Erster Bürgerentscheid
Funkantennen in Unterreit kommen: Das sagt die Bürger-Initiative zu der Entscheidung
Die Funkantennen in Unterreit kommen. Das hat die Mehrheit beim Bürgerentscheid bestimmt. Was Einwohner, die Bürger-Initiative und der Rathauschef zu der Entscheidung sagen und wie es jetzt weitergeht.
Unterreit – Unterreit hat gewählt: Beim ersten Bürgerentscheid in der Gemeinde hat sich die Mehrheit der Wähler für die beiden Funkantennen ausgesprochen, die auf dem Feuerwehrhaus in Wang und neben den Kindergarten in Unterreit kommen sollen.
Eine Prognose zum Ergebnis abzugeben, schien bis zuletzt schwierig. Die Bürgerinitiative (BI) „Funkmaststandort Unterreit“ sammelte knapp 400 Unterschriften gegen das Vorhaben, doch Bürgermeister Christian Seidl schien weiterhin überzeugt davon. „Ich denke, dass sich die Bürger für die Funkantennen aussprechen“, sagte der Rathauschef noch einige Wochen davor – und hatte recht. Mit 504 zu 301 Stimmen wurde der Bürgerentscheid „Keine Mobilfunkmasten näher als 400 Meter zur Wohnbebauung“ abgelehnt. Von 1.435 Wahlberechtigten nahmen 809 Personen teil. Das entspreche rund 56 Prozent, teilte Geschäftsstellenleiterin Lieselotte Oberbauer mit.
Eine Bürgerin, die im Dorfhaus Wang zum Wählen gegangen war, aber nicht namentlich genannt werden will, meinte: „Die Initiatoren wollen alles auf den Kopf stellen. Dann haben wir in fünf Jahren noch keinen gescheiten Handy-Empfang und der ist hier richtig schlecht“, so die Dame. Wie Bürgermeister Seidl die Entwicklung vorangetrieben habe, sei „schon richtig so“. Trotzdem gebe es darüber verschiedene Meinungen. Sie bemerke eine „kleine Spaltung“ in der Gemeinde, sagte sie.
Markus Sewald, ein Initiator des Bürgerentscheids und der BI, zeigt sich vom Wahlausgang „enttäuscht“. „Dass über 500 Bürger gegen den Entscheid stimmen, hat uns überrascht“, sagt er. „Wir dachten, wir müssen nur die 20 Prozent Zustimmung erreichen, um zu gewinnen. Und davon gingen wir nach der guten Arbeit der BI, der vergangenen Info-Veranstaltung mit Dr. Herkner, den Flyern und der Pressearbeit aus. Wir haben unserer Meinung nach gute Möglichkeiten aufgezeigt, wie Mobilfunkausbau und Vorsorge für die Bürger vereint werden können. Wir haben immer für ein Miteinander geworben, wurden aber zu Gegnern erklärt. Auf diese Polarisierung reagierten 500 beim Bürgerentscheid mit ‚Nein‘“, ist Markus Sewald überzeugt.
Rathauschef Seidl ist froh darüber, dass ihn sein Gefühl nicht getäuscht habe, auch wenn er kurz vor dem Bürgerentscheid „langsam Zweifel“ bekommen hätte. Doch das „starke Votum“ der Unterreiter habe das Vorgehen des Gemeinderats bestätigt, sagt er. „So haben wir die Sicherheit, dass wir richtig gehandelt haben“. Er wisse auch, dass die Bürgerinitiative „sehr viel Arbeit“ geleistet und sich „richtig reingehängt“ habe. „Das Thema brennt den Unterreitern unter den Nägeln. Das zeigt allein schon die hohe Wahlbeteiligung“, betont er.
Posititves und negatives Feedback
„Ich habe viel positives Feedback bekommen und auch negatives“, resümiert Seidl die vergangenen Monate. Sein Fazit: Das nächste Mal würde er bei einem „so großen Thema“ eine Informationsveranstaltung ansetzen. „Auf der Bürgerversammlung 2022 habe ich den Ausbau der Funkantennen angesprochen, der Gemeinderat hat immer wieder darüber diskutiert. Wir haben nie Rückmeldung von den Leuten bekommen, obwohl es ja doch eine recht brisante Thematik ist. Auch im Gremium haben wir miteinander gesprochen, ob irgendjemand Kritik erhalten hat“, berichtet Seidl. „Da das nicht der Fall war, haben wir uns für den Ausbau entschieden“, erklärt er das Vorgehen.
Wie es jetzt weitergehe, könne er noch nicht sagen. „Normalerweise hätte die Telekom die Funkantennen Ende 2023 aufgestellt. Durch die Verzögerung von etwa einem dreiviertel Jahr wird sich sicherlich auch die Installation verschieben“, meint Seidl.
