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150 Verbraucher in der Ersatzversorgung

Nach Pleitewelle bei Energieversorgern: Stadtwerke Waldkraiburg brauchen zusätzlichen Strom

Die Preise für Strom sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen, viele Billig-Anbieter sind in der Folge pleite gegangen.
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Die Preise für Strom sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen, viele Billig-Anbieter sind in der Folge pleite gegangen.

Wegen der hohen Engeriepreise auf dem Markt sind viele Stromanbieter pleite gegangen. Insgesamt mussten nach Angaben der Bundesnetzagentur 39 Anbieter den Stecker ziehen. Betroffene Kunden sitzen zwar nicht im Dunkeln, müssen aber zunächst tiefer in die Tasche greifen: Sie fallen in die Ersatzversorgung des Grundversorgers. Auch die Stadtwerke Waldkraiburg haben steigende Zahlen verzeichnet.

Waldkraiburg – Seit Wochen klettern die Energiepreise steil nach oben, was auf dem Strommarkt zu einer regelrechten Pleitewelle geführt hat. Im Bereich Waldkraiburg sind 150 Kunden betroffen, die vorerst die Stadtwerke Waldkraiburg aufgefangen haben. Und für die wird der Strom vorerst etwas teurer. „Die Strommengen, die wir heute verbrauchen, haben wir drei Jahre vor Lieferbeginn eingekauft“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Lechner.

Kurzfristig mehr Leistung beschaffen

Die Strommengen für die zwischen 11 000 und 12 000 Kunden bleiben relativ stabil, weshalb sich die benötige Energie gut abschätzen lässt. Nicht zu kalkulieren waren allerdings die vielen Neukunden zur gleichen Zeit. Die Folge: Die Stadtwerke mussten Strom nachkaufen und das zu einer Zeit, in der Energie zu Höchstpreisen gehandelt wurde. „Auf dem Spotmarkt war der Preis für den sofortigen Kauf etwa zehnmal höher“, sagt Lechner. Rund 50 Cent hätte die Kilowattstunde gekostet – ab Kraftwerk. Viele zusätzliche Kosten wie Netzentgelte, Steuer oder Umlagen sind in dem Preis noch gar nicht enthalten.

Für die Stadtwerke gab es laut Lechner zwei Szenarien: Entweder kalkuliert man die hohen Kosten in die Grundversorgung ein. Damit wären aber auch die langjährigen Bestandskunden von höheren Preisen betroffen. Oder die Neukunden tragen die höheren Kosten. „Die Energiekosten sind zwar extrem hoch, aber die Kunden sind nicht gebunden. Sie können sich jederzeit einen neuen Lieferanten suchen“, sagt Lechner. 86 Cent pro Kilowattstunde zahlen Verbraucher in der Ersatzversorgung, rund 33 Cent sind es in der Grundversorgung – abhängig vom Tarif.

Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Lechner.

„Wir haben keine Planungssicherheit, wissen auch nicht, wie lange bleiben die Verbraucher tatsächlich bei uns“, sagt Lechner. Denn: Maximal drei Monate fallen Neukunden in die Ersatzversorgung, in der sie zwar höhere Preise bezahlen, aber keine Kündigungsfrist haben. Wer nach Ablauf dieser drei Monate keinen neuen Anbieter gefunden hat, fällt in die Grundversorgung, wo ihnen aber auch nicht die Preise wie langjährigen Bestandskunden angeboten werden können.

Monat für Monat sichern sich die Stadtwerke Strommengen auf dem Markt für einen späteren Zeitpunkt, streuen damit das Risiko und können durchschnittlich einen guten Preis erzielen. Viele Stromdiscounter haben hingegen auf kurzfristige Stromkäufe gesetzt und Verbraucher mit niedrigen Preisen gelockt. „Das hat früher auch funktioniert.“

Zwischenzeitlich keine Neukunden

Jetzt eben nicht mehr, weshalb viele Anbieter pleite gegangen und Verbraucher an die Grundversorger zurückgefallen sind.„Wir konnten zwar zwischenzeitlich keine Neukunden aufnehmen, weil die Preise nicht mehr zu kalkulieren waren. Aber es ist kein Problem, die zusätzlichen Strommengen zu beschaffen. Es ist nur eine Frage des Geldes. Deshalb können wir neuen Kunden nicht die gleichen Preise anbieten wie unseren Bestandskunden.“

Für die Bestandskunden bleibt der Strompreis stabil – vorerst. Denn eine Prognose, wie sich die Strompreise weiter entwickeln, wagt Herbert Lechner nicht. „Es tendiert zwar zu höheren Preisen, aber es gibt auch Faktoren wie der Wegfall der EEG-Umlage. Aber ob das reicht gegen einen weiteren Anstieg?“

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