Inzidenzwert hat sich mehr als verdoppelt
Volksfest nicht allein schuld - Das sind Gründe für den Anstieg der Corona-Zahlen in Mühldorf
Die Coronazahlen haben sich in den letzten Tagen mehr als verdoppelt. Ein Grund dürfte das Volksfest gewesen sein. Aber nicht allein. Jetzt stellt sich die Frage: Wie wirkt sich das Oktoberfest aus?
Mühldorf – Obwohl die Corona-Zahlen im Landkreis in den Tagen seit dem Ende des Mühldorfer Volksfests am Montag, 5. September, deutlich nach oben gegangen sind, spricht das Mühldorfer Gesundheitsamt nicht von einem dramatischen Anstieg.
Moderate Entwicklung
„Die derzeitige Fallzahlenentwicklung würde ich als moderat bezeichnen“, sagt Dr. Cornelia Erat, Ärztin im Gesundheitsamt.
Zur Erklärung der Ursachen gibt es für sie viele Möglichkeiten, auf das Volksfest als Hauptquelle legt sie sich nicht fest: „Der Anstieg kann vielfältige Ursachen haben“, sagt Erat. „Betroffene berichten von Urlaubsrückkehr, einem Volksfestbesuch oder der Teilnahme an Feiern aller Art.“ Viele könnten sich gar nicht erklären, wo sie sich angesteckt haben könnten.
Mehr Infizierte als bekannt
Im Landkreis Mühldorf ist die Lage allerdings nicht so angespannt, wie bei den Nachbarn in der Stadt Rosenheim. Dort sind die Zahlen in den letzten Tagen von 195 vor dem Herbstfest auf zuletzt über 770 nach seinem Ende gestiegen. Damit liegt die Stadt deutschlandweit auf einem der vorderen Plätze in der Infektionsstatistik.
Mehr Infizierte als bekannt
Für Mühldorf ist sich Ärtzin Erat sicher, dass viel mehr Menschen das Corona-Virus in sich tragen, als offiziell bekannt ist. Denn in der Statistik werde nur aufgeführt, wer einen offiziellen PCR-Test absolviert hat. „Sodass damit das reale Fallgeschehen erheblich höher liegen dürfte.“
Eine neue mögliche Infektions-Quelle könne das Oktoberfest sein, bestätigt Erat, schränkt aber ein: „Die Entwicklung in den kommenden Wochen wird sich diesbezüglich nicht differenziert betrachten lassen, zumal die Fallzahlen in der Region bereits vor Beginn des Oktoberfests angestiegen sind.“
Es passiert wieder mehr drinnen
Sie betont: „Darüber hinaus halten sich die Menschen wieder vermehrt in geschlossenen Räumen auf und kehren nach dem Urlaub wieder an den Arbeitsplatz und in die Schulen beziehungsweise Kitas zurück.“ Lokale Schwerpunkte gibt es nach ihrer Analyse im Landkreis derzeit nicht.
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Als gute Schutzmöglichkeit sieht das Landratsamt die angepassten Omikron-Impfstoffe, die ab sofort zur Verfügung stehen und vor der Omikron-BA.1-Variante schützen sollen. Wie Landratsamtssprecher Wolfgang Haserer erklärt, werden diese Impfstoffe ab sofort im Impfzentrum und an mobilen Impfstationen verabreicht. Auch Arztpraxen können die Impfstoffe erhalten, ob sie sie anbieten ist dem Landratsamt nicht bekannt.
Mindestens sechs Monate Pause
„Die angepassten Impfstoffe sollen zunächst vorrangig Personen angeboten werden, die aufgrund bestimmter Faktoren ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf durch eine Covid-Infektion aufweisen“, erklärt Haserer. Die neuen Impfstoffe sind nur für Auffrischungsimpfungen zugelassen, wenn die Erstimpfungsserie abgeschlossen ist. Dabei ist es egal, mit welchem Impfstoff man vorher geimpft ist. Der Mindestabstand zur vorangegangenen Impfung soll mindestens sechs Monate betragen.
Inzidenzwert mehr als verdoppelt
Der Coronainzidenzwert im Landkreis Mühldorf hat sich seit dem Ende des Volksfestes mehr als verdoppelt und beträgt sogar das dreifache des niedrigsten Wertes in diesem Sommer. So meldete das Robert-Koch-Institut am Freitag, 16. September, 78 neue Infektionsfälle, der Inzidenzwert steigt damit auf 315.
In den heimischen Krankenhäusern des „InnKlinikums“ in Altötting, Burghausen, Mühldorf und Haag werden derzeit 18 Patienten behandelt, die mit Corona infiziert sind. Allerdings muss kein Kranker auf der Intensivstation betreut werden. Die Hospitalisierung liegt im Landkreis Mühldorf bei 3,4, im Landkreis Altötting bei 7,2.
Das Landratsamt hat darauf hingewiesen, dass ein überarbeitete Impfstoff für Auffrischungsimpfungen erhältlich ist.

