Konto-Strategie für mehr Rendite
Geld clever aufteilen und sparen - Warum ein Konto-Mix sinnvoll ist
Theoretisch reicht ein Girokonto aus, um das eigene Leben finanziell zu organisieren. Alle alltäglichen Zahlungsvorgänge können damit realisiert werden. Nur entgeht Sparern so bares Geld. Lest hier, wie Ihr Euch mit einem schlauen Konten-Mix nicht nur hohe Zinsen, sondern auch maximale Flexibilität sichert.
Spätestens mit dem ersten Job oder der ersten eigenen Wohnung haben die meisten Menschen auch ein eigenes Girokonto. Im Durchschnitt liegen dort 12.700 Euro, zeigt eine Statistik der Bundesbank. Ziemlich viel, wenn man Experten fragt. Denn um Ersparnisse aufzubewahren, eignen sich andere Konten deutlich besser. Mit der richtigen Auswahl behalten Sparer nicht nur den Überblick über ihr Geld, sondern verschenken auch keine Zinsen.
Gute Gründe, warum Sparer ihr Geld auf verschiedene Konten verteilen sollten
Insgesamt ermöglicht die Nutzung mehrerer Bankkonten Sparern eine flexiblere und optimierte Verwaltung ihrer Finanzen. Wichtig ist dabei, den Überblick zu behalten und die Konten entsprechend der individuellen Bedürfnisse sinnvoll einzusetzen.
- Diversifikation und Risikominimierung: Ein wichtiger Grund für mehrere Konten ist die Diversifikation. Durch die Verteilung des Geldes auf verschiedene Banken können Sparer ihr Risiko minimieren. So sind sie beispielsweise besser geschützt, falls eine Bank in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
- Optimierung von Konditionen: Nicht alle Banken bieten die gleichen Leistungen und Konditionen an. Durch mehrere Konten können Sparer von den jeweiligen Vorteilen verschiedener Banken profitieren: Ein Konto für das Alltägliche mit guten Konditionen, ein separates Sparkonto mit höheren Zinsen und dazu spezielle Angebote wie früherer Gehaltszugang.
- Bessere Finanzverwaltung: Mehrere Konten helfen bei der Organisation der persönlichen Finanzen. Sparer können so leichter zwischen verschiedenen Zwecken trennen, wie etwa Alltagsausgaben,Ersparnisse und Notfallreserven. Diese Aufteilung kann dabei helfen, den Überblick zu behalten und Überausgaben zu vermeiden.
- Höhere Einlagensicherung: Die gesetzliche Einlagensicherung greift pro Bank und Person bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Wer größere Summen absichern möchte, kann diese auf Konten bei verschiedenen Banken verteilen.
- Nutzung von Willkommensboni: Viele Banken bieten attraktive Boni für Neukunden. Durch die Eröffnung mehrerer Konten können Sparer von diesen Angeboten profitieren und zusätzliches Geld verdienen.
Aber auf welchem Konto sollte nun welches Geld liegen?
Girokonto
Ein kostenloses Girokonto mit guten Konditionen eignet sich am besten als Hauptkonto für regelmäßige Ein- und Ausgaben. „Es ist das Konto fürs Alltägliche. Hier landen Einnahmen wie Gehalt oder Rente. Und laufende Ausgaben wie Miete oder der Handyvertrag werden von dort beglichen“, sagt Sebastian Schick, Chefredakteur des Verbraucherratgebers Biallo. Girokonten bieten meist auch eine kostenlose Debitkarte und gute Online-Banking-Möglichkeiten.
Ersparnisse sollten dort besser nicht liegen, denn sie werden auf einem Girokonto in der Regel nicht verzinst. Und es besteht die Gefahr, dass sie versehentlich ausgegeben werden. „Ich würde etwa das Doppelte der monatlichen Ausgaben dort liegen lassen und alles andere zur Seite legen“, so Schick.
Wem das zu kompliziert ist, der kann sich an die Daumenregel von Finanzberaterin und Buchautorin Stefanie Kühn halten: „Einen Tag vor dem Gehaltseingang sollten möglichst noch 1.000 Euro Guthaben drauf sein. Den Rest kann man zum Monatsende abräumen und anlegen.“ So bleibt immer ein Sicherheitspuffer für Ausgaben und trotzdem liegt das Geld nicht unnütz herum.
Wichtig ist, dass das Konto nicht ins Minus rutscht, etwa aufgrund von größeren, ungeplanten Ausgaben. Dafür sollte dann besser das Sparkonto geplündert werden, bevor teure Überziehungszinsen fällig werden. Deshalb tut etwas Überblick über die eigenen Ausgaben immer gut. Schick rät außerdem, nicht zu viele Girokonten zu besitzen. Mehr als zwei Girokonten könnten sich negativ auf den Schufa-Score auswirken.
Tagesgeld
Damit das Ersparte nicht unverzinst auf dem Girokonto liegt, ist es sinnvoll, ein Tagesgeldkonto zu eröffnen. Es bietet flexible Verfügbarkeit bei gleichzeitiger Verzinsung und eignet sich für kurzfristige Ersparnisse und Notfallreserven.
Wer mag, kann per Dauerauftrag seine Sparsumme dorthin überweisen. Mit einem Tagesgeldkonto sind Sparer flexibel: „An das Geld dort kommt man schnell heran. Es lässt sich jederzeit auf das Referenzkonto überweisen“, erklärt Stefanie Kühn. Überweisungen auf andere Konten als das eigene Girokonto sind normalerweise nicht möglich. Ins Minus rutschen kann es auch nicht, da Tagesgeldkonten auf Guthabenbasis laufen.
„Auf ein Tagesgeldkonto gehört die Notfallreserve von drei bis sechs Nettomonatsgehältern“, rät die Finanzberaterin. „Erst wenn dieser Notgroschen angespart ist, sollten Sparer Geld für andere Ziele wie den nächsten Urlaub oder eine Immobilie zurücklegen.“ Weil die Angebote in der Regel kostenlos sind, kann es sich anbieten, gleich mehrere davon zu haben. Das erleichtert den Überblick, welches Geld wofür gedacht ist.
Während es auf Girokonten kaum Zinsen gibt, werden Ersparnisse auf einem Tagesgeldkonto mittlerweile wieder ordentlich verzinst – zumindest bei einigen Anbietern. Bei vielen Sparkassen und Volksbanken lägen die Zinsen mit rund 0,7 Prozent deutlich niedriger als bei Online- oder Direktbanken. „Deshalb sollten sich Kunden nach einem guten Angebot umsehen. Derzeit sind durchaus drei Prozent Verzinsung möglich“, so Kühn.
Lockangebote für Neukunden bieten mitunter bessere Konditionen. Sie gelten in der Regel nur für wenige Monate. Danach fällt die Verzinsung auf das Niveau für Bestandskunden ab und kann jederzeit an die Marktlage angepasst werden. Deshalb sollte man sich bei der Auswahl eines Tagesgeldkontos auch die Konditionen für Bestandskunden anschauen und möglichst eins wählen, wo die Spanne nicht zu groß ist. Wer den Aufwand nicht scheut, kann aber auch Zins-Hopping betreiben und nach Auslaufen des Neukundenangebots die Bank wechseln.
Festgeld
Sobald auf dem Tagesgeldkonto eine größere Summe als der Notgroschen liegt, kann das Geld aufs Festgeldkonto geschoben werden, um etwas höhere Zinsen zu erhalten. Es ist sinnvoll für längerfristige Ersparnisse, die nicht sofort benötigt werden, denn bei einem Festgeldkonto legen Kunden ihr Geld für eine bestimmte Laufzeit an und können während dieses Zeitraums auch nicht darüber verfügen.
Die Laufzeiten eines Festgeldkontos liegen üblicherweise zwischen zwölf Monaten und zehn Jahren und versprechen für diese Zeit einen festen Zins. „Normalerweise erhalten Kunden bessere Konditionen, je länger sie sich binden“, sagt Schick. Im Moment sei das aber anders. „Wir haben eine inverse Zinskurve. Das heißt, dass Banken für kürzere Laufzeiten oft sogar höhere Zinsen zahlen als für längere.“ Er rät: Länger als fünf Jahre sollte man sein Geld derzeit nicht auf Festgeldkonten anlegen – falls doch, dann zumindest gestreut über eine mehrstufige Zinstreppe.
Zu einer solchen rät auch Finanzberaterin Stefanie Kühn, um etwas flexibler auf das Geld zugreifen zu können. Dazu eröffnen Sparer mehrere Konten mit unterschiedlicher Laufzeit - etwa von einem bis zu fünf Jahren - und verteilen die Ersparnisse gleichmäßig auf die fünf Zeiträume. So werden Jahr für Jahr wieder ein Teil der Ersparnisse frei, die dann erneut angelegt werden können.
Sonstige Konten
- Gemeinschaftskonto: Für gemeinsame Ausgaben mit Partner oder Mitbewohnern.
- Konto für Auslandsaufenthalte: Für häufige Reisen oder längere Auslandsaufenthalte.
- Konto für Investitionen: Für Wertpapierhandel und Investitionen.
- Jugendkonto: Für junge Menschen unter 28 Jahren.
Fazit: Durch die Nutzung verschiedener Konten für unterschiedliche Zwecke könnt Ihr Eure Finanzen besser organisieren und von den jeweiligen Vorteilen der einzelnen Konten profitieren. Achtet dabei immer auf die aktuellen Konditionen und wählt die Konten, die am besten zu Euren individuellen Bedürfnissen passen. (as/dpa)