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Buchpräsentation im Waldkraiburger Rathaus

Drei Jahre nach seinem Tod: Familie erfüllt Herzenswunsch von Altbürgermeister Jochen Fischer

Bei der Buchpräsentation: Norbert Fischer mit Gisela Fischer (von links), deren Tochter Sabine und Norberts Ehefrau Jutta.
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Bei der Buchpräsentation: Norbert Fischer mit Gisela Fischer (von links), deren Tochter Sabine und Norberts Ehefrau Jutta.

Es war ein Herzenswunsch: Waldkraiburgs Altbürgermeister Jochen Fischer wollte eine Autobiografie schreiben, doch das fertige Buch hielt er nicht mehr in Händen. Seine Familie hat nun das vollendet, was Fischer zu Lebzeiten nicht mehr geschafft hat.

Waldkraiburg – Er gilt als Motor der Entwicklung der damals noch jungen Stadt Waldkraiburg. Als leidenschaftlich engagierten Mennschen und über Parteigrenzen hinweg haben ihn nach seiner Amtszeit und über seinen Tod hinaus viele Menschen in Erinnerung behalten. Denkbar knapp hatte er sich 1984 bei der Wahl zum Bürgermeister durchgesetzt, sein Engagement würdigten Waldkraiburgs Bürger mit eindrucksvollen Wahlergebnissen.

In seine Amtszeit fallen wesentliche Weichenstellungen für die Stadtentwicklung, die heute noch sichtbar sind: Der Bau von Schulen und Kindergärten, das Feuerwehrzentrum oder das Haus der Kultur. Über vieles davon hatte er sich sicherlich seine Gedanken gemacht, als er mit den Arbeiten zu seiner Biographie begonnen hatte. Mit Unterstützung eines Historikers hatte er sich an die Arbeit gemacht, die schon weit fortgeschritten war. Doch veröffentlichen konnte er das Buch zu Lebzeiten nicht mehr, wenige Tage vor Vollendung seines 88. Lebensjahres starb er.

„Ein Visionär, ein Macher“

Seine Familie hat ihm nun seinen Herzenswunsch erfüllt und die Arbeit zu Ende geführt. Die fertige Autobiographie stellte seine Familie im Rathaus-Foyer vor. Dietmar Heller, Sportreferent unter Bürgermeister Jochen Fischer, war mit seiner Frau eigens aus Kempten angereist, um mit anderen Ehrengästen und zahlreichen Interessierten bei der Buchvorstellung durch Sohn Norbert Fischer dabei zu sein.

„Er war ein Visionär, ein Macher“, sagte Bürgermeister Robert Pötzsch. Er selbst sei zwölf Jahre alt gewesen, als Jochen Fischer am 1. Mai 1984 Oberhaupt der Stadt Waldkraiburg wurde. „Und es waren viele Meilensteine in ihrer Geschichte, die er gesetzt hat, wie das Familien- und Mütterzentrum, das Haus der Kultur oder das Feuerwehrzentrum, um nur einige zu nennen.“ Mit Herz und Verstand habe Fischer sein Amt ausgeübt und dafür Ehrungen und Auszeichnungen erhalten.

Den familiären und beruflichen Rückblick auf das Leben seines Vaters begann Norbert Fischer mit den Worten: „Joachim hat es so gewollt und deshalb hat er schon zu Lebzeiten, mit 85 Jahren, begonnen, eine Biografie über sein privates Leben zu schreiben.“ Vielleicht sei er angeregt worden durch Hubert Rösler, den ersten Bürgermeister der Stadt, der dies mithilfe von Dr. Franz 1984 zustande brachte, genauso wie Stadtrat und Realschulleher Werner Tusche, der Dr. Josef Kriegisch 1986 geholfen hatte. Nun war der Historiker Martin Renghart der Fischer-Familie behilflich.

Aus Schlesien geflohen

„Der Spruch aus dem Alten Testament im meterhohen Rathausfries entspricht den Vorstellungen meines Vaters“, sagte Norbert Fischer, „seine beruflichen Aufgaben und Verpflichtungen standen stets vor seinen persönlichen: „Suchet der Stadt Bestes!“

Der 13-jährige Jochen floh im Zug mit seiner Mutter aus Schlesien, der Vater war im Krieg bei Breslau gefallen. Auf einem Bauernhof im niederbayerischen Hirschbach fanden sie eine Bleibe und fassten Fuß in der neuen Heimat. Ende der 1940er Jahre absolvierte er eine Lehre als Chemielaborant in Burghausen und war  danach, unter anderen in Unternehmen in Schweden, Luxemburg und Bosnien in verantwortlichen Funktionen tätig, ehe er zehn Jahre lang die TVA in St. Erasmus leitete.

1984 folgte die Wahl zum Bürgermeister. „Vieles hat er angestoßen“, sagte Norbert Fischer, „die Wiederaufnahme der Bahnstrecke Waldkraiburg- Rosenheim oder das Vollgymnasium der Stadt.“

Eine Riesenaufgabe aber kam noch auf die Familie Fischer mit Ehefrau Gisela, Tochter Sabine und Norberts Frau Jutta zu: Aus dem überreichen Bilderschatz von Stadtarchivar Konrad Kern mussten passende Fotos ausgesucht werden. „Und dazu wurden die drei Damen auch zum Korrekturlesen abgeordnet!“, sagte Norbert Fischer schmunzelnd.

Groß war zum Schluss der Andrang der Besucher, denn alle wollten das Buch erwerben, um seine Berufs- und Familiengeschichte genauer kennenzulernen.

Das Buch ist beim Stadtarchivar oder in der Buchhandlung Herzog erhältlich.

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