Junge von Anfang an voll dabei
„Auf Anhieb Feuer und Flamme“: Bei der Jugendfeuerwehr Neumarkt St. Veit kommt der Nachwuchs gleich ans Gerät
Ab dem zwölften Lebensjahr kann jeder zur Feuerwehr Neumarkt St. Veit gehen.
Von Kirsten Seitz
Ob bei Bränden, Unfällen, Katastrophen, Unwettern, Bergungen, aber auch bei Veranstaltungen wie Prozessionen oder Festen – die Feuerwehr sorgt für Sicherheit und Ordnung. Als Kind sieht man in ihnen Helden, als Erwachsener steht vor allem die Kameradschaft im Vordergrund. Damit diese wichtige freiwillige Hilfe auch für die nächsten Jahre gesichert bleibt, braucht es gute und engagierte Nachwuchsarbeit.
Jugendsparteschon seit 1970
Die Freiwillige Feuerwehr Neumarkt-St. Veit gehörte 1970 zu den ersten, die eine eigene Jugendfeuerwehr im Landkreis gründeten. Damals war es eine typische Männerdomäne, nur Buben durften dazu. Doch ab 1990 gab es aktive weibliche Verstärkung. Aktuell haben die Neumarkter Feuerwehrler 13 Jugendliche, 43 aktive Erwachsene, 548 fördernde, 33 passive Mitglieder und drei Doppelmitglieder. „Corona ist ein ganz großes Problem. Die Kameradschaft leidet darunter. Alles aufrecht zu erhalten ist das oberste Ziel. Dinge wie zum Beispiel gemeinsam zusammensitzen, Besprechungen, Stammtisch machen und Grillfeste kamen die letzten Jahre zu kurz“, sagt der erste Kommandant Otto Sieber (52). seit mehr als 34 Jahre bei der Feuerwehr.
David Poplawski (39) gehört seit über 24 Jahren dazu, ist seit Juni 2021 erster Vorstand im Verein und seit drei Jahren erster Jugendwart. „Wir machen alle zwei Wochen Jugendausbildung. Viel Unterschied zu den Aktiven ist bei der Jugendarbeit nicht. Sie sollen schon früh Gefühl für das Gerät bekommen“, erklärt Poplawski. „Wir unternehmen auch tolle Freizeitaktivitäten mit ihnen, wie zum Beispiel Klettern, Schlauchbootfahren, Zeltlager. Wir haben ein umfangreiches Programm.“
Veranstaltungen wie das jährliche Sommerfest, das 150-jährige Gründungsfest im Sommer 2017, Treffen mit ihrem Patenverein der Freiwilligen Feuerwehr Hörbering und sonstige unterhaltsame Events sind allen in schöner Erinnerung geblieben. Damals war Corona noch fern. „Im Mai 2017 machten wir einen Blaulichttag. Verschiedene Feuerwehren, THW, Rettungsdienst, Polizei und viele mehr versammelten sich auf dem Stadtplatz. Es gab ein tolles Kinderprogramm, Vorführungen und alle hatten einen riesen Spaß. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg“, erinnern sich der erste Kommandant und die Vorstände. „Das wäre eine Überlegung wert, so etwas mal wieder zu machen.“
Wunsch nach viel Feuerwehr-Nachwuchs
Einmal im Jahr gehen die Feuerwehrler in die dritten Klassen der Schulen zur Brandschutzerziehung, damit Kinder schon früh lernen, sich im Ernstfall richtig zu verhalten. Die „Altgedienten“ wünschen sich, dass möglichst viel Nachwuchs bei der Feuerwehr nachrückt. Desto mehr Menschen sich für die gute Sache starkmachen, umso mehr kann man gemeinsam bewegen.
Bei den Jugendfeuerwehren gibt es auf nationaler wie auch internationaler Ebene Turniere, Löschwassersuchwanderungen und tolle Programme wie das bayrische Leistungsabzeichen, Jugendflamme und der Wissentest. Mit einem starken Nachwuchs kann man hier ordentlich Preise abräumen und dazu noch viel fürs Leben lernen.
Stimmen: „Ich war auf Anhieb Feuer und Flamme“
Anna Rauscheder (15), Schülerin: Mein Papa war früher bei der aktiven Feuerwehr, und meine beiden Onkel sind noch aktiv dabei. Dadurch bekam ich schon immer sehr viel mit. Das fand ich interessant. 2019 ging ich mit meiner Freundin dann einfach mal zum Feuerwehrhaus, um mir das anzuschauen und mich darüber zu informieren. Alle waren sehr nett. Ich war auf Anhieb Feuer und Flamme. Was mir hier besonders gefällt, ist die Kameradschaft. Bei der Feuerwehr sind alle gleich, und es werden keine Unterschiede gemacht. Die Übungen wie Löschaufbau, Personenrettung, Funken sind abwechslungsreich und machen viel Spaß. Der Zusammenhalt hier ist richtig toll, man erlebt einiges und bekommt viele Möglichkeiten geboten. Später möchte ich mal Atemschutzträger werden.
Christoph Huber (37), Zweiter Vorsitzender: „Ich kam mit 31 zur Feuerwehr. Damals las ich einen Artikel über einen Gastaustritt in der Zeitung. Darin stand, dass es tagsüber schwierig sei, Einsatzkräfte zu finden, da viele bei der Arbeit sind. Das war der Moment, wo ich dachte, dass ich auch dazu sollte. Hinzu kam, dass auch meine Kumpels schon bei der Feuerwehr waren. Man denkt dann auch darüber nach, dass man selbst mal einen Unfall haben oder Hilfe brauchen könnte. Dann ist man froh, wenn Hilfe kommt. Ich sprach mit meinem Kumpel darüber, und er überzeugte mich dann auch dazuzugehen. Ich habe dann eine Ausbildung gemacht. Das war wirklich sehr interessant. Wir sind eine supertolle Gemeinschaft. Das zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung war dazuzugehen“.


