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Rap-Rezension: Yung Kafa und Kücük Efendis Mixtape „Dickicht“
Yung Kafa und Kücük Efendi gelten in der deutschen Rap-Szene als Geheimtipp. Nun ist ihr neues Mixtape erschienen. Nicht jeder wird den Stil der beiden feiern.
Ihre Gesichter sind verpixelt, Fotos von dem Duo existieren nicht. Unklar is wie Yung Kafa und Kücük Efendi mit bürgerlichem Namen heißen - oder wie alt sie sind. Das Duo dürfte daher als eines der größten Geheimnisse in der deutschen Hip-Hop-Szene gelten. Ihr Musik-Stil bricht mit Konventionen. Fast jede Rap-Einlage ist mit hoher Stimmlage und Autotune garniert. Viele Tracks haben Ohrwurmqualität. Auf Fotos und in ihren Musikvideos inszenieren sich die Newcomer bewusst als Kunstfiguren.
Mit der Mini-EP „Helmut“ und dem Song „Diamonds“ konnten die Künstler vor knapp zwei Jahren erstmals auf sich aufmerksam machen. „Diamonds“ zählt fast 1,9 Millionen Aufrufe auf YouTube. Der Erfolg kam buchstäblich über Nacht. Auf „Diamonds“ folgte das Mixtape „Uboot“. Nun also Dickicht. Kann das Mixtape die hohen Erwartungen der Szene erfüllen?
Rap-Rezension: Yung Kafa und Kücük Efendis Mixtape „Dickicht“
Fest steht: Yung Kafa und Kücük Efendi bleiben jedenfalls ihrem Style treu. Das ist konsequent, kann jedoch auch kritisiert werden. „Schachmatt“, das Intro, überzeugt mit verspielten Synths, Autotune und Trap. Die Hook ist eingängig und ein echter Ohrwurm. „Audemars 69“ zeichnet sich hingegen durch eine melancholische Melodie aus, welche die Grundstimmung des Tracks vorgibt. Dafür ist der Beat treibend. „Und ich dreh am Rad, küss meine Hand“, rappt Kücük Efendi. Yung Kafas Part ist teilweise schwer verständlich. Sein Nuscheln ist nicht zu überhören. Das ist verbesserungswürdig.
Erfrischend ist, dass sich Kafas türkischer Vokabeln bedient. „Kafa abi, stürm die Party, Babys sagen du bist Papi, tabi tabi, süße Mami, willst mein Body, bin bei Gianni“. „Abi“ heißt übersetzt auf Deutsch „Großer Bruder“ - „tabi tabi“ bedeutet „alles klar“.
„Monaco“ ist der interessanteste Track des Mixtapes, da der Song von dem üblichen Trap-Stil der Platte abweicht. Die Stimmen von Kafa und Efendi kommen ohne Autotune daher, sind dunkler und tiefer. Der Beat ist eine Hommage an Oldschool Hip-Hop bzw. G-Funk aus den 90ern. „Hyänen“ dürfte der diskussionswürdige Song des Mixtapes sein. Der Track könnte als Spitze gegen den Rapper Ufo3601 zu verstehen sein. Fans von Kafa und Efendi haben Ufo nämlich vorgeworfen, sich mit dem Song „YKKKE“ am Stil der Newcomer zu bedienen. „Die Hyänen wollen mich biten, wollen meine Welle reiten“, rappt Efendi. „Alles lacht, alles kriecht, Hyänen wollen Beef, Baby“, so Kafa.
Insgesamt kann „Dickicht“ kann die Erwartungen an Kafa und Edenfi erfüllen. Kritikwürdig ist, dass sich die Tracks sehr ähneln. Stellenweise hätte es ein bisschen mehr Abwechslung und Innovation sein können. Da „Dickicht“ mit rund 42 Minuten sehr kurzweilig ist, fällt das jedoch nicht allzu sehr ins Gewicht. Ohnehin wird das Mixtape polarisieren. Nicht jeder wird den konsequenten Stil der beiden feiern. Wer sich darauf einlässt, bekommt druckvolle Trap Beats, kryptische Messages, Autotune en Masse, Tracks in Ohrwurmqualität und etwas, dass es so im deutschen Hip-Hop-Kosmos noch nicht gibt.
