Generation Z: Willkommen in der Arbeitswelt
„Nur 30 Tage Urlaub“: Dieses Video macht sprachlos und viele Menschen wütend
Man kann nur hoffen, dass es sich bei diesem Beitrag einer jungen Frau um Satire oder einen Scherz handelt! Derweil ist es lange nicht der einzige Beitrag von einem gestressten Menschen der Generation Z, welcher sich über sein anstrengendes Leben beschwert.
Den Tränen nahe und mit dramatischer Mimik und Gestik zeigt sich eine junge Frau (Username: Dana Rosa) in einem Video mit dem Titel „Ich bin so fertig #kapitalismus“ auf Tiktok. Darin beklagt sich diese über ihr schweres Leben und fragt sich, wie es weiter gehen solle - sie sei gerade auf Jobsuche und habe aufgrund der Arbeitsbedingungen „den größten Nervenzusammenbruch ever“ gehabt. Da stellt sich einem selbst eher die Frage: „Meinen die jungen Leute das wirklich ernst?“
„Nur 30 Urlaubstage“
Das Mädchen der Generation Z ist empört, weil sie doch studiert habe, aber jetzt nur „36.000 Euro“ verdienen soll - hinzukomme, dass sie „nur 30 Urlaubstage“ habe. Völlig aufgelöst wiederholt sie den Satz: „30 Tage im Jahr?! Wir reden von einem ganzen Jahr“ und zeigt den Vogel in die Kamera.
@danarosa.music ICH BIN SO FERTIG #kapitalismus ♬ Originalton - Dana Rosa
Und nicht nur diese Tatsache stößt dem Mädchen sauer auf. Die Aussage der Gesellschaft: „Am Wochenende hast du ja frei“, lässt sie nicht gelten und begründet: „Auf mich wartet dann ein Haushalt, auf mich wartet dann ein Einkauf, auf mich warten dann irgendwelche Freunde, die mich mal wieder sehen wollen, für die ich eigentlich gar keine Energie mehr habe, weil ich die ganze Zeit nur noch arbeiten bin.“
Generation Z (GenZ)
Mit Generation Z beschreibt die Soziologie verallgemeinernd die Menschen der Geburtenjahrgänge von 1995 bis 2010.
Doch die junge Frau hat auch eine Lösung parat: „Wann wachen wir endlich alle auf und checken, dass wir einfach nicht mehr arbeiten gehen sollten.“ Nur wenn „wir vereint einfach sagen: ‚Nein´, dann stürzen wir wenigstens diese beschissene Systeme“.
Von neun bis fünf Uhr arbeiten, „ist einfach verrückt“
Und mit diesen Aussagen ist Dana Rosa längst nicht allein. Auch Brielle Asero (Username: Brielleybelly123) veröffentlichte ein ähnliches Video. In ihrem TikTok-Video beschwert sich die 21-Jährige über ihren neuen Alltag in der Arbeitswelt und bricht nach ihrem 8-Stunden-Tag in Tränen aus.
Besonders das Pendeln stört die 21-jährige. „Ich steige gegen 7.30 Uhr in den Zug und komme frühestens gegen 18.15 Uhr nach Hause“, sagt Brielle. Sie habe am Abend keine Energie zum Kochen und Duschen müsse sie auch noch. Ihre Kernaussage: „Der Zeitplan von neun bis fünf ist einfach verrückt“.
@brielleybelly123 im also getting sick leave me alone im emotional ok i feel 12 and im scared of not having time to live
♬ original sound - BRIELLE
Das Netz ist gespalten und sprachlos
Im Netz stoßen diese Videos zwar auch immer wieder auf Verständnis, der Großteil der Nutzer reagiert allerdings irritiert, verärgert und wütend. So heißt es zum Beispiel: „Generation Z: überrissene Vorstellungen und Ansprüche. Willkommen im realen Leben.“ oder auch: „Das kann doch nur ein Witz sein! Das meint die Dame nicht ernst. Oder? Ich habe gerade Angst um meine Rente.“ Ein letzter fasst zusammen: „Das zeigt alles, was in dieser Generation schiefläuft.“
GenZ und wie sich die Arbeitswelt verändert
Es gibt viele Studien, Umfragen und Meinungen über die sogenannte Generation Z. Zu ihr werden meistens ungefähr die Geburtenjahrgänge zwischen 1995 und 2010 gezählt. Es handelt sich also um jene unter 30 Jahre alten Menschen, die gerade auf den Arbeitsmarkt kommen, während sich die Babyboomer verabschieden.
„Ich tue mich schwer damit, alle jungen Menschen in eine Schublade zu stecken“, sagt Eda Wolff, Expertin für Personal- und Veränderungsthemen bei der Stuttgarter Unternehmensberatung Horváth. Was sie aber schon beobachte: Die Generation Z wolle sofort belohnt werden. „Sie machen etwas und möchten dazu direkt Feedback bekommen. Oder sie leisten etwas und wollen direkt ein höheres Gehalt oder eine Beförderung - und nicht nur einen Obstkorb oder eine Sportkarte.“
Sabbatical, Work-Life-Balance und 4-Tage-Woche
Die auf dem Arbeitsmarkt immer präsenter werdenden Mitglieder der sogenannten Generation Z wünschen sich einer Studie, welche von Xing in Auftrag gegeben wurde, häufig Arbeitserleichterungen, darunter etwa eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, die Möglichkeit zum Sabbatical, Homeoffice und zu sogenannten Workation-Optionen - also einer Kombination aus Arbeit und Urlaub.
Und sollte das nicht klappen, kann sich GenZ Inspiration bei Dana Rosa holen und einfach nicht mehr arbeiten gehen...
mz
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