abschaltung. „Das ist die Hinterlassenschaft der großen Koalition, das ist die Hinterlassenschaft des Wirtschaftsministeriums der CDU-geführten Regierung“, schoss der Wirtschaftsminister in Richtung Spahn.
Er legte erneut dar, dass sich die energiepolitische Lage und die Einschätzungen der AKW-Betreiber zwischen Frühjahr und Herbst 2022 geändert hätten. Und auch die FDP verteidigte den Beschluss. Judith Skudelny, umweltpolitische Sprecherin der FDP, betonte: „Es waren durchaus die sachlichen Rahmenbedingungen bekannt, und wir haben sie abgewägt.“ Von der Union verlangte sie „ein bisschen mehr Ruhe, ein bisschen mehr Sachlichkeit“.
Steffi Lemke befindet, das Risiko war zu hoch und wirft Union falsches Spiel vor
Umweltministerin Steffi Lemke erinnerte daran, dass die Sicherheitsüberprüfung der deutschen Atomkraftwerke abgelaufen war und es nur eine Genehmigung für einen befristeten Weiterbetrieb von der EU-Kommission gab. Bei einem längeren Betrieb hätte der Staat die Haftung übernehmen müssen. „Dieses Risiko konnten wir nicht eingehen“, betonte sie.
„Kämpfen Sie für Ihre Überzeugungen, die Sie ja mehrfach beim Thema Atomkraft geändert haben“, verlangte sie von der Union. „Kämpfen Sie für Ihre Bedürfnisse. Aber bitte tun Sie das mit offenem Visier und sagen Sie den Menschen, wer für ihre Pläne bezahlen soll und wo die AKWs hinkommen sollen.“
Update vom 15. Mai, 16.12 Uhr: Anlässlich der heutigen Befragung im Wirtschaftsausschuss von Staatssekretär Wenzel zur Entscheidungsfindung einer möglichen Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke hat sich auch Julia Klöckner geäußert. „Aufklärung sieht anders aus“, schrieb die CDU-Politikerin in einem Statement. Robert Habecks Ministerium lasse „weiterhin wichtige Fragen offen, auf welchen Grundlagen die Entscheidungen“ getroffen worden seien.
Erstmeldung: Berlin – Robert Habeck muss sich der AKW-Debatte im Bundestag stellen. Am Mittwoch (15. Mai) wird über die Entscheidung des Bundeswirtschaftsministers, die Atomkraftwerke kaltzustellen, im Deutschen Bundestag diskutiert werden. Wenige Stunden vor der Diskussion sollen nun jedoch neue brisante Informationen rund um die Entscheidung veröffentlicht worden sein.
Bei dem Entschluss im März 2022, die AKWs abzuschalten, sollen nämlich die zuständigen Minister den Rat einiger Experten gänzlich ignoriert haben. Die Reaktorsicherheitskommission hatte sich für einen Weiterbetrieb der Atommeiler ausgesprochen, wie es aus einem Protokoll einer RSK-Sitzung vom 6. April 2022 hervorgeht. Diese Informationen sollen vom Wirtschaftsminister jedoch unterschlagen worden sein. Das Protokoll liegt der Bild-Zeitung vor und beschreibt die Sicherheitsbedenken Habecks als „nicht nachvollziehbar“.
RSK kritisiert Habecks AKW-Entscheidung in internen Dokumenten
So heißt es: „Insbesondere wird die Aussage des Bundeswirtschaftsministers, wonach ein Weiterbetrieb der Kernkraftwerke mit ‚höchsten Sicherheitsbedenken‘ verbunden sei, als nicht nachvollziehbar bezeichnet.“ Weiter bemängelt das RSK: „Mehrere RSK-Mitglieder kritisieren, dass die RSK nicht vor der Abfassung des Prüfvermerks von MWK und BMUV zu Rate gezogen wurde.“
Der Atomausstieg Deutschlands wurde bereits 2011 unter der Regierung Angela Merkels beschlossen, bis 2023 wurden die Atomkraftwerke sukzessive vom Netz genommen. Zuletzt wurden die Atommeiler Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 im April 2023 abgeschaltet. Robert Habeck verteidigt unterdessen die Entscheidung, dem Atomstrom abzusagen. Denn bisher haben sich alle „Unkenrufe“ nicht bewahrheitet, wie sich der Wirtschaftsminister gegenüber der Tagesschau äußerte.
Kabinett Scholz: Nach dem Ampel-Aus kommt Rot-Grün ohne Mehrheit
AKW-Affäre: Hat Habeck interne Bedenken des AKW-Ausstiegs ignoriert?
Auslöser der AKW-Affäre war ein Bericht des konservativen Cicero-Magazins, indem Robert Habeck und die Grünen beschuldigt wurden, interne Bedenken über den Atomausstieg unter den Teppich gekehrt zu haben. Ein Dokument des Umweltministeriums (BMUV) vom 1. März 2022 offenbart, dass auch überprüft wurde, ob die verbleibenden Reaktoren noch weiter hätten laufen können. Ein finales Urteil geht aus dem Dokument nicht hervor, die Kraftwerksbetreiber lehnten dieses Szenario jedoch ab.
Zwei Tage später jedoch am 3. März soll der zuständige BMVU-Abteilungsleiter zu dem Schluss gekommen sein, dass eine Laufzeitverlängerung der übrigen AKWs „sicherheitstechnisch nicht vertretbar“ sei. In dieser Einschätzung sieht Cicero eine Manipulation. Von Seiten der CDU und CSU wurde der Bundeswirtschaftsminister seit den Cicero Enthüllungen scharf kritisiert. (sischr/dpa)