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Von anno dazumal bis heute

Heimat, Herzblut, Hebefiguren: Was zeichnet den Haager Fasching aus?

Haager „Carambas“ früher und heute
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Damals waren nicht nur die Frisuren anders: Die Haager „Carambas“ in den 90ern und heute.

Seit mehr als 40 Jahren begeistern die „Carambas“ mit kreativen Hebefiguren und Showtanz, seit über 25 Jahren gibt es die Haager Faschingsgemeinschaft. Was hat sich mit der Zeit geändert, was ist gleich geblieben? Und was macht eigentlich den Haager Fasching aus? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten begeben:

Haag - Verkleiden ist von Kindesbeinene an ihre Leidenschaft - und die spiegelt sich auch in ihrem Beruf wider: Karin Lipp besitzt einen Textilhandel für Faschings- und Karnevalsartikel. „Ich fertige unter anderem die Spitzenhöschen, die die Kölner Mädels unter den Röcken tragen.“ Zum Höhepunkt mischt sie sich freilich selbst unter die Narren im Kölner Karneval.

Heimatverbunden ist Karin aber mit Haag. Für sie ist der Fasching im Haager Land essenziell, geprägt von einem starken Zusammenhalt: „Er gehört zum Jahresturnus dazu. Es ist wichtig, dass Jung und Alt auch mal lustig sein dürfen, ein paar Stunden ausgelassen feiern und die Sau rauslassen - gerade in Zeiten wie diesen, in denen wir ständig mit anderen Hiobsbotschaften konfrontiert sind. Die Haager Veranstaltungen sind weit über die Grenzen hinaus bekannt.“

Letztes Prinzenpaar in Haag vor 25 Jahren

Karin selbst kam damals als „Spätzünder“ zu den „Carambas“, tanzte jahrelang aktiv und stieg nach der Geburt ihrer Tochter wieder als Kindertrainerin ein. Zwischendurch schlüpfte sie sogar in die Rolle des Oberkasperls bei den Schäfflern, eine Rarität in der Männerdomäne und Karin ist stolz, dass sie sich noch heute „amtierender Oberkasperl“ nennen darf. Sie freut sich schon auf die kommende Schäffler-Saison - doch dafür muss sie noch ein Jahr warten.

„Wir haben damals angefangen mit zehn Mädels“, schweift sie in Erinnerungen an ihre Tanz-Anfänge. „Mit den Jahren sind die Männer hinzugekommen, und der klassische Gardetanz mit Prinzenpaar hat sich immer mehr zum energiegeladenen Showtanz entwickelt. Ein Prinzenpaar zu stellen ist heutzutage mühselig geworden. Den Zeitaufwand will sich heute kaum noch jemand antun.“ Das letzte Prinzenpaar gab es in Haag im Jahr 2000.

Karin Lipp im Kreise ihrer „Carambas“ in den 90ern.

Obwohl der Showtanz mit den Jahren professioneller geworden ist, sind Faschings-Veranstaltungen allgemein rückläufig. „Zu meiner aktiven Zeit in den 90ern hatten wir allein in Haag je Saison mindestens 15 Auftritte“, erinnert sich Karin.

Ob Feuerwehr, Schützen oder Wasserwacht: Früher wurden Feste und Feiern zur närrischen Zeit vor allem von Vereinen organisiert. Dass das heutzutage nicht mehr so ist, kann Karin nachvollziehen. „Gerade im Ehrenamt kämpft man um Mitglieder und ums Bestehen. Veranstaltungen wollen organisiert werden - mit den ganzen Auflagen ist es nicht leichter geworden. Die traditionellen Vereinsbälle sterben aus.“

Faschingszug Höhepunkt der närrischen Saison

Dass sich aber trotzdem etwas rührt im Haager Fasching, dafür sorgt die Faschingsgemeinschaft schon: Gardefestival, Kinderfasching, Galaball, Faschingsparty - und natürlich der große Faschingszug durch die Marktgemeinde, der jedes Jahr tausende schaulustige Narren anlockt. Der Faschingszug gilt als Höhepunkt der närrischen Saison, da sind sich Karin, die bis 2016 aktiv im Vorstand war, sicher.

Für den derzeitigen ersten Vorsitzenden des Vereins, Tom Saydam, zählt: „Der Fasching in Haag hat eine lange Tradition und ist tief in der lokalen Kultur verwurzelt. Viele der Bräuche und Rituale werden seit Generationen gepflegt und weitergegeben. Der Fasching in Haag bringt die Gemeinde und die umliegenden Regionen zusammen.“

Fasching in Haag: Alle Infos, News und Termine gibt es auf der Website der „Carambas“ und der Faschingsgemeinschaft Haag (FaGeHa).

Auch er ist mit Karin einer Meinung, dass der Fasching durch die zahlreichen Besucher auf den Veranstaltungen wichtiger Bestandteil im Jahr ist. Es gebe viele Veranstaltungen mit Live-Musik, Tanz und Unterhaltung, bei denen die Menschen ausgelassen feiern können.

Außerdem möchte die Faschingsgemeinschaft allen Kindern, Jugendlichen sowie den Erwachsenen die Möglichkeit geben, den großartigen und gleichermaßen anspruchsvollen Sport „Showtanz“ ausüben zu können. „Der Fasching in Haag fördert allgemein das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt der Menschen. Es ist eine Gelegenheit für die Bewohner, gemeinsam zu feiern, Spaß zu haben und den Alltag hinter sich zu lassen“, betont Tom.

Die Showtanzgruppe „Carambas“ der Faschingsgemeinschaft Haag punktet mit kreativen Hebefiguren.

Zum Haager Faschings gehören natürlich die drei Showtanzgruppen Gruppen „Carambas“, „Carambas Teenies“ und „Carambas Kids“, die mit ihrer akrobatischen und kreativen Choreografie das Publikum Jahr für Jahr begeistert. Mit den Veranstaltungen beabsichtigt die Faschingsgemeinschaft, dass Haag belebt wird und die Leute mit Freude und Leidenschaft die Shows verfolgen.

Tom erklärt, die Veranstaltungen haben sich in Haag im Laufe der Jahre fest etabliert: „Wir haben viele Themen nach vorne getrieben und an die aktuellen Situationen und Anforderungen angepasst. Unsere Showtanzengruppen haben nun auch die Möglichkeit, noch höher und weiter ihre Hebefiguren zu trainieren. Hier haben wir uns eine Sicherungsmöglichkeit angeschafft.“

Tom wünscht sich, dass alle Mitglieder und Unterstützer weiter motiviert und gut gelaunt das Ehrenamt leben: „Nur gemeinsam können wir unsere Ziele in der Zukunft erreichen. Ebenso hoffe ich, dass alle Aktiven der drei Gruppen weiterhin mit viel Spaß und Engagement das Vereinsleben zu dem machen, für das der Verein steht.“

„Hier machen alle mit Herzblut mit“

Auch für Lea Jezildjic ist der Zusammenhalt in der Faschingsgemeinschaft herausragend. Sie ist Tänzerin, Pressesprecherin und kümmert sich um den Social-Media-Auftritt der Faschingsgemeinschaft. Für sie spielt im Fasching der Showtanz eine wichtige Rolle.

Die „Carambas“ legen Wert auf dreistöckige Hebefiguren und verschiedene Schrittfolgen, die jedoch im Ganzen synchron sind. Lea freut sich, dass die meisten Aktiven „Eigengewächse“ sind und von den Kids über die Teenies zu den „Carambas“ dem Showtanz treu geblieben sind. Sie selbst beispielsweise ist mit ihren 20 Jahren schon seit zwölf Jahren dabei.

Lea wünscht sich, dass Motivation und Begeisterung anhalten und auch in Zukunft alle mit vollem Elan dabei bleiben. Denn: „Hier machen alle mit Herzblut mit.“ Die Kids sind derzeit mehr als ausgelastet und haben schon eine Warteliste, bis neue junge Tänzer nachrücken können. Der Nachwuchs geht den „Carambas“ so schnell wohl nicht aus. (mb)

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