Kommt der Anschluss an München?
Gibt für den Landkreis Mühldorf ein MVV-Beitritt Sinn? Grundlagen-Studie gibt Antworten
Sollte der Landkreis Mühldorf dem MVV beitreten? Die Ergebnisse einer Grundlagenstudie zeigen nun die Vor- und Nachteile auf. Welche Bedenken Mühldorfs Landrat Max Heimerl hat.
Mühldorf – Mit nur einem Ticket aus dem Landkreis in Bus und Bahn bis nach München und quer durch die Stadt: Bei einem Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) wäre das für Menschen aus dem Landkreis ab 2024 möglich.
MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch ist von den Vorteilen für Reisende überzeugt und sagt, dass auch Bahncard-Inhaber profitieren würden. Nach seinen Angaben läuft gerade die zweite Phase der Grundlagenstudie, die Fahrgastbefragung.
Mehr Pendler machen Verbund interessant
Teil eins der Grundlagenstudie war eher ernüchternd, wie aus dem Fazit nach der Analyse der Verkehrssituation hervorgeht: „Trotz eines erheblichen Anstiegs der Beschäftigten seit 2011 bleibt der Landkreis aufgrund der Entfernung, aber auch aufgrund des geringen Freizeitverkehrsaufkommens zwischen Mühldorf und dem aktuellen MVV-Raum im Vergleich hinter vielen anderen Untersuchungsräumen zurück.“
Zugleich betont der MVV, dass steigende Einwohner- und Pendlerzahlen und der bevorstehende Beitritt der Landkreise Rosenheim und Landshut die Einbindung des Landkreises Mühldorf durchaus sinnvoll machten. „Der Anschluss an einen leistungsfähigen Verkehrsverbund würde die Attraktivität des ÖPNV im Landkreis Mühldorf noch einmal deutlich steigern und zu einem Mehrwert für Fahrgäste und Anwohner führen“, heißt es nach der ersten Untersuchung des MVV.
Dem stimmt der Landkreis, der den Beitritt beantragen müsste, auf Anfrage zu: „Die Bürger bewegen sich in einem einheitlichen Tarifsystem mit einheitlichem Vertrieb und benötigen für Fahrten im MVV-Tarifraum nur noch eine Fahrkarte.“ Das gelte sowohl für Züge wie für Busse. Außerdem werde eine einheitliche und übergreifende Fahrplanauskunft im MVV-Gebiet angeboten.
Eine Verbesserung des Angebots an Zügen und Bussen bringt der MVV-Beitritt nach Ansicht des Landkreises aber zunächst nicht. Denn es seien nicht mehr Busse und Bahnen im Einsatz, wenn der MVV-Tarif auf das Landkreisgebiet angewendet werde.
Die Entscheidung liegt also letztlich beim Kreistag. „Mühldorf könnte, – wenn es denn gewünscht wird – Ende 2024 dem MVV beitreten“, sagt MVV-Chef Rosenbusch. Sobald die Untersuchung abgeschlossen sei, bekämen die Kommunalpolitiker das Gesamtpaket und müssten entscheiden, ob sie beitreten wollen oder nicht.
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Über den Beitritt könnten am Ende die Kosten entscheiden, macht Landrat Max Heimerl klar. Denn die Mindereinnahmen der betroffenen Verkehrsbetriebe müssen ausgeglichen werden. Zwei Drittel, so ist der Stand, trägt der Freistaat, was laut Heimerl aber nicht ausreicht. „Angesichts der Höhe der zu erwartenden Kosten kann kein Aufgabenträger für den allgemeinen ÖPNV das verbleibende Drittel zusätzlich zu den von ihm zu tragenden Verlusten für die Busverkehre schultern.“
Nach seinen Angaben laufen derzeit Verhandlungen mit der Staatsregierung zur Übernahme dieser Verluste und einer Förderung.
