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Nach Veröffentlichung des Missbrauchsgutachten

Jugendseelsorger aus Kreis Mühldorf spricht von großer Frustration und Vertrauensverlust

Jugendseelsorger Rupert Schönlinner (links) nahm das Missbrauchsgutachten erschüttert zur Kenntis.
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Jugendseelsorger Rupert Schönlinner (links) nahm das Missbrauchsgutachten erschüttert zur Kenntis.

Mitten in den Vorbereitungen zum Kreisjugendgottesdienst in Niedertaufkirchen am Sonntag erschüttert der jahrzehntelange Missbrauch an Kindern und Jugendlichen die römisch- katholische Kirche. Das veröffentlichte Missbrauchsgutachten beschäftigt auch das Vorbereitungsteam des Open-Air-Gottesdienstes.

Niedertaufkirchen – „Die inhaltlichen Vorbereitungen für den Gottesdienst sind soweit abgeschlossen. Es kam auch von den Jugendlichen kein Impuls, dass das Thema aufgegriffen werden sollte“, sagt Jugendseelsorger Rupert Schönlinner, der zusammen mit der Katholischen Landjugend Niedertaufkirchen den Open-Air-Gottesdienst vorbereitet hat. Thematisch bleibt der Fokus am Sonntag zwar auf „Lichtmess“. Doch werde er die Gelegenheit nutzen, in einigen Sätzen auf die Missbrauchsskandale einzugehen. Schon alleine deswegen, weil er selbst fassungslos ist darüber, was in der Kirche passiert sei. Sprachlos sei er. „Ich muss mich da selbst noch sortieren“, sagt der Jugendseelsorger, der damit rechnet, dass die Kirchenaustritte zunehmen werden.

Synodaler Weg als einzige Chance

Ihm gehe es nicht gut, wenn er nun erschüttert zur Kenntnis nehmen muss, wie groß die Tragweite des Missbrauchsskandals ist. „Es sind keine Einzelfälle. Und das verletzt mich persönlich und auch meine ganze Arbeit als Seelsorger. Die Frustration ist mit Händen zu greifen. Überall. Es muss endlich was passieren“, fordert Schönlinner. Die einzige Chance sieht er dabei im synodalen Weg. „Die Kirche muss die Ursachen beheben, damit das System gesund werden kann. Wenn dies überhaupt möglich ist in einem System, das unglaubwürdig geworden ist.“

Innerhalb der Kirche gelte es, Vertrauen zurück zugewinnen. Als Jugendseelsorger hat er dabei natürlich die Landjugenden im Fokus: „In der Landjugend stimmt so viel. Da wird so viele tolle Arbeit geleistet. Dass es da weitergeht, das ist meine Aufgabe.“

„Die haben es versemmelt!“

Von sich aus hab sich noch kein Jugendlicher bei ihm gemeldet, um über die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche zu sprechen. Im Dialog mit den Jugendlichen sei aber in puncto Aufarbeitung der Skandale herauszuhören gewesen: „Die haben es versemmelt!“

Gerhard Wimmer, Vorsitzender der katholischen Landjugend Niedertaufkirchen zeigt sich geschockt über die Missbrauchsfälle. „Vor allem, da es ja auch in unserer Nähe welche gab“, verweist er auf Übergriffe eines Pfarrers auf Jugendliche in der Pfarrei Garching an der Alz.

Austritt als Konsequenz kommt für die Landjugendlichen nicht infrage

Inwieweit dieses Thema die Jugendlichen im Ort beschäftige, dazu kann Wimmer nichts sagen. Denn regelmäßige Treffen seien wegen Corona derzeit nicht möglich. Und bei der Planung des Wintergottesdienstes hätte der Missbrauchsskandal keine Rolle gespielt. Dass Gläubige nun die Konsequenzen ziehen und aus der Kirche austreten kann Wimmer nachvollziehen. Doch dies käme für ihn nicht in Frage.

Skandal kein Grund für einen Austritt

Seine Vorstandskollegin Katharina Parstorfer sagt, dass man beim letzten Treffen vor dem Jugendgottesdienst überlegt habe, die Missbrauchs-Problematik thematisch aufzugreifen. Die Planungen seien aber soweit abgeschlossen gewesen, man sah keinen Bedarf, die jüngsten Entwicklungen mit einzubeziehen. Das Thema werde aber natürlich diskutiert, weiß Parstorfer aus ihrem Freundeskreis. Aus Sicht der Landjugend sieht sie durchaus die Pflicht, mit den jungen Leuten darüber zu reden. In der Landjugend gehe es schließlich nicht nur um Spaß, sondern auch um den Glauben. Der Schaden, den der Missbrauchsskandal aber in der Kirche angerichtet hat, ist groß, das weiß auch Parstorfer. „Doch für mich persönlich ist der Skandal kein Grund, aus der Kirche auszutreten.“

Gottesdienst im Pfarrgarten

Der Kreisjugendgottesdienst findet am Sonntag, 30. Januar, um 19 Uhr in Niedertaufkirchen statt. Das Vorbereitungsteam, die KLJB Niedertaufkirchen und Jugendseelsorger Rupert Schönlinner, gestalten zu „Lichtmess“ einen Winter-Open-Air Gottesdienst im Pfarrgarten, alle Mitfeiernden sollten sich daher entsprechend warm anziehen. Falls das Wetter keine Feier im Freien zulässt, findet der Kreisjugendgottesdienst in der Pfarrkirche statt, mit Masken und Abstand, aber keinen weiteren Einschränkungen. Musikalische Gestaltung übernimmt eine Schola und Bläsergruppe der Pfarrei.

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