Schwester für Harter Brücke
Nach fast 100 Jahren: Neue Brücke bei Au-Moos eingehoben
Der 600-Tonnen-Raupenkran hatte ordentlich zu tun: Er hob am Mittwoch bei Au-Moos die neue Stahlbrücke über den Innkanal. Unter den aufmerksamen Augen von Projektleiter Thomas Wimmer wurde der 160 Tonnen schwere Koloss angehoben und Zentimeter für Zentimeter an den richtigen Punkten abgesetzt.
Waldkraiburg – Er sei positiv angespannt gewesen, meinte Projektleiter Thomas Wimmer, nachdem die Brücke eingepasst worden war und er als Erster drübergehen durfte. Die Erleichterung war dem Projektleiter aber auch anzumerken, dass alles gut gegangen war und die Brücke ohne Unfall ihren Bestimmungsort erreicht hatte.
Seit November wurde die Brücke Stück für Stück am Ufer des Innkanals zusammengebaut. Die Brücke ist die zweiter dieser Art, die der Kraftwerksbetreiber Verbund am Innkanal einbauen ließ. Beide Brücken waren notwendig geworden, weil der Verbund mit dem Neubau des Innkraftwerks den Wasserpegel im Innkanal um 70 Zentimeter erhöht.
Er investiert rund fünf Millionen Euro in die beiden Stabbogenbrücken. Trotz diverser coronabedingter Widrigkeiten sei man im Zeitrahmen, sagt Projektleiter Wimmer.
Weitere Artikel und Nachrichten aus der Region Mühldorf finden Sie hier:
So sei beispielsweise einmal fast der halbe Schweißtrupp ausgefallen gewesen. Und die Schweißer hatten die wichtige Aufgabe, die einzelnen Bauteile passgenau zusammenzuschweißen. Etwa drei Tage hatte Wimmer pro Schweißnaht veranschlagt, damit die Brücke entsprechend sicher und stabil ist.
Brücke soll wieder 100 Jahre halten
Schließlich soll sie, ähnlich wie ihre Vorgängerin, wieder rund 100 Jahre halten. Zudem dürfen über die neue Brücke, wenn sie Ende Juni für den Verkehr freigegeben werden kann, Fahrzeuge bis zu 40 Tonnen über die rund 60 Meter lange Brücke fahren. Die Stadt Waldkraiburg habe sich dafür stark gemacht, verriet Projektleiter Wimmer. Der Verbund hätte eigentlich nur eine Brücke mit vier Tonnen Tragkraft wieder bauen müssen, wie sie das Vorgängermodell aus dem Jahr 1920 hatte.
Aktuell ruht die Brücke noch auf Kanthölzern, bis die richtigen Lager auf den Widerlagern einbetoniert sind. Die Fahrbahnfläche wird zunächst ebenfalls betoniert und abgedichtet, bevor der endgültige Fahrbahnbelag aufgetragen wird. Die Brücke hat dann einen 3,5 Meter breite Fahrbahn sowie einen Notgehweg auf beiden Seiten. Dann folgt noch der Farbanstrich – sie wird ebenfalls blau wie ihre Schwester, die Harter Brücke.


