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Brände und Wassermangel

Hitze und Dürre im Mittelmeerraum: Das sollten Sommer-Urlauber unbedingt wissen

Waldbrand in Südfrankreich
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Strandbesucher baden und liegen am Strand von „Pyla sur mer“, während eine schwarze Rauchwolke von einem Feuer, das den Wald von La Teste-de-Buch getroffen hat, aufsteigt.

Es sollte ein sorgenfreier Reise-Sommer werden. Doch neben der anhaltenden Corona-Welle herrscht vor allem im Süden Europas eine historische Dürre. Wassermangel und verheernde Waldbrände sind die Folge. Doch was bedeuten sie für den gebuchten Urlaub?

In Spanien und Portugal wüten Waldbrände, trotz zurückgehender Temperaturen brennt es in den beliebten Urlaubsländern vielerorts weiter lichterloh. In Spanien waren am Montag (18. Juli) noch 22 Feuer aktiv, in Portugal am Montag noch fünf größere Brände. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF vernichteten die Flammen in Portugal in einer guten Woche rund 30 000 Hektar Wald.

Wenig Wasser im Gardasee, Wasserbeschränkungen auf Halbinsel Istrien

Der Wasserstand im Gardasee ist so niedrig, dass vielerorts schon Schilder aufgestellt werden, die vor Sprüngen ins zu seichte Wasser warnen. In Frankreich biegen sich angesichts der Hitze die Bahnschienen, in Italien sprudelt mancher Brunnen nicht mehr, um Wasser zu sparen. Auf der bei Urlaubern beliebten kroatischen Halbinsel Istrien sind am Montag (18.Juli) Beschränkungen für den Wasserkonsum in Kraft getreten. Trinkbares Leitungswasser darf demnach nicht mehr zum Waschen von Fahrzeugen, zur Straßenreinigung, zur Bewässerung von Grünflächen sowie für Duschen an Stränden und in Schwimmbädern verwendet werden, berichteten kroatische Medien. Ausgenommen ist lediglich die Reinigung von Märkten und Fischmärkten.

Das sollten Touristen wissen:

  • In vielen Ländern mit extremer Hitze ist derzeit Mineralwasser gefragt. Es kann es vereinzelt zu leeren Regalen im Supermarkt kommen. Wer die Möglichkeit hat, kann sein Mineralwasser aus Deutschland mit in den Urlaub nehmen.
  • In manchen Gegenden, wie in der Lombardei/Italien soll die Klimaanlage nicht kühler als 26 Grad eingestellt werden, um Energie zu sparen. Mancherorts fallen Klimaanlangen aus, da die Stromnetze überlastet sind.
  • Vor dem Springen ins kühle Nass unbedingt die Wassertiefe prüfen
  • Vorsicht vor Hitzeschlägen: Über Mittag und Nachmittag im Schatten oder im Haus bleiben, keine schweißtreibenden Sportarten oder Arbeiten verrichten, Sonnenschutz, wie Hüte oder Caps tragen, ausreichend trinken. Notaufnahmen sind aufgrund der Hitze derzeit vielerorts überlastet
  • In beliebten Urlaubsregionen wie Pisa und Umgebung oder auch Istrien darf Trinkwasser nur noch im Haushalt (kochen, duschen etc) verwendet werden: Autowaschen, Straßenreinigung, Bewässerung von Grünflächen, Duschen an Stränden und in Schwimmbädern sind verboten. Auch das Wieder-Auffüllen von Pools ist verboten.
  • Straßen, Schienen, Brücken etc. können aufgrund von Hitze bzw. Bränden gesperrt sein. Den Angaben der Rettungsdienste vor Ort ist unbedingt Folge zu leisten. Apps wie KATWARN warnen auch über Naturkatastrophen im Ausland.

Ein Überblick über die beliebten Urlaubsländer:

PORTUGAL: Wegen der zahlreichen Waldbrände, die in Portugal schon seit einer Woche wüten, gilt in dem auch bei Deutschen sehr beliebten Urlaubsland bis einschließlich kommenden Sonntag (24. Juli) der Notstand. Im Rahmen des sogenannten „Estado de contingência“, der dritthöchsten Notstandsstufe, dürfen Einheimische und Touristen unter anderem im Wald keine Lagerfeuer anzünden. Der Aufenthalt in Wäldern ist zudem stark beschränkt. Ansonsten aber kann vorerst weiter normal geurlaubt werden; am Freitag (18.07.) stellten die Flammen den Behörden zufolge keine Bedrohung für Touristen- oder größere Wohngebiete dar.

SPANIEN: Portugals Nachbarland wird ebenfalls von einer seit Monaten anhaltenden Dürre und einer Gluthitze mit Temperaturen bis 45 Grad heimgesucht, die laut Wetterdienst Aemet noch mindestens bis Montag anhalten wird. Es gibt in Spanien zur Zeit allerdings deutlich weniger Waldbrände als in Portugal. Und es gibt auch keine Restriktionen wie im westlichen Nachbarland.

FRANKREICH: Urlauber in Frankreich müssen sich in den kommenden Tagen weiter auf recht heiße Tage einstellen. In weiten Landesteilen sind zwischen Sonntag und Dienstag deutlich über 30 Grad Celsius vorhergesagt, auch die bei Touristen beliebte Hauptstadt Paris bleibt nicht verschont. Probleme dürfte die Hitze beim Verkehr mit sich bringen. Weil sie dazu führt, dass Oberleitungen sich ausdehnen und tiefer hängen können und auch Schienen bisweilen übermäßig erhitzt werden, fahren die Züge der französischen SNCF bei hohen Temperaturen teils langsamer. Im Bahnverkehr kann es daher Verspätungen geben. In einigen südlichen Gegenden gelten zudem Waldbrandwarnungen, etwa an der Atlantikküste südlich von Bordeaux. Diese haben sich in der Nacht zum Montag weiter ausgebreitet. Mittlerweile verbrannten bei Landiras und Teste-de-Buch südlich von Bordeaux mehr als 14 000 Hektar Land, wie die örtliche Präfektur mitteilte. Teils dürfen daher Wald- und Landwege nicht betreten oder befahren werden.

ITALIEN: Urlauber müssen sich auch hier auf extreme Hitze einstellen. Am Wochenende können die Temperaturen örtlich bis zu 40 Grad Celsius erreichen. Wegen der geringen Menge an Regen und Schneefall in diesem Jahr herrscht vor allem im Norden Trockenheit und Gewässer führen viel weniger Wasser als üblich. Wer etwa im Gardasee baden will, sollte aufpassen beim Reinspringen, empfahl bereits ein Vertreter des dortigen Gemeindeverbandes. Grund: der niedrige Wasserstand. Wegen der Notlage entschieden Städte wie Mailand und Venedig zudem unlängst, Brunnen abzudrehen, um Wasser zu sparen. Die Regierung in Rom verhängte bereits den Dürre-Notstand in den fünf Regionen Lombardei, Piemont, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Emilia-Romagna. Weitere Regionen könnten noch folgen. Auf Urlauber dürfte das aber keine direkten Auswirkungen haben.

In vielen Teilen Italiens gilt außerdem eine erhöhte Waldbrandgefahr. „Ein Viertel der Waldbrände wurden heuer vermutlich durch Zigarettenstummel verursacht. Jedes Risikoverhalten, das einen Waldbrand verursachen könnte, muss unbedingt vermieden werden“, sagt der Forstwirtschaftslandesrat Südtirols, Arnold Schuler.

GRIECHENLAND: Obwohl Griechenland bisher von der starken Hitze in Westeuropa verschont blieb, ist es auch dort sehr heiß und trocken. Täglich brechen dutzende Waldbrände aus. Viele können schnell eingedämmt werden, bei starkem Wind aber weiten sich manche Brände fast ungehindert aus. Für manche Gegenden gilt deshalb aktuell die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe - unter anderem für Athen und Umgebung, für die Inseln Kreta und Euböa, Lesbos und Samos und auch für den Nordosten der Halbinsel Peloponnes. Es kann durchaus vorkommen, dass touristische Ortschaften vorsorglich evakuiert werden, weil ein Brand in der Nähe nicht unter Kontrolle gebracht werden kann. Wer ein Smartphone besitzt - gleichgültig ob in- oder ausländisch - erhält dann mit einem gellenden Signalton eine Warn-SMS des griechischen Bürgerschutzministeriums. Auf Griechisch und Englisch wird darin aufgefordert, die Gegend zu verlassen.

Immer wieder ruft die Feuerwehr Griechen und Touristen gleichermaßen dazu auf, jedwedes Feuer zu vermeiden - ob es die berühmte Zigarette ist, die aus dem Autofenster geworfen wird, oder ein vermeintlich harmloser Grillabend. Doch nicht nur bei Hitze, auch bei Sturm ist Vorsicht geboten. Erst vergangene Woche kam bei starken Unwettern ein Tourist im Meer vor der Ferien-Halbinsel Chalkidiki ums Leben, der trotz Sturm und hoher Wellen schwimmen gegangen war.

TÜRKEI: Auch in der Türkei müssen Urlauber etwa an der Mittelmeer-Küste mit Bränden rechnen. Im Südwesten ist es heiß, trocken und windig - da reicht oft ein Funke, um einen Großbrand auszulösen. Auch sollte vor allem bei starkem Wind nicht unterschätzt werden, wie schnell sich ein Brand ausbreiten kann. Urlauber sollten sich an die Vorgaben der Behörden halten und ihre Hotels umgehend verlassen, wenn sie dazu aufgefordert werden. An vielen Orten ist zudem der Zugang zu Wäldern in den heißen Monaten verboten.

si/dpa

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