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Bundesparteitag im News-Ticker

AfD beendet Parteitag vorzeitig im Streit – Krach um Europa-Politik

Die radikalen Kräfte der AfD um Björn Höcke gelten als die Gewinner des Parteitags in Riesa. Am Ende sorgt eine Europa-Resolution für Aufregung.

  • Parteitag in Sachsen: Die AfD wählt in Riesa eine neue Parteispitze. Der Parteitag läuft vom 17. bis 19. Juni.
  • Neues Spitzenduo: Der AfD-Parteitag wählt Tino Chrupalla und Alice Weidel in den Bundesvorsitz.
  • Höcke-Einfluss: Das Rechtsaußen-Lager um Björn Höcke greift nach mehr Macht.
  • Eklat um Alice Weidel: Vorwürfe gegen frisch gewählte Bundesvorsitzende.
  • Dieser News-Ticker zum AfD-Parteitag in Riesa wird fortlaufend aktualisiert.

+++ 17.00 Uhr: Die AfD hat ihren Parteitag nach einem erbitterten Streit um eine Europa-Resolution vorzeitig beendet. Für das vorzeitige Ende stimmten 55,65 Prozent der Delegierten, 44,35 Prozent stimmte mit Nein.

Zuvor war es beim Thema Außen- und Russland-Politik zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Hintergrund war ein Antrag für eine Resolution zum Thema Europa, zu deren Unterstützern unter anderem der Ehrenvorsitzende Alexander Gauland und der Thüringer Landeschef Björn Höcke gehörten. AfD-Chefin Alice Weidel forderte eine sprachliche und inhaltliche Überarbeitung des Papiers. Der Bundestagsabgeordnete Thomas Seitz kritisierte, dass in dem Text „nicht ein Mal“ das Wort Krieg vorkomme und „völlig verharmlosend“ von einem Ukraine-Konflikt gesprochen werde.

Da herrschte noch Einigkeit beim 14-köpfigen Bundesvorstand. Später flogen auf dem AfD-Parteitag in Riesa die Fetzen.

Andere Delegierte setzten sich vehement für eine Verabschiedung ein. Der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider aus Sachsen-Anhalt sagte, der Antrag enthalte „genau die Begriffe und die Orientierungen, die wir als Botschaft nach außen schicken müssen. Der Gegensatz zwischen Globalisten und Nationalstaaten - das ist der Weltkampf, in dem wir stehen, und das wird hier klar und deutlich benannt“.

Verschiedene Anträge auf Nichtbefassung mit dem Thema und Überweisung zur Beratung in Fachgremien scheiterten. Dabei kam es zu lautem Streit zwischen den Delegierten. Der bayerische Delegierte Rainer Rothfuß sprach nach der Debatte von einem „Trauma“ und einer „Panne“.

AfD-Parteitag in Riesa: Björn Höcke vergrößert seinen Einfluss

+++ 16.20 Uhr: Auch am letzten Tag der Versammlung in Riesa zeigte sich noch einmal, wie groß der Einfluss von Björn Höcke in der AfD inzwischen ist. Der Thüringer Landeschef und das zu seinen Unterstützern zählende neu gewählte Bundesvorstandsmitglied Christina Baum forderten die Delegierten auf, sich einfach nicht mehr um den Verfassungsschutz und seine Einschätzungen zu scheren. Dafür erhielten sie großen Zuspruch. Eine Warnung von Vorstandsmitglied Roman Reusch, man solle es in der Auseinandersetzung mit dem Verfassungsschutz dem „Gegner“ nicht durch unvorsichtige Entscheidungen zu leicht machen, konnte dagegen nur eine Minderheit überzeugen.

Björn Höcke erwies als der starke Mann auf dem AfD-Parteitag in Riesa.

+++ 13.35 Uhr: Zum Ende des AfD-Parteitags in Riesa ähneln sich die Einschätzungen der Beobachter: in der AfD bauen die radikalen Kräfte um Björn Höcke ihre Macht aus. Der schließt laut Informationen der dpa eine späteren Versuch, den Parteivorsitz einzunehmen, nicht aus. „Vielleicht ist es in ein paar Jahren soweit. Bis dahin bin ich in Thüringen gut aufgehoben“, so Höcke laut der dpa.

+++ 11.14 Uhr: Der AfD-Parteitag läuft bereits. Ein Antrag erhält die Zustimmung der Delegierten, wonach Der Verein „Zentrum Automobil“ von der Unvereinbarkeitsliste der AfD gestrichen wird. Björn Höcke steht dem Verein nahe und es darf davon ausgegangen werden, dass er die Streichung ebenfalls unterstützt.

Die AfD-Spitze im Wandel der Zeit: von Bernd Lucke bis Alice Weidel

Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle.
Die AfD liegt in den Umfragen zur Bundestagswahl 2025 an zweiter Stelle. Anders als jahrelang üblich, gab es bei ihrem Bundesparteitag im Januar 2025 in Riesa kaum große Streitthemen. Auch die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands verbreiteten Harmonie (von links nach rechts): Carsten Hütter, Alice Weidel, Tino Chrupalla, Peter Boehringer und Heiko Scholz. In Riesa beschloss die AfD ihr Wahlprogramm.  © Sebastian Kahnert/dpa
Auf dem Parteitag wurde Parteichefin Alice Weidel zur Kanzlerkandidatin gekürt.
Im Mittelpunkt des Parteitags stand Alice Weidel, die die AfD mit einer schrillen Rede auf den Wahlkampf einschwor. Vor allem mit ihrer rigorosen Wortwahl schien sie den Nerv der Partei zu treffen. So forderte sie Rückführungen im großen Stil: „Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ Zuvor hatte sie diesen Begriff vermieden.  © Jens Schlüter/AFP
AfD-Bundesparteitag in Riesa
Tatsächlich ist nach Riesa rhetorisch kein Unterschied mehr zwischen Weidel und den Rechtsextremen auszumachen. Immer wieder gelang es ihr, die düstere AfD-Seele mit ihrer scharfen Wortwahl zu massieren. So prägte sie auch den irren Begriff ,,Windmühlen der Schande“.  © Sebastian Kahnert/dpa
AfD Parteitag 2013 in Berlin
Wie aber kam es zum Aufstieg der AfD? Los ging alles am 6. Februar 2013, als 18 Menschen im hessischen Oberursel (Taunus) die Partei „Alternative für Deutschland“ gründeten. Der erste AfD-Parteitag fand bereits am 14. April 2013 statt (im Bild). Bei der Bundestagswahl im selben Jahr erzielte die neue Partei aus dem rechten Spektrum auf Anhieb 4,7 Prozent – das beste Ergebnis, das eine neu gegründete Partei jemals bei ihrer ersten Bundestagswahl erzielen konnte.  © imago
Landesparteitag der AfD am 11. Januar 2014 in Gießen
Nahezu von Anfang begleiten Gegendemonstrationen die AfD-Veranstaltungen - wie hier der Landesparteitag am 11. Januar 2014 in Gießen. Der rechtspopulistischen Partei werden immer wieder Demokratie- und Europafeindlichkeit vorgeworfen. © imago stock&people
Dr. Konrad Adam, Journalist und Mitgebründer der Alternative für Deutschland (AfD)
Als einer der Gründungsväter der AfD gilt Konrad Adam. Der 1942 in Wuppertal geborene Journalist arbeitete für die Tageszeitungen FAZ und Welt. Zunächst war er Gründungsmitglied der eurokritischen Wahlalternative 2013 und wurde noch im selben Jahr einer von drei Bundessprechern der neu gegründeten AfD. Wie viele andere war Adam ursprünglich CDU-Mitglied, ehe er – vermutlich aus Enttäuschung über die als linksliberal wahrgenommene Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – eine neue Heimat in der AfD fand. Zwei Jahre blieb Adam Bundessprecher, doch bereits im Dezember 2015 begann er, sich von der Partei zu distanzieren. 2020 kündigte er seinen Austritt aus der AfD an, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. © imago
Konrad Adam, Bernd Lucke und Alexander Gauland auf dem ersten Parteitag der AfD in Berlin.
Das bekannteste Gesicht der AfD-Gründungsphase gehört dem Mann mit erhobenen Armen: Bernd Lucke. Geboren 1962 in West-Berlin und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, studierte Lucke Volkswirtschaftslehre und wurde später in Hamburg Professor. Mit 14 Jahren trat Lucke in die CDU ein und verließ die Union 33 Jahre später, weil er mit der Eurorettungspolitik nicht einverstanden war. Der Euro und die EU wurden zu den zentralen Kritikpunkten, die Lucke in den folgenden Jahren bezogen auf die Bundespolitik äußerte. Ergebnis dieser Kritik war zunächst die eurokritische Wahlalternative 2013, aus der am 14. April 2013 die AfD hervorging. © imago
rof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD
Bereits im September 2013 engagierte sich Prof. Dr. Bernd Lucke im Wahlkampf für die AfD, wie hier auf einer Veranstaltung in Magdeburg. © IMAGO/Zoonar.com/Axel Kammerer
Bernd Lucke als Vorsitzender der AfD auf einem Parteitag
Auch Bernd Luckes Zeit in der AfD war nur eine kurze. 2014 ging er noch als Spitzenkandidat der „Alternative für Deutschland“ in den Wahlkampf für die anstehende Europawahl. Bis 2019 war Lucke im Anschluss Mitglied im Europäischen Parlament. Doch bereits 2015 deutete sich an, dass Lucke im internen Machtkampf in der AfD den Kürzeren ziehen könnte. Führende Köpfe der AfD wie Björn Höcke gerieten in Konflikt mit dem Vorsitzenden. Lucke ging und trat 2015 aus der AfD aus. Er gründete die nächste Partei: die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (ALFA). © imago
Olaf Henkel GER Berlin 20150112 Alternative für Deutschland Prof Hans Olaf Henkel Veranstaltun
Anfang 2014 wurde die AfD-Mitgliedschaft von Professor Hans-Olaf Henkel bekannt. Einen Namen machte sich Henkel als erfolgreicher Manager bei IBM. Später wechselte er auf die Verbandsebene und wurde Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). 2014 zog er für die AfD ins Europaparlament ein. Für ein Jahr war Henkel sogar stellvertretender Bundessprecher der „Alternative für Deutschland“. 2015 trat Hans-Olaf Henkel wieder aus der AfD aus. © imago
Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut
Seinen Bruch mit der AfD begründete Hans-Olaf Henkel, hier mit Ehefrau Bettina und ihrer Zwillingsschwester Almut beim Bundespresseball 2019, mit dem Rechtsruck der Partei. Gegenüber dem WDR bezeichnete Henkel die AfD im Jahr 2015 als „eine Art NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD“. Sein Engagement bei der AfD sieht Henkel mittlerweile offenbar kritisch: „Wir haben ein Monster erschaffen.“ © VISTAPRESS / G. Chlebarov via www.imago-images.de
Deutschland Essen Grugahalle 4 Ausserordentlicher AfD Parteitag Bernd Lucke nach der Wahl von F
Auf Bernd Lucke folgte an der Parteispitze der AfD Frauke Petry. Die studierte Chemikerin wurde 1975 in Dresden geboren. 2013 war sie bereits neben Lucke eine der drei Parteisprecherinnen der AfD. Außerdem wurde sie im selben Jahr zur Vorsitzenden der AfD Sachsen gewählt.  © imago
Frauke Petry AfD
Im Juli 2015 schließlich kam es zum internen Machtkampf in der AfD, den Petry für sich entscheiden konnte. Doch schon zwei Jahre später war auch für sie wieder Schluss. Ende September 2017 trat sie aus der AfD aus und gründete wie Lucke ihre eigene kleine Partei: Petry nannte sie „Die blaue Partei“. © Michael Kappeler/dpa
Prof. Dr. Jörg Meuthen (M.), Bundessprecher der AfD, Deutschland, Berlin, Bundespressekonferenz, Thema: AfD - Zu den Bu
Ein ähnliches Schicksal wie Petry und Lucke ereilte auch Jörg Meuthen (Mitte). Der 1961 in Essen geborene studierte Volkswirt wurde 2015 zu einem der zwei Bundessprecher der AfD gewählt. 2019 gelang ihm der Sieg bei der Wahl zum ersten Bundesvorsitzenden der AfD. Doch schon 2021 erklärte Meuthen, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. 2022 folgte dann der endgültige Austritt aus der Partei. Der ließ sich auf seine Niederlage im Machtkampf mit Björn Höcke und den rechtsextremen Kräften innerhalb der AfD zurückführen. © M. Popow/Imago
Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (PEGIDA)
Auftrieb erhielt die AfD auch durch ihre Nähe zur Pegida-Bewegung. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) demonstrierten ab 2014 in Dresden und später in weiteren Städten. Immer wieder schlossen sich AfD-Leute den Demonstrationen an, darunter 2018 in Chemnitz auch Björn Höcke. © Ralf Hirschberger/dpa
Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg
Auch Adel findet sich unter den Führungspersönlichkeiten der AfD: Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg, war einst bei der FDP und gehörte 2013 zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Sie war von Dezember 2019 bis Juni 2022 stellvertretende Bundessprecherin ihrer Partei. Seit Oktober 2017 ist sie eine der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. © Moritz Frankenberg/dpa
Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein im Sitzungssaal des schleswig-holsteinischen Landesverfassungsgerichts.
Auch Doris Fürstin von Sayn-Wittgenstein wurde aus der AfD ausgeschlossen. Sayn-Wittgenstein soll für einen rechtsextremistischen Verein geworben haben, der auf der sogenannten Unvereinbarkeitsliste der AfD stand. Doch die 1954 geborene Rechtsanwältin wehrte sich erfolgreich gegen den Parteiausschluss, den ein Bundesschiedsgericht 2019 beschlossen hat. Im April 2021 urteilte das Landgericht Berlin, dass der Ausschluss aufgrund formaler Fehler unwirksam sei. Damit war sie wieder Parteimitglied. Im Februar 2024 zog der AfD-Bundesvorstand seine Berufung beim Berliner Kammergericht zurück, wodurch das Urteil rechtskräftig geworden ist.  © Marcus Brandt/dpa
Alexander Gauland, heute AfD-Mitglied, früher Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung
Ein Urgestein der AfD, das all die personellen Wechsel überstanden hat und immer noch da ist: Alexander Gauland. Geboren 1941 in Chemnitz, war Gauland vor seiner aktiven politischen Karriere Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ). CDU-Mitglied wurde der gelernte Jurist bereits 1973, ab 1987 übernahm er verschiedene politische Ämter, vor allem für die Union in Hessen. CDU-Mitglied blieb Gauland bis 2013, ehe er die AfD mitgründete. Im Jahr 2017 wurde Gauland Bundessprecher der AfD (bis 2019). Von 2017 bis 2021 war er neben Alice Weidel einer von zwei Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsfraktion. 2021 gab er dieses Amt wieder ab, blieb der Partei aber als Ehrenvorsitzender erhalten. © imago
AfD-Chefin Alice Weidel
Alice Weidels Aufstieg in der AfD begann mit ihrem Parteieintritt im Jahr 2013. Zwei Jahre später wurde sie bereits in den Bundesvorstand gewählt. 2017 ernannte sie die Partei zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im selben Jahr wurde Weidel neben Alexander Gauland Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, die sie vier Jahre lang führte. © Sebastian Kahnert/dpa
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard
Alice Weidel wohnt mit ihrer Partnerin Sarah Bossard in einer eingetragenen Partnerschaft zusammen. Das Paar hat zwei Söhne. (Archivbild) © Michael Buholzer/dpa
Tino Chrupalla bei der AfD
Neben Alice Weidel machte in den vergangenen Jahren vor allem Tino Chrupalla bei der AfD von sich reden. Einst Mitglied der Jungen Union und nach eigenen Angaben langjähriger CDU-Wähler, trat Chrupalla 2015 in die AfD ein. 2017 zog er für die Rechtspopulisten in den Bundestag ein. Im selben Jahr wurde er zu einem von fünf stellvertretenden Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion gewählt. © imago
Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen
Im Jahr 2019 wurde Tino Chrupalla neben Jörg Meuthen zum Bundesvorsitzenden der AfD.  © Julian Stratenschulte
Alice Weidel und Tino Chrupalla
In den Wahlkampf für die Bundestagswahl 2021 zog die AfD mit einer Doppelspitze, bestehend aus Alice Weidel und Tino Chrupalla. Beide stehen seitdem als Bundessprecherin und Bundessprecher an der Spitze der Partei.  © Kay Nietfeld/dpa
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD,
Björn Höcke war zwar nie Vorsitzender der AfD, gilt aber dennoch als einer der einflussreichsten Personen innerhalb der rechtspopulistischen Partei. Wie Chrupalla gibt auch er an, einst überzeugter Anhänger der CDU und Mitglied der Jungen Union gewesen zu sein. 2013 trat er der AfD bei. © Christoph Soeder/dpa
Björn Höcke den AfD-Landesverband
Ebenfalls 2013 gründete Björn Höcke den AfD-Landesverband in Thüringen. Kurze Zeit später kam es zum Streit mit dem damaligen Bundesvorstand der AfD, der 2017 sogar den Parteiausschluss Höckes beantragte. Den Machtkampf mit der alten Garde der AfD gewann aber Höcke. Er ist weiterhin Parteimitglied, während Widersacher wie Bernd Lucke, Frauke Petry oder Jörg Meuthen die Partei verlassen haben. © Sebastian Kahnert/dpa
André Poggenburg in Leipzig
Anders erging es da einem einstigen Verbündeten von Björn Höcke: André Poggenburg. Gemeinsam mit Höcke hatte der ehemalige Vorsitzende der AfD Sachsen-Anhalt 2015 ein Positionspapier des „AfD-Flügels“ verfasst und damit wie Höcke den Ärger der Parteiführung auf sich gezogen. 2019 plante der AfD-Bundesvorstand, Poggenburg für zwei Jahre von allen Parteiämtern auszuschließen. Dazu kam es nicht, denn Poggenburg trat kurz darauf aus der AfD aus und gründete in alter Tradition ehemaliger AfD-Politiker eine eigene Partei unter dem Namen „Aufbruch deutscher Patrioten – Mitteldeutschland“. Inzwischen ist er parteilos. © Sebastian Willnow/dpa
AfD-Parteitag Riesa - Proteste
Mit dem Aufstieg der AfD zur bundesweiten Größe und dem Einzug in zahlreiche Landesparlamente sowie den Deutschen Bundestag mehrte sich auch der Protest gegen die Rechtspopulisten. Der AfD-Bundesparteitag in Riesa im Januar 2025 wurde von zahlreichen Demonstrationen begleitet. © Daniel Wagner/dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa mit Alice Weidel
Die Proteste hielten die Delegierten auf dem AfD-Bundesparteitag aber nicht davon ab, Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2025 zu ernennen. Die AfD stellt damit erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Kanzlerkandidatin. © Sebastian Kahnert/dpa

AfD-Parteitag in Riesa: Eklat um Alice Weidel

Kurz danach kommt es zum nächsten Eklat auf dem AfD-Parteitag. Ein Delegierter wirft der frisch gewählten Bundesvorsitzenden Alice Weidel vor, sie habe „einem Delegierten aus Baden-Württemberg die Geste mit dem Finger an dem Kopf gezeigt“. Dabei handele es sich laut dem Delegierten um ein „strafbares Vergehen der Beleidigung“, die „eines Bundesvorsitzenden unwürdig“ sei. Er beantragt, dass Weidel zur Ordnung gerufen wird. Weidel reagiert und zeigt gleich noch zweimal den Vogel in den Saal. Eine Rüge lehnt das Präsidium ab.

AfD-Parteitag live: Sanktionen gegen Russland beenden und keine Waffen an die Ukraine liefern

Update von Sonntag, 16. Juni, 09.45 Uhr: Zum Abschluss ihres dreitägigen Bundesparteitags im sächsischen Riesa will die AfD am Sonntag inhaltliche Weichenstellungen vornehmen (ab 10.00 Uhr). Den Delegierten liegt eine Resolution zur Abstimmung vor, die sich für eine Beendigung der Sanktionen gegen Russland und gegen Waffenlieferungen für die Ukraine ausspricht. Weitere Anträge fordern die Einrichtung eines AfD-freundlichen Fernsehsenders und das Verbot muslimischer Muezzin-Gebetsrufe von Moscheen aus.

+++ 12.20 Uhr: Alice Weidel wird zweite Bundessprecherin. Sie erhält 67,29 Prozent der Stimmen, Nicolaus Fest verbucht 20,75 auf sich.

AfD-Parteitag live: Chrupalla und Weidel bilden neuen Bundesvorsitz

+++ 11:50 Uhr: Als zweite Bundessprecherin werden Alice Weidel und Nicolaus Fest vorgeschlagen. Auch hier gibt es keine Überraschungen. Zunächst spricht Weidel, dann folgt Fest.

AfD-Parteitag live: Tino Chrupalla als Bundessprecher wiedergewählt

+++ 10.55 Uhr: Nun werden die Kandidaten vorgeschlagen. Alice Weidel stellt Tino Chrupalla vor. Jürgen Braun schlägt Norbert Kleinwächter vor. Es gibt keine weiteren Kandidaten. Zunächst redet Norbert Kleinwächter. „Deutschland retten wir nicht, indem wir das andere Lager bekämpfen“, ärgert sich Kleinwächter darüber, dass die Berliner Abgeordneten nicht anwesend sein dürfen. Kleinwächter behauptet, dass Deutschland die AfD braucht. Man müsse mit einem neuen Stil aus dem Tief herauskommen. Er bewerbe sich als „Bundessprecher“ (Vorsitzender), weil er sprechen wolle. Die AfD vertrete als liberale, bürgerliche und konservative Partei die Mehrheit.

AfD-Parteitag in Riesa: Diskussion um das Ein-Führerprinzip

Zunächst gab es einen Verfahrensantrag, dass fünf statt drei Fragen an die Kandidaten gestellt werden dürfen. Ein Ende der Debatte kann übrigens nur beantragen, wer vorher nichts zur Sache gesagt hat. Auch dieser Antrag wird abgelehnt. Nun wird diskutiert, ob ein oder zwei Vorstände gewählt werden sollen. „Verantwortung ist nicht teilbar“, plädiert ein Redner für das Ein-Führerprinzip.

+++ 10.20 Uhr: Nun werden die Wahlmodalitäten geklärt. Menschen, die gegen die Unvereinbarkeitsliste verstoßen, dürfen nicht gewählt werden. Jeder Kandidat hat 15 Minuten Zeit, sich vorzustellen. Diesem Verfahren wird einstimmig zugestimmt.

Update vom 18. Juni, 08.25 Uhr: Die AfD setzt am Samstag (10.00 Uhr) ihren Bundesparteitag in Riesa mit der Abstimmung über eine neue Führung fort. Die Wahl zumindest der engeren Parteispitze war eigentlich für Freitagnachmittag geplant; es gab aber erhebliche Verzögerungen, unter anderem wegen einer langwieriger Debatte über die Tagesordnung. Verabschiedet wurde eine Satzungsänderung, wonach künftig auch eine Einzelspitze möglich sein soll. Zudem sprachen sich die knapp 550 Delegierten für den Neubau von Atomkraftwerken aus.  

AfD-Parteitag: Höcke-Vorstoß zugestimmt – künftige Einzelchef-Rolle möglich

Update vom 17. Juni, 19.30 Uhr: Die AfD wird ihre Parteispitze erst am Samstag wählen. Die Delegierten des Bundesparteitags in Riesa entschieden am Freitagabend, diesen Programmpunkt erst am kommenden Tag zu behandeln. Die Neubesetzung der Führungsriege der Partei steht im Mittelpunkt des dreitägigen Treffens. Die Posten im gesamten Bundesvorstand werden neu vergeben. Ob einer oder zwei Vorsitzende gewählt werden, ist noch offen. Darüber wird ebenfalls am Samstag abgestimmt.

AfD ändert Parteisatzung: Künftig kann es eine oder einen alleinigen Vorsitzenden geben

Update vom 17. Juni, 19.15 Uhr: Die AfD kann künftig auch von einem oder einer alleinigen Vorsitzenden geführt werden. Die Delegierten des Bundesparteitags in Riesa stimmten am Freitag mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit einer entsprechenden Änderung der Parteisatzung zu. Sie folgten damit einem Vorschlag des thüringischen AfD-Chefs Björn Höcke, der das seit der Parteigründung 2013 praktizierte kollektive Führungsmodell für überholt erklärte.

AfD würde neue Atomkraftwerke bauen: Bundesparteitag befürwortet diesen Vorschlag

Update vom 17. Juni, 18.25 Uhr: Der AfD-Bundesparteitag im sächsischen Riesa hat sich mit großer Mehrheit für den Bau neuer Atomkraftwerke ausgesprochen. In einer am Freitag angenommenen Resolution heißt es, Kernenergie werde inzwischen „von fast zwei Drittel der Weltbevölkerung genutzt“. Sie sei „einer der wichtigsten Bausteine im Energiemix der Zukunft“. Der deutsche Atomausstieg „läuft dieser Entwicklung komplett zuwider“, kritisiert die AfD in dem Beschluss.

AfD-Parteitag: Weg für künftige Einzelspitze frei - Veto bei Generalsekretär-Frage

Update vom 17. Juni, 15.30 Uhr: Die AfD macht den Weg für eine künftige Einzelspitze frei. Nach erforderlicher Zwei-Drittel-Mehrheit ist künftig eine Einzel- oder eine Doppelspitze möglich; bislang sah die Satzung vor, dass die AfD von zwei oder drei Vorsitzenden geführt wird. Die Satzungsänderung wurde mit 69,2 Prozent vom Parteitag angenommen.

Verworfen wurde aber der Vorschlag, im Falle einer Einzelspitze einen Generalsekretär für die Partei zu berufen. Unter anderem Björn Höcke hatte sich für dieses Modell ausgesprochen.

AfD-Parteitag: Kein Antrag über Kalbitz-Rolle

Update vom 17. Juni, 13.45 Uhr: Worüber die AfD nicht diskutieren wird, ist ein Antrag zum Auftrittsrecht des früheren Brandenburger Landeschefs Andreas Kalbitz. Der AfD-Bundesparteitag lehnte es mit knapper Mehrheit ab, über mehr Einflussmöglichkeiten für Kalbitz abzustimmen. Ein Antrag des Landesverbands Brandenburg zielte darauf, das Auftrittsverbot für den aus der Partei ausgeschlossenen Kalbitz rückgängig zu machen. Die Delegierten sprachen sich mit 54 Prozent dafür aus, sich nicht mit dem entsprechenden Antrag zu befassen.

Update vom 17. Juni, 13.30 Uhr: Derzeit tut sich nicht wirklich etwas auf dem AfD-Parteitag. Die Delegierten waren in mehreren Anträgen mit der Tagesordnung beschäftigt. Viel Hin und Her, da sich die 600 AfD-Vertreter auch in vermeintlich banalen Punkten wie der Reihenfolge der Tagesordnungspunkte nicht einig sind. Inhaltlich soll es mit den AfD-Positionen zur Kernkraft losgehen.

AfD-Parteitag: Höcke attackiert „Narzissten im Bundesvorstand“

Update vom 17. Juni, 12.40 Uhr: Björn Höcke meldet sich auf dem Parteitag zu Wort. Und das gewohnt deutlich. Die AfD müsse erkennen, „dass wir den Geist des Aufbruchs verloren haben, dass wir von Narzissten im Bundesvorstand ausgebremst wurden“, sagte Höcke. Er warb für seinen Vorschlag zur Einsetzung einer Reformkommission, die für „effektivere Institutionen, Strukturen und Prozesse“ sorgen solle.

AfD-Parteitag: Eine Partei sucht den Weg aus der Krise - neue Parteispitze

Erstmeldung: Riesa - Dass die AfD ihren Bundesparteitag in einer Kleinstadt in Sachsen abhält, ist kein Zufall. In dem Freistaat ist die Alternative für Deutschland traditionell stark, erzielt hier ihre besten Ergebnisse. Zuletzt gab es in der AfD jedoch immer weniger zu bejubeln. Das dreitägige Treffen in Riesa findet in einer Zeit statt, in der die Rechtspopulisten um ihren Kurs ringen.

Die AfD hat bei den vergangenen neun Landtagswahlen an Stimmen verloren. Bei der Bundestagswahl 2021 waren es 2,1 Prozentpunkte weniger, in Schleswig-Holstein flog die Partei aus dem Landtag. AfD-intern kursiert eine Grafik, in der diese Wahlergebnisse aufgelistet werden. Inklusive Foto von Tino Chrupalla, mit Photoshop eingefügtem Blumenstrauß und einem ironischen „Glückwunsch“. Chrupalla, derzeit Partei- und Fraktionschef, ist nicht unumstritten. Auch wegen seiner Russlandnähe. 2020 traf er sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Auf dem Parteitag in Riesa könnte seine Macht dennoch gestärkt werden.

Zunächst geht es einmal um die Grundsatzfrage Einzel- oder Doppelspitze. Anträge zur Satzungsänderung zielen darauf, künftig auf nur eine Person an der Spitze zu setzen. Dann wäre Chrupalla wohl die erste Wahl. Im Falle einer Doppelspitze ploppt auch der Name Alice Weidel auf. Sie ist derzeit gemeinsam mit Chrupalla Fraktionschefin.

AfD-Parteitag: Höcke greift nach Einfluss

Chrupallas früherer Ko-Vorsitzender Jörg Meuthen hatte im Januar seinen Posten niedergelegt und die AfD verlassen. Er begründete dies mit „totalitären Anklängen“ in der Partei und dem zunehmenden Einfluss des Rechtsaußen-Lagers um den Thüringer Björn Höcke. Der Parteitag gilt als richtungsweisend für die AfD, je nachdem, wie stark sich die Kräfte um Höcke durchsetzen.

Höcke brachte sich im Mai öffentlich in Stellung. „Vielleicht ist es jetzt an der Zeit“, sagte der umstrittene, aber nach wie vor einflussreiche AfD-Mann vor Parteifreunden, „die Parteiführung auf Bundesebene mitzuprägen“. Zur Einordnung: Höcke wird vom Verfassungsschutz beobachtet und als Rechtsextremist bezeichnet. Laut Gerichtsurteil darf der ehemalige Geschichtslehrer als Faschist bezeichnet werden.

Dass er selbst nach dem Vorsitz der Bundespartei greift, gilt in der AfD trotz der Höcke-Aussagen als eher unwahrscheinlich. Kurz vor Beginn des Parteitags war noch unklar, ob er sich zur Wahl stellt. Am Freitagmorgen sagte er, er fühle sich in Thüringen „sehr wohl“. Den Parteitag dürfte er aber für eine Demonstration seines Einflusses zu nutzen versuchen.

AfD-Parteitag: Chrupalla fordert Überwindung der „destruktiven Stimmung“

Höcke ist die prominenteste Person der radikalen Fraktion innerhalb der AfD. Chrupalla gilt als gemäßigter. In seiner Auftaktrede des Parteitags sagte er, er wolle die Partei auf einen „freiheitlich-sozialen“ Kurs führen.  Er sehe zwischen „freiheitlich“ und „sozial“ keinen Widerspruch. An die Adresse der Delegierten sagte Chrupalla, es müsse ein neuer Bundesvorstand gewählt werden, der „kollegial und konstruktiv, vertrauens- und rücksichtsvoll“ zusammenarbeite. Es gehe jetzt darum, „die destruktive Stimmung der vergangenen Zeit hinter uns lassen“. 600 Delegierte wählen einen neuen AfD-Vorstand. (as)

Rubriklistenbild: © Sebastian Kahnert/dpa

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