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Befragung von Infratest Dimap

AfD rutscht in Umfrage ab – doch knappe Mehrheit gegen Parteiverbot

Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in vielen deutschen Städten scheinen auch Auswirkungen auf die „Sonntagsfrage“ zu haben.

Köln – Auch am Wochenende werden in vielen Städten Deutschlands wieder Tausende Menschen zusammenkommen, um gegen Rechtsextremismus auf die Straße zu gehen. Die Demonstrationen der jüngeren Vergangenheit treffen in der Bevölkerung offensichtlich auf große Zustimmung: Sieben von zehn Deutschen (72 Prozent) haben dafür Verständnis, wie aus einer am Donnerstag (1. Februar) in Köln veröffentlichten ARD-Umfrage hervorgeht. Und sie haben besonders auf die Umfragewerte einer Partei Auswirkungen: der AfD.

Die Rechtsaußen-Partei verliert aktuell der „Deutschlandtrend“-Umfrage zufolge an Zustimmung auf Bundesebene. Demnach würden 19 Prozent der Befragten die Partei wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre. Das war ein Minus von drei Prozentpunkten im Vergleich zur Umfrage im Vormonat. Auch die Union muss Federn lassen: Sie verliert leicht um einen Prozentpunkt und fällt auf 30 Prozent – bleibt aber weiterhin mit Abstand stärkste Kraft.

Demonstration gegen Rechtsextremismus in Hamburg.

Aktuelle Umfrage: SPD und Grüne gewinnen leicht

Bei den Parteien der Ampel-Koalition klettern die SPD auf 16 Prozent (+2) und die Grünen auf 14 Prozent (+1). Die FDP verliert einen Prozentpunkt und würde mit vier Prozent den Einzug in den Bundestag verpassen. Die neu gegründete Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hätte dagegen mit fünf Prozent der Umfrage zufolge eine Chance auf den Einzug ins Parlament.

Auch in anderen Umfragen war die AfD zuletzt mehrfach unter die 20-Prozentmarke gerutscht. Seit einer Veröffentlichung des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter unter anderem mit AfD-Funktionären vor rund drei Wochen haben Proteste und Demonstrationen gegen rechts zugenommen. Außerdem wurde die Debatte über ein mögliches AfD-Verbot neu entfacht. Von den mehr als 1300 Befragten hält mehr als die Hälfte (51 Prozent) eine Einleitung eines Verbotsverfahrens für nicht angemessen. 37 Prozent halten ein Verbotsverfahren für angemessen. 

11 Anti-AfD-Schilder aus Ostdeutschland, die Mut machen

Demonstration gegen Rechts am Sonntag, 21. Januar 2024 in Leipzig.
Ein Plakat aus Leipzig, das mit dem Parteinamen der AfD spielt. © IMAGO / Picture Point LE
Demonstration gegen Rechts in Leipzig, 21.01.2024
Ein Schild von einer Demo gegen rechts in Leipzig. © IMAGO / Picture Point LE
Demonstration gegen Rechts in Leipzig, 21.01.2024.
So groß ist die Wut im Osten – aber nicht über die Ampel, sondern die AfD. © IMAGO / Picture Point LE
In Leipzig haben am 21. Januar 2024 zwischen 50.000 und 60.000 Menschen ein eindrucksvolles Zeichen gegen Rechtsradikalismus und die Alternative für Deutschland (AfD) gesetzt.
„Remigriert euch ins Knie!“, findet dieser Mann aus Leipzig. © IMAGO / Christian Grube
Protest in Dresden gegen die AfD und für die Demokratie.
Ein Schild von der Demo gegen rechts in Dresden. © IMAGO / Sylvio Dittrich
Demonstration am 21. Januar 2024 in Chemnitz gegen rechts.
„AfD? Nein danke“, steht auf diesem Schild aus Chemnitz. © IMAGO / HärtelPRESS
Demonstration gegen rechts am Sonntag, 21. Januar 2024, in Chemnitz.
Demonstration gegen rechts in Chemnitz. © IMAGO / HärtelPRESS
Unter dem Motto „Zusammen gegen Rechts! AfD Verbot jetzt“ demonstrierten am 21.01.24 rund 6000 Chemnitzer gegen Nazis, AfD und deren Umtriebe in Deutschland.
„EKELHAFD“, findet diese junge Frau aus Chemnitz. © IMAGO / Wolfgang Schmidt
Unter dem Motto „Zusammen gegen Rechts! AfD Verbot jetzt“ demonstrierten am 21.01.24 rund 6000 Chemnitzer gegen Nazis, AfD und deren Umtriebe in Deutschland.
Linksabbieger in Chemnitz sind gewünscht. © IMAGO / Wolfgang Schmidt
Protestierende bei der Demonstration des Erfurter Bündnisses „Auf die Plätze“ am 20.01.2024 auf dem Domplatz in Erfurt. Laut Polizei versammelten sich mindestens 10.000 Menschen. Die Demonstration stand unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“.
Dann doch lieber das Gendersternchen, findet diese junge Frau aus Erfurt. © IMAGO / epd
Protestierende bei der Demonstration des Erfurter Bündnisses „Auf die Plätze“ am 20.01.2024 auf dem Domplatz in Erfurt. Laut Polizei versammelten sich mindestens 10.000 Menschen. Die Demonstration stand unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“.
Dieser Mann in Erfurt findet: Augen auf – aber nicht nur im Straßenverkehr! © IMAGO / epd

Zwei Drittel der Deutschen (65 Prozent) sind der Umfrage zufolge für eine stärkere inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD durch die übrigen Parteien. Etwa jeder zweite Wahlberechtigte (48 Prozent) sprach sich für eine Streichung der staatlichen Parteienfinanzierung für die AfD aus.

„Deutschlandtrend“-Umfrage vom 1. Februar 2024Wenn würden Sie wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre?
CDU/CSU 30 % (-1 %)
AfD19 % (-3 %)
SPD 16 % (+2%)
Grüne 14 % (+1 %)
BSW5 % (neu)
FDP4 % (-1 %)

Umfrage zum Wahlverhalten sind keine Prognose

Für die den Angaben nach repräsentative Umfrage hat das Institut Infratest Dimap 1303 Wahlberechtigte in Deutschland zwischen dem 29. und dem 31. Januar befragt. Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

Die Demonstrationen gegen rechts sollen fortgesetzt werden. In Berlin ist für den Samstag eine Menschenkette aus Demonstrierenden um den Reichstag unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ geplant. Laut Veranstalter sind mehr als 100.000 Menschen angemeldet. (skr mit Agenturmaterial)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Hami Roshan

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