Provokante, aber notwendige Aktion
Feuerwehr wünscht „viel Erfolg“: Bürger auf Sylt sollen Brand ab jetzt selbst löschen
Auf den ersten Blick sieht es wie ein schlechter Scherz aus, doch in Wahrheit ist ein verzweifelter Hilferuf. Denn die Feuerwehr Hörnum aus Sylt kann bald den Brandschutz nicht mehr gewährleisten.
Sylt - Direkt vor dem Feuerwehrhaus Hörnum wurde ein großes Plakat aufgestellt. „Wir haben kein Personal“, steht darauf geschrieben. Gleich darunter sind noch Handlungsanweisungen, was bei einem Brandfall zu tun sei. Die Bürger müssen sich selbst helfen, ein vermeintliches Feuer eigenständig ablöschen.
Hinter der aufsehenerregenden Aktion der örtlichen Feuerwehr auf Sylt steckt ein Hilferuf bzw. ein kreativer Versuch, neue Kameraden für sich zu gewinnen. Es ist ein bundesweites Problem: Denn den Feuerwehren fehlt vor allem der Nachwuchs. „Alle Feuerwehren, vor allem die Kleineren, kämpfen ums Überleben“, sagte vor kurzem Thomas Sawinsky, Vorstand der Feuerwehr Schlammersdorf, gegenüber inFranken.de.
Auch die Feuerwehr Schlammersdorf sorgte bereits mit einer vergleichbaren Aktion für Schlagzeilen. Dort verteilten die Floriansjünger Löscheimer „inklusive Bedienungsanleitung, auf der steht, was man im Ernstfall mit dem Löscheimer tun muss, wenn es brennt.“ Zum einen gehe es tatsächlich darum, die Bürger zu informieren, was zu tun sei, zum anderen natürlich darum, Mitglieder anzuwerben.
Auch in Hörnum, das im Süden der Insel Sylt liegt, soll das Plakat auf den gefährlichen Mitgliederschwund aufmerksam machen. „Im Brandfall: 1. Schlüssel im Gemeindebüro holen. 2. Umsichtig zur Einsatzstelle fahren. 3. Selbstständig mit Löscharbeiten beginnen.“ Zusätzlich wünscht die Feuerwehr beim Einsatz noch „Viel Erfolg“. Das Foto vom Plakat machte im Netz schnell die Runde und erfüllt so vielleicht den Zweck, „die jungen Leute wachzurütteln“, wie NDR berichtet.
Die Feuerwehr Sylt rät dazu, selbstständig Feuer zu löschen (Aktion für Mitgliederwerbung)
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Aktuell habe die Truppe noch genügend Mitglieder, auch um bei Notfällen ausrücken zu können, aber bald seien einige Kollegen gewollt, in Rente zu gehen. Dann könnte es tatsächlich eng werden und Bürger müssten tatsächlich selbst im Brandfall ausrücken.
mz