Peter Reiter war ein Mann für alle Fälle
Nachruf auf ein politisches Schwergewicht: Peter Reiter im Alter von 85 Jahren gestorben
Ein politisches Schwergewicht lebt nicht mehr: Nur wenige Wochen vor seinem 86. Geburtstag ist Egglkofenes Altbürgermeister Peter Reiter gestorben. Nachruf auf einen beliebten Politiker.
Egglkofen - Peter Reiter war immer schon ein an der Politik interessierter Zeitgenosse. Schon 1966 ging er in die Kommunalpolitik, wurde mit damals erst 28 Jahren in den Egglkofener Gemeinderat gewählt. Nach zwölf Jahren Gemeinderatsarbeit hatte er sich genügend Wissen angeeignet, um selbstbewusst für das Bürgermeisteramt zu kandidieren und führte ab 1978 die Geschicke der Gemeinde. In seiner 24-jährigen Amtszeit als Bürgermeister schuf er einiges in der gewerbearmen Gemeinde. Unter seiner Ägide entstanden sieben Siedlungen, die Kanalisation, Bauhof, Feuerwehrhaus, Turnhalle, Kindergarten, Dorfplatz und Friedhof. Fahrzeuge für Bauhof und Feuerwehr wurden angeschafft. Viele Straßen im Innen- und Außenbereich wurden gebaut und ausgebaut, im Ort sogar beleuchtet.
Zwölf Jahre Gemeinderat, 24 Jahre lang Bürgermeister
Egglkofen war zeitlebens der Mittelpunkt von Peter Reiter. Er wurde am 5. April 1937 als eines der sechs Kinder der Landwirtseheleute Georg und Elisabeth Reiter in Egglkofen geboren. Da der Vater früh starb, musste er schon als Schüler in der elterlichen Landwirtschaft mitarbeiten. Die Kriegs- und Nachkriegszeit verlief für die Kinder entbehrungsreich.
37 Jahre lang bei der Raiffeisenbank beschäftigt
1956 begann Peter Reiter seine Ausbildung bei der Raiffeisenbank in Egglkofen, die er anschließend 37 Jahre leitete. Seine Maria lernte er beim Landjugendausflug 1957 kennen und fünf Jahre später heiratete er sie. Im gleichen Jahr erbaute er auch sein Haus in der Fürstenbergsiedlung. Die Töchter Gisela und Elisabeth vervollständigten bald das Familienglück. Eine Vielzahl von Enkel- und Urenkelkindern bereitetem ihrem Opa eine große Freude.
Viele Jahre auch im Kreistag aktiv
Von 1984 bis 2002 gehörte Peter Reiter auch dem Kreistag an, und die Bürgermeister des Landkreises Mühldorf wählten ihn ebenso lange zu ihrem Sprecher. Wann immer die umliegenden Volksfeste zum Behördentag einluden, suchte Reiter auch nach seiner aktiven Laufbahn als Politiker Kontakt zu ehemaligen Wegbegleitern. Als „Austragler“ war Reiter zusammen mit den anderen ehemaligen Bürgermeisterkollegen stets ein gern gesuchter Gesprächspartner.
Dass er für sein Werk neben der kommunalen Verdienstmedaille sogar das Bundesverdienstkreuz erhielt, erklärt sich auch aus der Tatsache, dass Reiter unermüdlich Fortbildungen besuchte und zu allen Kollegen und Ämtern immer freundliche und fruchtbare Verbindungen pflegte. Damit half er seinem Heimatort Egglkofen im höchsten Maße.
Natürlich resultierte seine Beliebtheit im Heimatort auch aus seinem Engagement in den Ortsvereinen: „Ich bin in jedem Ortsverein Mitglied, außer im Frauenbund,“ lachte er in fröhlicher Runde. Dass er dabei viele Vorstandsposten ausfüllte, verstand er als Selbstverständlichkeit. Seine Leidenschaft war der Fußball. In allen Mannschaften Egglkofens spielte er. Viele Jahre verstärkte er als anerkannt schussgewaltiger Stürmer die Landkreismannschaft „Lodronrunde“. Dem Kirchenchor war der gläubige Christ 53 Jahre lang ein stimmführender Tenor.
Seine langanhaltende Fitness erhielt der Jubilar auf seinem Heimtrainer. Noch viele Jahre radelte er darauf seine acht Kilometer. Und wenn das Wetter schön war, fuhr er sie im Freien. Eine große Stütze war ihm allzeit seine Gattin Maria, mit der er vor zwei Jahren das 65. Ehejubiläum feierte. Mit ihr trauern die zwei Töchter Gisela und Elisabeth, vier Enkelkinder und vier Urenkel.
Die Gemeinde immer gut im Griff gehabt
„Er hat seine Gemeinde gut im Griff gehabt, und auch wir beide haben immer ganz gut zusammengearbeitet“, würdigt sein langjähriger Bürgermeisterkollege Rudi Berghammer aus Neumarkt-St. Veit das Wirken von Peter Reiter in der nördlichsten Landkreisgemeinde. Bis 2002 lenkten beide die Geschicke ihrer Heimatgemeinde und auch innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft von Neumarkt-St. Veit. „Er war ein Vereinsmensch durch und durch, seine Umgänglichkeit war sehr geschätzt!“
„Viel für Egglkofen auf die Beine gestellt!“
Johann Ziegleder, Bürgermeister der Heimatgemeinde von Peter Reiter, hatte 2002 die Nachfolge des CSU-Mannes angetreten. „Er war 24 Jahre Bürgermeister in Egglkofen und hat in dieser Zeit einiges auf die Beine gestellt in Egglkofen!“, so Ziegleder. Reiter habe viel für den Sport getan, der Bau der Arthur-Loichinger-Halle sei auf seine Initiative zurückzuführen. „Peter Reiter war jemand, der sich mit Leib und Seele eingesetzt hat. Was er sich in den Kopf gesetzt hat, das hat er auch durchgezogen. Er war jemand, der einfach angepackt hat!“
Kontakt zu den Bürgern war ihm immer wichtig
CSU-Ortsvorsitzender Christian Senftl betont, dass Reiter der Kontakt zu den Bürgern immer wichtig gewesen sei. Er sei bis ins hohe Alter zu allen Veranstaltungen der CSU gekommen. Er war bei allen Vereinen auch nach seiner Bürgermeisterzeit immer präsent. „Wenn Peter Reiter mit am Tisch saß, dann hatte er immer das Gespräch gesucht, hat sich einfach immer mit den Leuten beschäftigt“.
Ehrendes Gedenken seitens der Bürgermeisterversammlung
Reiter war von 1984 bis 2002 Kreisvorsitzender des Kreisverbandes Mühldorf im Bayerischen Gemeindetag. „Für sein Wirken und seinen Einsatz für die Belange der Städte, Märkte und Gemeinden sind wir ihm sehr dankbar. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren“, würdigt auch der aktuelle Kreisvorsitzende Thomas Einwang das Wirken Reiters im Namen aller Bürgermeister.

