Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Festung im Sumpf als politisches Signal
Abschiebepolitik: Trump besucht „Alligator Alcatraz“ im Sumpfgebiet der Everglades
Trumps neues Abschiebelager befindet sich mitten im Sumpf. Der Präsident will Härte zeigen. Menschenrechtler, Indigene und Umweltgruppen laufen Sturm.
Ochopee – US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag (1. Juli) offiziell die umstrittene Abschiebehaftanstalt im Süden Floridas eröffnet, die unter dem Spitznamen „Alligator Alcatraz“ landesweit für Aufsehen sorgt. Der Komplex liegt mitten in den Everglades auf einem abgelegenen Luftwaffenstützpunkt, dem Dade-Collier Training and Transition Airport, etwa 72 Kilometer westlich von Miami – umgeben von Sümpfen, Alligatoren und Pythons.
Trump besucht „Alligator Alcatraz“ – Abschiebehaftanstalt im Süden Floridas
„Es gibt nur eine Straße hinein – und der einzige Weg hinaus ist ein One-Way-Flug“, sagte Trumps Sprecherin Karoline Leavitt am Vortag der Eröffnung gemäß Reuters. „Das ist ein effizienter und kostengünstiger Weg, um die größte Abschiebekampagne in der Geschichte Amerikas durchzuführen.“
Die Haftanstalt soll bis zu 5.000 Menschen aufnehmen, überwiegend Migrantinnen und Migranten ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung. Sie besteht aus schweren Zelten und provisorischen Gebäuden, die in weniger als zwei Wochen errichtet wurden. Trump selbst kündigte vor Abflug an, man werde den Gefangenen beibringen, wie man Alligatoren ausweicht: „Lauft nicht geradeaus – eure Überlebenschancen steigen dann um ein Prozent. Nicht viel, aber immerhin.“
Das Gelände wurde per Notverordnung unter Gouverneur Ron DeSantis dem County entzogen. Mithilfe eines 2023 erlassenen Ausnahmezustands wurde das Projekt von Floridas Katastrophenschutzbehörde binnen weniger Tage durchgesetzt. „Dies wird ein Kraftmultiplikator“, sagte DeSantis bei einer Besichtigung mit Fox News. „Wir freuen uns, mit der Bundesregierung zusammenzuarbeiten, um Präsident Trumps Vorgaben zu erfüllen.“
Kristi Noem: Die schrägen Outfits von Trumps „Abschiebe-Barbie“
Harte Rhetorik, scharfe Kritik – Proteste und Klagen gegen Trumps Symbol harter Abschiebepolitik
Trump, DeSantis, Heimatschutzministerin Kristi Noem und der republikanische Kongressabgeordnete Byron Donalds präsentierten sich bei der Einweihung geeint – begleitet von Demonstrationen vor Ort. Aktivisten, indigene Gruppen und Umweltorganisationen protestieren derweil, schreibt AFP, gegen das Lager, das auf einem ökologisch sensiblen Gebiet liegt, das traditionelle Dörfer und Begräbnisstätten der Mikasuki und Seminolen einschließt.
„Diejenigen, die morgen kommen und Chaos oder Gewalt verursachen wollen, sind NICHT willkommen“, warnte die indigene Führerin Betty Osceola im Vorfeld. Der Widerstand geht aber über Proteste hinaus: Die Umweltorganisation Center for Biological Diversity und Friends of the Everglades hat Klage gegen das Projekt eingereicht. Es warnt, berichtet NBC News, vor langfristigen Schäden für das empfindliche Ökosystem und kritisiert, dass das Gelände zu über 96 Prozent aus geschützten Feuchtgebieten besteht – Heimat unter anderem des bedrohten Florida-Panthers.
Trumps Heimatschutzministerin Noem lobt: „Innovative Wege für Massenabschiebungen“
Die Anlage wurde von Floridas Generalstaatsanwalt James Uthmeier als „Alligator Alcatraz“ betitelt – in Anspielung auf das legendäre US-Gefängnis auf einer Insel vor San Francisco. Uthmeier erklärte in einem Videoclip, wie der Spiegel schreibt: „Sollten Menschen entkommen, erwartet sie nichts außer Alligatoren und Pythons. Es gibt keinen Ausweg.“
Auch Heimatschutzministerin Noem lobte das Lager: „Unter Präsident Trumps Führerschaft arbeiten wir im Turbogang an innovativen Wegen, um kriminelle Illegale massenhaft abzuschieben.“ Das Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten (DHS) hat dem Projekt offiziell zugestimmt. Finanziert wird das Lager mit rund 450 Millionen Dollar jährlich – größtenteils aus einem FEMA-Programm, das ursprünglich während der Biden-Administration zur Unterbringung von Asylsuchenden in Hotels diente, so The Hill.
Republikanischer Schulterschluss – und innerparteiliche Spannungen
Die gemeinsame Inspektion des Lagers durch Trump und DeSantis markiert auch einen symbolischen Schulterschluss nach monatelanger innerparteilicher Distanz. Zwar hatte Trump seinen einstigen Rivalen für die Präsidentschaftskandidatur öffentlich kritisiert, nun aber ließ man sich Seite an Seite im Everglades-Sumpf ablichten.
Allerdings bleibt der Machtkampf in Florida spürbar. Während Trump zunehmend den Abgeordneten Byron Donalds als DeSantis’ Nachfolger unterstützt, kursieren Spekulationen, DeSantis könnte seine Frau Casey als nächste Gouverneurin ins Spiel bringen, erklärt CNN.
Merchandise und Memes – Trumps „Alligator Alcatraz“ als Marke
Das Lager wird derweil nicht nur politisch, sondern auch kommerziell ausgeschlachtet: Die Republikanische Partei Floridas verkauft T-Shirts, Mützen und Bierkühler mit dem Namen „Alligator Alcatraz“, notiert The Hill. Auf sozialen Medien kursieren Memes mit Alligatoren in ICE-Kappen vor Stacheldrahtzäunen – versehen mit dem Schriftzug „Coming soon!“
Während Umfragen zeigen, dass Einwanderung für viele Wählerinnen und Wähler das wichtigste Thema bei der Wahl 2024 war, bleibt der Protest gegen Trumps radikale Abschiebepolitik laut – aber machtlos. Wie Trump es formulierte: „Es sollte sehr spannend, sehr gut werden. Wir haben hart daran gearbeitet – mit Ron und allen anderen. Ich denke, es wird großartig.“