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Neue Gesichtspunkte

Beim Streit ums Solarfeld in Niedertaufkirchen geht es hoch her

Planer Johannes Gneidinger (Mitte) erklärt das Projekt noch einmal und hat als aufmerksame Zuhörer die beiden Investoren Daniel Schottenloher und Johannes Dax, Bürgermeister Sebastian Winkler, die Familie Rauscheder, die das Feld derzeit gepachtet hat, Gemeinderätin Dr. Johanna Sperl, Sophia Ludwig von der Seac-Group und Grundstückseigentümer Martin Eckereder (von links).
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Planer Johannes Gneidinger (Mitte) erklärt das Projekt noch einmal und hat als aufmerksame Zuhörer die beiden Investoren Daniel Schottenloher und Johannes Dax, Bürgermeister Sebastian Winkler, die Familie Rauscheder, die das Feld derzeit gepachtet hat, Gemeinderätin Dr. Johanna Sperl, Sophia Ludwig von der Seac-Group und Grundstückseigentümer Martin Eckereder (von links).

Aktuell gibt es in der Gemeinde Niedertaufkirchen keine Freiflächen-Photovoltaikanlage. Das soll auch so bleiben, wenn es nach dem Gemeinderat geht. Der betroffene Landwirt und die Investoren haben aber noch nicht aufgegeben und haben einen Ortstermin organisiert.

Niedertaufkirchen – Aktuell gibt es in der Gemeinde Niedertaufkirchen keine Freiflächen-Photovoltaikanlage. Das soll auch so bleiben, wenn es nach dem Gemeinderat geht. Er hatte im vergangenen Jahr mehrheitlich abgelehnt, dass auf einer Hangwiese im Gemeindeteil Reit eine Freiflächen-Photovoltaikanlage errichtet werden kann.

Bei einem Ortstermin haben der Landwirt Martin Eckereder, dem das Grundstück gehört, und die Investoren versucht, die Vorteile einer solchen Anlage an diesem Standort noch einmal herauszuarbeiten. So hob Sophia Ludwig von der Seac Group hervor, dass mit dem Projekt auf einer Fläche von rund sechs Hektar rechnerisch der Strom für etwa 1700 Haushalte erzeugt werden kann. „Das Solarfeld kann ein Vorzeigeprojekt für Niedertaufkirchen werden.“ Die Seac Group ist als Investor neu im Boot. Die Rottaler Firma hat sich auf Planung, Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen spezialisiert.

Die Fläche befindet sich in einem sogenannten benachteiligten Gebiet, das heißt, sie ist für die landwirtschaftliche Nutzung nur bedingt geeignet, führte Landschaftsplaner Johannes Gneidinger aus, der anhand einer Grafik zeigte, wie die PV-Module aufgestellt werden könnten. Grundbesitzer Eckereder sagt, dass das Gelände, das eine Ackerzahl von 55 hat, wegen der Steillage lediglich als Wiese genutzt werden kann. Wiesen werden aber nur von Milcherzeugern gebraucht, und die werden in der Gemeinde immer weniger.

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Die beiden Investoren Johannes Dax und Daniel Schottenloher nannten die Fläche ideal, zumal es wenig einsehbar und die Fläche im Norden auch gleich als Ausgleichsfläche nutzbar sei. Zusammen mit Sophia Ludwig sagten sie zu, dass man den Solarpark landschaftsverträglich gestalten möchte. Andreas Engl von der Erzeugergemeinschaft für Energie in Bayern stellte in diesem Zusammenhang das „Projekt: EULE“ vor, dass sich für eine umweltfreundliche und landschaftsverträgliche Energiewende einsetzt.

Neue Gesichtspunkte haben sich ergeben

Damit ein entsprechender Antrag noch einmal im Gemeinderat behandelt werden kann, müssen sich neue Gesichtspunkte ergeben haben. Die sehen die Befürworter als gegeben, da es mittlerweile ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofes München gibt, das besagt, dass „eine landwirtschaftliche Nutzung mit der Kombination einer PV-Anlage nicht beeinträchtigt wird“. Zudem gibt es im Erneuerbare-Energien-Gesetz die Möglichkeit, dass die Gemeinde mit bis zu 0,2 Cent pro Kilowattstunde erzeugtem Strom beteiligt wird. Bei dem geplanten Solarfeld heißt das, dass die Gemeinde jährlich rund 12 000 Euro bekommen würde. Über die geplante Laufzeit von 20 Jahren wären das 240 000 Euro.

Bürgermeister nicht überzeugt

Doch alle Argumente reichten sichtlich nicht aus, dass Bürgermeister Sebastian Winkler seine Vorbehalte gegen einen Solarpark ablegt. Zusammen mit Vertreterinnen des Bauernverbandes stellte er klar, dass für ihn der Erhalt landwirtschaftlicher Flächen Priorität hat. Auch der Vorschlag von Andreas Engl, einen Kriterienkatalog aufzustellen, damit nicht zu viele Felder zugebaut werden, überzeugte ihn nicht.

Heftiger Wortwechsel

Fast wie zwei Ringkämpfer standen sich am Ende der Infoveranstaltung Bürgermeister Sebastian Winkler und Martin Eckereder gegenüber. Winkler warf Eckereder vor, dass dieser mit seinen Presseaktivitäten für einigen Wirbel im Dorf gesorgt habe. Nachdem der Solarpark auf dem Grund von Martin Eckereder vom Gemeinderat abgelehnt worden war, hatten die OVB-Heimatzeitungen ausführlich berichtet. Anschließen hatte auch das Fernsehen das Thema aufgegriffen. Aus seiner Sicht hätte er lieber zum ihm kommen sollen, um das Ganze zu bereden, so Winkler. Eckereder wiederum beschwerte sich lautstark, dass er keine andere Wahl hat, als sich nach Alternativen für die wenig ertragreiche Wiese umzuschauen. Zudem hatte er sich nach der Gemeinderatssitzung ziemlich über das Abstimmungsverhalten einiger Gemeinderäte geärgert, die im Vorfeld Verständnis für seine Situation hatten, dann aber doch gegen sein Vorhaben gestimmt hatten. Die übrigen Teilnehmer an der Infoveranstaltung waren eher peinlich berührt von diesem Wortgefecht.

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