Seit 49 Jahren auf der Bühne
„Da Grantlhuaber“ - Egglkofener Theaterspieler schlagen wieder zu
Seit Anfang März läuft der Kartenverkauf für „Da Grantlhuaber“. Von Anfang bis Mitte April spielen zehn Laienschauspieler der Theatergruppe Egglkofen das Stück in der Arthur-Loichinger-Halle.
Egglkofen - Sieben Stühle stehen in einer Reihe in der Halle, in der üblicherweise Sport getrieben wird. Doch zu der Mehrzweckhalle, der Arthur-Loichinger-Halle, gehört auch eine Bühne. Auf diese sind die Stühle nun gerichtet. Das Bühnenbild stellt eine Amtsstube dar. Ein Schreibtisch steht in der Mitte, darauf ein altes Telefon, wenige Ordner, Stempel und ein Tacker. In der Ecke eine Bank und zwei Stühle. Und hinter dem Tisch sitzt der Gemeindebeamte Jakob Suderer, alias Helmut Gaedtke.
Grantelnder Mitarbeiter ärgert den Bürgermeister
Franz Mayerhofer kommt als Bürgermeister Franz Dimpflmayr herein. Er schimpft und gestikuliert, denn sein Mitarbeiter hat ihn schon wieder auf eine Kleinigkeit hingewiesen. Ständig grantelt er herum, ärgert sich das Gemeindeoberhaupt. Dieses Mal dreht sich diese Kleinigkeit um das 100-jährige Bestehen des Schleißenscheitsvereins, das die Gemeinde heuer gebührend feiern will. Unglücklicherweise sind es jedoch erst 99 Jahre. Doch die Jubiläumsfeier ist bereits geplant, der Ministerpräsident hat seine Teilnahme angekündigt. Es hilft also nichts, das Fest muss gefeiert werden. Schließlich weiß nur die Bürgerin Sofia Kronthaler um diese Ungenauigkeit. Und gegen die Vermietung des Jagdhäuschens wolle sie es nicht weitersagen.
An diesem Abend Ende Februar üben viele der Darsteller noch mit einem Heft in der Hand. Souffleuse Irmi Haberger unterstützt, gibt Tipps. „Ich habe mir hier noch ein Kastel vorgestellt“, erklärt Spielleiter und Bürgermeisterdarsteller Mayrhofer in einer kleinen Pause. Er gehört mit seinen Brüdern Rupert und Peter fast zu den Urgesteinen der Truppe. Denn nicht nur der Schleißenscheitsverein aus dem Stück feiert ein Beinahe-Jubiläum: Die Theatergruppe hatte ihren Anfang im Jahr 1974, also vor 49 Jahren.
Theater spielen ist aus einer Bierlaune entstanden
Beim ersten Stück war Mayrhofer noch im Kindergartenalter: „Mit 15 Jahren habe ich das erste Mal auf der Bühne gestanden“, berichtet er. Seine Brüder hatten zuvor in ähnlichem Alter begonnen. „Das ist aus einer Bierlaune entstanden. Der Sportverein hat angefangen, die Landjugend hat dann auch mitgemacht“, berichtet Mayrhofer. Seit 1976 wird jährlich gespielt.
Bis in die 1980er hinein gab es sogar zwei Stücke pro Jahr, aufgeführt jeweils von der Landjugend und dem Sportverein. Die Stücke waren so beliebt, dass der damals zur Verfügung stehende Schobersaal zu wenig Platz für seine Gäste bot. Und so finden seit 1987 die Aufführungen – stets um die Osterzeit – in der Arthur-Loichinger-Halle statt. Speziell für die Theateraufführungen und -proben wurde diese mit Bühne sowie Regieraum und Räumen für Requisiten ausgestattet.
Mittlerweile gibt es auch einen Theaterverein
1990 schlossen sich die Schauspieler von Landjugend und Sportverein zusammen und treten seither als eigene Theatergruppe auf. Inzwischen ist auch ein Theaterverein gegründet worden. Denn die Freude am Theater spielen wurde durch den Zusammenschluss keineswegs gebrochen: Im Jahr 2010 begrüßte die Truppe erstmals über 1.000 Zuschauer an fünf Abenden.
Stücke müssen immer lustig sein
Thematisch sind die Stücke dem 2020 verstorbenen Initiator Georg Waser treu geblieben. Ihm war es stets wichtig, dass die Stücke lustig sind. Derbes Bayerisch und Übertreibungen sind dabei das Mittel der Wahl: Bürgermeister Dimpfmayr verstrickt sich immer weiter in ein Netz aus Gefälligkeiten und kleinen Bestechungen, der schmierige Freund der Tochter wird beispielsweise zum Kapellmeister und ein ganzer See verkauft. Endlich kann also das bereits für 2020 geplante Stück von Peter Landstorfer aufgeführt werden. Stets sind bei der Generalprobe am Samstagnachmittag, dieses Jahr am 1. April, die Bewohner des Stiftes St. Veit und die Senioren Egglkofens eingeladen – bei kostenloser Bewirtung mit Kaffee und Kuchen.
Das aktuelle Stück der Theaterfreunde
Premiere für „Da Grantlhuaber“ ist am Samstag, 1. April, um 19.30 Uhr. Weitere Termine sind am 2./9./10. und 14. April, jeweils um 19.30 Uhr in der Arthur-Loichinger-Halle in Egglkofen. Der Eintritt kostet acht Euro, Kinder zahlen vier Euro. Karten gibt es in der Bäckerei Wagner in Egglkofen.
