Mai-Kundgebung in Waldkraiburg
Forderungen der Gewerkschaft an Maibaum genagelt: Das fordert der DGB in Krisenzeiten
Starke Betriebs- und Personalräte. Tarifverträge in allen Betrieben. Höheres Rentenniveau. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Einen ganz besonderen Maibaum hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund anlässlich der Mai-Kundgebung in Waldkraiburg aufgestellt. Das waren aber bei Weitem noch nicht alle Forderungen.
Waldkraiburg - Den Vormittag eröffnete ein Standkonzert der Egerländer Trachtenkapelle, dirigiert von Anton Lenhart, vor dem Rathaus. Diesem schloss sich ein Demonstrationszug an, der über Prager, Karlsbader und Berliner Straße wieder zum Rathaus zog. Dort wurde auch ein Mini-Maibaum aufgestellt, an dem die aktuellen Forderungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB standen: Starke Betriebs- und Personalräte, Tarifverträge in allen Betrieben, höheres Rentenniveau, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, starker Sozialstaat, sichere Energieversorgung, Inflationsausgleich für alle Branchen und umlagen-finanzierte Ausbildung.
Eisenbahngewerkschaft fordert zwölf Prozent mehr Lohn
Dann ging es mit zwei Statements weiter. Von der größten Eisenbahngewerkschaft EVG sprach der Mühldorfer Ortsvorsitzende Aaron Bussey: „Es werden in allen Branchen Arbeitende gesucht. Bei uns sind dies Zugbegleiter, Lokführer, Instandhalter und wir hören, uns geht es allen gut.“ Allerdings seien die Preise für Energie und die Lebensmittelkosten gestiegen. „Wir fordern eine Lohnerhöhung von zwölf Prozent, mindestens aber 650 Euro im Monat und attraktive Arbeitsbedingungen“.
Mario Klaffenböck, Vertrauenskörper der IG Metall bei der Firma ZF in Aschau skizzierte zwei aktuelle Hauptprobleme: „Wir stehen in Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber und wir kämpfen um die Zukunftssicherung unseres Standorts. Eventuell droht ein erneuter Verkauf“.
Seit 58 Jahren wird der 1. Mai gefeiert
Richard Fischer betonte, dass in Waldkraiburg seit 58 Jahren der 1. Mai vor Ort gefeiert wird, dass eine Demokratie ohne Gewerkschaften nicht funktioniere. Bürgermeister Robert Pötzsch unterstrich, wie wichtig es sei, dass die Gewerkschaften für gerechte Löhne kämpfen.
Als Hauptredner sprach Gerd Hammerl, stellvertretender Landesbezirksleiter der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. „Wir erleben einen fundamentalen Wandel unserer Welt, wir sind in einem Krisen-Dauermodus: Corona, Ukrainekrieg, Flüchtlings- und Energiekrise, Klimawandel. Dadurch wird die deutsche Wirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit bedroht.“
Dazu komme die permanent steigende Inflation. „Gottseidank gibt es eine unerschütterliche Konstante in dieser Dauerkrise, uns, die Gewerkschaften, der Schutzschild für die Gesellschaft.“ Werde es draußen ungemütlich, dann sind sie da, ungebrochen solidarisch.
Inflation frisst das Meiste auf
„Wir waren die Treiber bei den Entlastungspaketen, wir waren beteiligt bei Gas- und Strompreisbremse. Mit uns wurden Wohngeld, Kindergeld und Mindestlohn erhöht.“ Jedoch habe die Inflation das meiste davon aufgefressen. „Wir fordern nun: Gute, flächendeckende Tarifverträge, keine Staatsgelder für Unternehmen ohne Tarifverträge, faire Löhne für gute Arbeit und Transformation. Indirekt sprach er dabei die Umbrüche in puncto Digitalisierung der Arbeitswelt oder Klimaneutralität an. „Wir fordern mehr Geld für Schulen und Ausbildung und wir verlangen: Finger weg von unserem Streikrecht!“

