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© Seitz

Der Comedian Addnfahrer begeisterte im Haus der Kultur, in Waldkraiburg, drei Stunden mit seinem Programm „S‘Lem is koa Nudlsubbn“. Mit viel Selbstironie spricht er in bayerischem Dialekt über Familienzeit, seine Jugend und seine Lebenseinstellung und verpackt es mit einer großen Portion Humor.

Waldkraiburg – Eine grüne Traktor-Motorhaube als Tresen, darauf eine Flasche Weißbier und ein fescher Bursche mit altem Arbeitshut, schwarzem T-Shirt, Arbeitshosen und grellen orangenfarbenen Hosenträgern. Dazu noch eine dicke Portion Selbstironie und geballter Humor. Das ist der Addnfahrer.

Als der 31-jährige Comedian mit seiner frechen und heiteren Art die Bühne betritt, tobt die Menge im ausverkauften Haus der Kultur. In seiner Show „S’Lem is koa Nudlsubbn“ spricht er schonungslos über das Leben und das in typisch bayrischer Mundart. Addi nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt, was er denkt. Dafür lieben ihn seine Fans. Seine Show beginnt mit einer lustigen Geschichte über die vergangene Weihnacht. Statt sich dahoam sinnlos zu besaufen, gibt es auch noch Familienzeit.

Erfahrungen mit dem Massagetempel

Und so zog es ihn mit seiner Familie in einen Massagetempel: „Des sah vo außn aus wia a oida Luftschuadzbunka. De könna 30 Leid auf oamoi massiern. Aba a Happy End gibts koans“. Und während alle von hübschen Chinesen-Dirndln massiert wurden, kam zu ihm eine alte Chinesen-Oma, die feststellte, dass er für zwei zahlen musste. Seine Körpergröße und -fülle sind immer wieder Thema in seiner Show. Schließlich sagte seine Oma schon, als er ein kleiner Bub war: „Bua, iss, dass du groß und stark wirst“. Addnfahrer setzt grinsend fort: „etz bin i kloa und fett.“ Seine Körperfülle, die Liebe zum Bräu und gutem Fleischgenuss ziehen sich durch sein Leben wie ein roter Faden.

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Null Motivation in der Schule

Schon als kleiner Junge hatte er es nicht leicht. „Mei Mama hod mi oiwei so bled ozong. I musst oiwei solche Beidlzwicka drogn. Do schaute fast da ganze Kabebaam undn ausse, so kuaz war de Hosn“, erzählt er. Als er beschreibt, was für ein Gefühl es für ihn war, damit über einen Stromzaun zu klettern, tobt die Menge. Auch Addis Schulzeit war nicht einfach. „Guad war i ned. Schlecht war i aa ned. Es fehlte mir nur an Motivation und die war gleich null“, erzählt er.

Mit 14 Hobby-Gastronom

Natürlich entdeckte er früh die Liebe zum Bier und so machte er sich mit 14 in der heimischen Gartenlaube selbstständig. Er eröffnete eine Schwarz-Gastronomie, schenkte Bier aus und verkaufte es. Das war die perfekte Kontaktbörse, um seine Jugendlieben Lizzy, Claudia und Steffie kennenzulernen. Unterhaltsam ist auch seine Musterung bei der Bundeswehr. Damals gab es noch die Wehrpflicht. Der Addnfahrer stellt fest, dass das gar nicht so verkehrt war, denn dort lernten die jungen Leute noch Zucht und Ordnung.

„Ois is oiwei fia wos guad“

Addnfahrer, der mit bürgerlichem Namen Thomas Willibald heißt und aus Gaißach bei Bad Tölz stammt, ist eine echte Rampensau. Als er auf seine Flaschenöffner aufmerksam macht, die bei seinen Shows verkauft werden, wird es auf einmal ruhig im Saal. Der Verkaufserlös der Addnfahrer-Flaschenöffner spendet der Comedian an Familien in Deutschland und Österreich, deren Vater durch einen Unfall verstorben ist. Er selbst hatte vor Jahren einen schweren Unfall und musste auch privat schon so einige schlimme Schicksalsschläge verkraften. „Ois is oiwei fia wos guad, seibsd so a Unfoi“, sagt er, denn für ihn ist klar: Hätte er diesen Unfall nicht gehabt, würde es heute die Kunstfigur Addnfahrer vielleicht nicht geben.

Gemüse und Körnchen sind ein No-Go

Nach dem ernsthaften Thema erheitert er sein Publikum wieder mit lustigen Geschichten. So auch über seinen Thailandurlaub mit seiner Frau. Sie liebt ihn so, wie er ist. Deshalb ist ihr Mann nicht pummelig, sondern so sexy, dass es überquillt. Vegetarier bekommen beim Addnfahrer natürlich ordentlich ihr Fett weg. Als waschechter Bayer vom Land sind Fleisch und Bier die Grundnahrungsmittel, die das Überleben sichern. Gemüse und Körnchen sind ein No-Go. Die einzigen Körnchen, die wirklich Sinn machen, ist das Getreide zur Herstellung von Weißbier.

Drei Stunden begeistert der sympathische Comedian sein Publikum. Seine Botschaft ist klar: S’Lem is koa Nudlsubbn. Deshalb appelliert er am Ende seiner Show an alle, dass man zusammenhalten sollte. „Kümmert eich um eure Familien und eure Freinde. Kehrt zuaerst voa eura eigane Heisldia und schaut ned auf andere. Wenn olle zuasammenhoidn is des Lebn vui oafacha“. Addnfahrer wünscht sich eigentlich nur eines: Dass alle in Frieden leben, keiner dem anderen Schaden zufügt und jeder einfach so sein kann, wie er sein möchte. „Neid, Hass und Missgunst soidn koan Blotz in unsam Lebn hom, denn dafia is vui zua kuaz“, sagt er und spricht damit wieder einigen aus dem Herzen.

Addnfahrer kommt im November nach Mühldorf

Addnfahrer tourt aktuell bis Ende des Jahres durch Deutschland und Österreich. Am Freitag, 11. November, steht er im Stadtsaal in Mühldorf auf der Bühne. Infos und Termine zum Addnfahrer sind unter www.addnfahrer.de zu finden. MG