Bayerische Staatsforsten mussten bei Waldkraiburg einschreiten
Ein Jahr nach verheerendem Pilzbefall: Wie ist die Lage im Forst am Innkanal?
Vor knapp einem Jahr schlug der Pilz „Diplodia“ im Staatsforst im Bereich des Innkanals bei Waldkraiburg zu. In der Folge waren umfangreiche Baumfällungen nötig. Wir haben uns erkundigt, wie sich die Lage entwickelt hat.
Waldkraiburg - „Die Maßnahme ist mittlerweile abgeschlossen, das Holz abgefahren, am ‚Hiebsort‘, wie die Förster sagen, ist wieder Ruhe eingekehrt“, berichten Forstbetriebsleiter Heinz Utschig und Revierförsterin Monika Löffelmann, von den Bayerischen Staatsforsten, die für die Staatsforste um Waldkraiburg verantwortlich sind. „Auf unseren Flächen konnten wir die Ausbreitung gut eindämmen. Auf den Flächen im Osten anschließend, im Privatwald, sind weiterhin deutliche Schäden erkennbar. Leider wurden dort bisher keine forstschutzrelevanten Maßnahmen durchgeführt.“
Ende September mussten die Bayerischen Staatsforsten im Bereich am Innkanal durchgreifen. Zuvor hatten sich die Nadeln von immer mehr Kiefern in diesem Bereich zuerst rot verfärbt, dann starben die Bäume ab. Schuld war der Pilz „Diplodia“. Dieser ist kein unbekannter Schädling im Wald, doch der Befall ist enorm. „Das ist eine neue Dimension“, berichtete Sebastian Klinghardt, stellvertretender Forstbetriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten in Wasserburg gegenüber den OVB-Heimatzeitungen. Dafür,dass die Ausbreitung so rasant fortschreiten konnte, waren für Klinghardt mehrere Faktoren verantwortlich. Der kühle nass-feuchte Sommer habe dem Pilz ein optimales Klima geboten. Begünstigt wurde die Ausbreitung auch, weil die Kiefern an der „Kippe“ sehr dicht stehen. Eine Initialzündung machten Klinghardt und Revierförsterin Monika Löffelmann aber mit dem starken Hagel im Juni fest. „Das hat die Bäume geschädigt und der Pilz konnte eindringen“, so Löffelmann damals.
Entnahme der befallenen Kiefern abgeschlossen
„Der Diplodia-Pilz hat zum Absterben und zur Schädigung von Kiefern geführt. Durch das Absterben der Bäume kommt es zu einer Holzentwertung. Eingeschlagen wurden etwa 1000 Festmeter Holz, der Schaden kann rein rechnerisch auf rund 20.000 Euro beziffert werden. Das Wichtigste für uns ist, dass der Diplodia-Pilz sich in unserem Wald nicht weiter ausbreiten konnte. Das heißt, Folgeschäden konnten durch die Maßnahme, soweit bisher absehbar, eingedämmt werden“, berichten nun Forstbetriebsleiter Utschig und Revierförsterin Löffelmann knapp ein Jahr danach. „In den Bereichen der Hagelzone oberhalb der Straße zeigen jetzt auch die verbleibenden Fichten deutliche Schäden durch den Hagelschlag aus dem Frühjahr 2021. Das hat aber nichts mit dem Diplodia-Pilz zu tun:“
Die Entnahme der befallenen Kiefern sei abgeschlossen. „Wir beobachten jetzt die Entwicklung der verbleibenden Bäume und der natürlichen Waldverjüngung. Bemerkenswert ist, dass im Unter- und Zwischenstand zahlreiche Robinienbäumchen vorhanden sind. Wir prüfen derzeit, ob überhaupt aktive Unterpflanzungen notwendig sind oder die Naturverjüngung auf der Fläche ausreichend ist“, so die beiden weiter. Die Lage müsse weiter beobachtet werden. „Wichtig ist, dass der Diplodia-Pilz sich nicht in den Mühldorfer Hart hinein ausbreitet. Aktuell konnten wir trotz des sehr großen Trockenstresses der Kiefer im Staatswald keine weiteren Diplodia-Erkrankungen feststellen. Wir werden mit dem zuständigen Privatwaldförster des AELF Töging die Situation in dem an uns angrenzenden Wald besprechen.“
