Bandbreiten nehmen weiter zu
Glasfaser für alle im Ortszentrum: Deswegen klappt es plötzlich mit schnellem Internet in Neumarkt
Glasfaser für alle! Zumindest für die Bewohner von Neumarkt-St. Veit, die ihre vier Wände im Ortszentrum haben. Wie das möglich ist, das wird in der Stadtratssitzung am Donnerstag (18 Uhr) bekannt gegeben. Die OVB-Heimatzeitungen haben sich schon vorher erkundigt.
Neumarkt-St. Veit - Der Glasfaserausbau auf eigenwirtschaftlicher Basis - es ist neben den Bekanntgaben der einzige Punkt der letzten Sitzung des Neumarkt-St. Veiter Stadtrates in diesem Jahr. Dafür aber nimmt sich das Gremium Zeit. Denn wenn die Deutsche Telekom dieses Projekt tatsächlich umsetzt, dann erhalten 2550 Haushalte im Ortsbereich von Neumarkt-St. Veit schnelles Internet mit einer Geschwindigkeit bis zu 1000 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Erhard Finger, Regio Manager der Telekom, wird die Planungen am Donnerstag konkretisieren. Die Rede ist von einem kompletten Anschluss des Ortsbereiches von Neumarkt-St. Veit. 1450 Adressen sollen die Glasfasertechnologie bis ins Haus erhalten. 44 Kilometer an Kabeln werden im Tiefbau verlegt. 60 Netzverteiler werden nötig sein.
Anschluss von 2550 Haushalten binnen eines Jahres
„Wir werden das Projekt im Jahr 2026 durchführen. Baustart soll im ersten Quartal sein, je nach Witterung könnte die Maßnahme im vierten Quartal abgeschlossen sein“, informiert Finger. Man werde bei der Realisierung der Maßnahme eng mit der Kommune zusammenarbeiten, dabei Synergieeffekte nutzen, um die Verlegung der Kabel mit anderen anfallenden Tiefbauarbeiten zu kombinieren.
Stadt bekommt Glasfaser zum Nulltarif
Dass nach jahrelangen Ausbaubemühungen mit Bandbreiten zwischen 16 und 1000 Mbit/s nun die Glasfaser Einzug halten soll, ohne dass es die Stadt Neumarkt viel Geld kostet, liegt daran, dass die Telekom die Internetversorgung eigenwirtschaftlich in die Hand nimmt. „Die Telekom bewertet Kommunen betriebswirtschaftlich. Neumarkt-St. Veit ist in der glücklichen Lage, dass die Telekom den Eigenausbau bewerkstelligen kann“, betont Finger.
Stadt kann aus der Gigabit-Richtlinie Geld schöpfen
Bisher war es so, dass die Versorgung mit schnellen Bandbreiten, davon abhängig war, wie viel die Telekom bereit ist zu investieren. Im eigenwirtschaftlichen Ausbau werden die Finanzen der Stadt nun nicht belastet. Alternativ kann die Stadt auf entsprechende Fördertöpfe zurückgreifen, wie das bei der Gigabit-Richtlinie des Freistaates Bayern der Fall ist, muss dann aber einen Teil aus dem Stadtsäckel zahlen. Die Förderung fließt in diesem Fall aber nur, wenn die Internetversorgung gewisse Standards nicht bereits erfüllt.
Glasfaser der Kupferleitung vorziehen
Selbst wenn auf einer herkömmlichen Kupferleitung bereits 50 Megabit möglich seien, die viele für ausreichend hielten, empfiehlt Finger den „Switch“ auf Glasfaser. „Im Kupfernetz gibt es immer wieder das Problem der Dämpfung. Je weiter ein Haushalt von einem Verteiler entfernt ist, umso geringer ist am Ende die Leistung. „Unter Umständen kann es sein, dass der Kunde 50 Megabit bezahlt, aber lediglich 30 Megabit kommen tatsächlich an“, meint Finger. Wenn dann in einem Haushalt gleich mehrere Personen das Internet nutzen, wird es langsamer. Glasfaser jedoch garantiere stets die gebuchten Bandbreiten. Und: „Selbst wenn man sich eine kostenlose Glasfaserleitung ins Haus verlegen lässt, kann man weiterhin die Kupferlösung nutzen. Aber man ist gerüstet für die Zukunft, wenn Bedarf herrscht!“
Aktuell gehen die Bandbreiten bei Überlastung in die Knie
Im Rathaus von Neumarkt-St. Veit, wo man bis vor einem Jahr noch mit Bandbreiten um die 16 Mbit/s gearbeitet hat, ist man begeistert über die Ankündigung der Telekom, den Ortsbereich mit Glasfaser auszustatten. Besonders deswegen, weil es sich nach Ansicht von Kämmerer und VG-Geschäftsleiter Thomas Menzel um eine Technologie handelt, die zukunftsträchtig sei und mit der Telekom auch langfristig ein verlässlicher Partner an der Seite der Stadt stehe. „Bisher ist es so, dass die Bandbreiten in einem Haushalt in die Knie gehen, wenn Magenta-TV läuft, gleichzeitig gezockt und im Homeoffice gearbeitet wird.“ Der Ausbau mit Glasfaser stärke den Standort und auch den Wert des Eigentums, davon ist auch Finger von der Wichtigkeit schneller Internetverbindungen in der heutigen Zeit überzeugt.
Außenbereich bleibt zweiter Sieger
Von den bis zu 1000 Mbit/s profitiert allerdings nach dem anvisierten Ausbau seitens der Telekom nur der Ortsbereich. Der Außenbereich - ob Feichten, Frauenhaselbach oder Hörbering - geht leer aus. Die Ortsteile liegen einfach zu dezentral. Dort hat die Stadt in Form von Förderprogrammen die Möglichkeiten, Bandbreiten zu erhöhen.
Die Stadtratssitzung in Neumarkt-St. Veit beginnt am Donnerstag um 18 Uhr. Zunächst wird über die Genehmigung der Niederschrift abgestimmt, es folgt die Präsentation und die Diskussion zum eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau der Telekom (FTTH) und im letzten Punkt geht es um Bekanntgaben und Vergaben.