Start in die Faschingssaison
Tai Chi im Gemeinderat? St. Wolfganger Narren dablecken die Lokalpolitik
Der Faschings ist los: Auch in St. Wolfgang. Die Narren des Sportvereins läuteten die fünfte Jahreszeiten mit einem Bunten Abend ein. Warum sie die Lokalpolitik mit Tai Chi verglichen und wie sich der Verein sogar selbst aufs Korn nahm.
,St. Wolfgang – Mit zwei ausverkauften Bunten Abenden startete der TSV St. Wolfgang richtig in die Faschingssaison. In zahlreichen Sketchen sorgten die Akteure für Lachsalven im Publikum beim Gasthof zum Schex und bewiesen damit wieder, dass sie nicht nur auf den Sportplatz, sondern auch auf die Bühne gehörten. Dabei jagte ein Witz den nächsten, meist zu gesellschaftlichen oder gemeindlichen Themen.
„Jedes Mal eine Überraschung“
Mit dem Lied „Seid´s alle do?“ begrüßte TSV-Vorsitzender Albert Föstl die Gäste. Bei so vielen Adjektiven, Ortsteilen, Berufen und Vereinen, die er dabei nannte, konnte niemand vergessen werden. Musikalisch unterstützt wurde er dabei durch Elias Rott an der Quetschn.
„Wir spielen heute anders als morgen“, wusste der Abteilungsleiter der Faschingsfreunde Anton Schwimmer schon vorab. „Es ist jedes Mal eine Überraschung, was am Ende auf der Bühne passiert.“ Noch bis vor einer Woche hat er an den Sketchen geschrieben, vieles entwickle sich aber bei den Proben. Und davon hatten sie nicht gerade viel. Zwar hatten sich die Organisatoren bereits im August vergangenen Jahres erstmals getroffen, aber an Gartlertag, an Allerheiligen, im Advent und an Weihnachten sei keine Zeit für konkrete Planungen gewesen, zählte der „Mister Gaudi an der Goldach“ auf. Letztlich hatte es nur zwei Probentermine gegeben – und die waren in derselben Woche wie die Aufführungen.
„Wer nicht dran kommt, ist nicht wichtig
Die kurze Vorbereitungszeit merkte man den Akteuren nur selten an, und wenn es doch einmal zu Texthängern kam, sorgte das im Publikum für genauso viele Lacher wie die Witze selbst. Besonders beliebt waren die Sprüche auf Kosten der Gemeindebürger oder der Lokalpolitik. Natürlich wurden die St. Wolfganger in den gesellschaftskritischen Witzen mit größtenteils gemeindlichen Themen ordentlich „dableckt“. „Wer nicht dran kommt, ist nicht wichtig“, lautete das vernichtende Urteil des Abteilungsleiters.
So ging es etwa um den Pizzabäcker des Milano, der mit KI schon zur Bestellung direkt Schufa-Auskunft, Impfstatus und Krankenakte des Anrufers abrufen konnte, oder um die Wirtsfamilie, die das Unternehmen „Done und Anita – Telefon-Schex und mehr“ gründete. Manche Aufführungen kamen sogar ganz ohne Worte aus, so etwa die Choreografie, in der die vier Akteure wortwörtlich zu Wasserspeiern wurden und die Bühne unter Wasser setzten.
Fachkräftemangel bei den Fußballern
Neben der langsamen Lokalpolitik, die mit Tai Chi verglichen wurde mit den Worten: „Wenn ich kaum wahrnehmbare Bewegungen will, dann hock ich mich in die Gemeinderat-Sitzungen“, kamen auch die die Fußballer des TSV St. Wolfgang nicht gut weg. So klagten die Maibaumfiguren nicht nur über Fachkräftemangel auf dem Maibaum, sondern auch in der Herrenmannschaft. Im alljährlichen TV Goldachtal wurden die Fußballer ebenfalls nicht verschont und die Miss von Woifgang wünschte sich zu ihrem „Dinner for one“ nachempfundenen Geburtstag, dass die Mannschaft nicht absteigt. Weil dieser Wunsch aber zu groß war, sprach sie mit ihren Gästen stattdessen über die bevorstehende Jubiläumsfeier des TSV St. Wolfgang.
Höhepunkt: Inthronisierung
Einer der Höhepunkte war die Inthronisierung des Prinzenpaars Prinzessin Laura die II., mit dem drückenden Verband vom schönen Isental, und Prinz Thomas der II., der Energische von der Nudel-Pumperei. Nach der Aufführung der Showtanzgruppe „Dance Motion“ und dem eleganten Tanz des Nachwuchsprinzenpaar Prinzessin Simone I. von Hochfelln und Prinz Thomas III. von der Wolfganger Empore, zeigte das Prinzenpaar ihren Walzer. Anschließend überreichte Bürgermeister Ullrich Gaigl den Schlüssel.
Mit dem Bunten Abend feierte der TSV St. Wolfgang somit einen gelungenen Auftakt für das Jubiläumsjahr zum 90-jährigen Bestehen. Bevor das im Sommer ausgiebig gefeiert wird, stehen noch einige Faschingsveranstaltungen wie der Turnerball am Samstag, 27. Januar, 20 Uhr, im Gasthof zum Schex und das Faschingstreiben am Sonntag, 11. Februar, 13 Uhr, in der Hofmark an.


