Außerordentliche Mitgliederversammlung
Veigl führt die TSV-Schäffler: Sparte wählt kommissarische Führung – Mertl Stellvertreter
Die Spartenleitung der Schäffler im TSV Mühldorf hat sich neu formiert. Die Wahl in der außerordentlichen Versammlung war notwendig geworden, nachdem sich die Wege von Mitgliedern der Abteilungsführung – Spartenleiter Thomas Linhart und Kassier Josef Bichlmeier – und dem Hauptverein getrennt hatten.
Mühldorf – Am Montag wählten die Mitglieder der Abteilung den bisherigen Zweiten Abteilungsleiter Hermann Veigl zum kommissarischen Leiter. Thomas Mertl wurde sein Stellvertreter, Thomas Zittenzieher neuer Kassier.
Ein wichtiges Signal nach außen
„Die neue Abteilungsleitung ist kommissarisch gewählt. Und zwar für solange, bis alle bisherigen Kontobewegungen nachvollziehbar geworden sind“, erklärt TSV-Vorsitzender Stefan Schörghuber. Danach sollen Neuwahlen erfolgen.
Berichte hat es bei der Zusammenkunft nicht gegeben. Die letzte Versammlung habe es 2019 unmittelbar nach den Schäfflerauftritten gegeben, folglich gab es auch keine Entlastung des Vorstands.
Entlastung im Rahmen der Gesamtrevision
Dies sei nach Angaben Schörghubers auch nicht zwingend auf Abteilungsebene nötig. Kassenprüfung und Entlastung könne auch im Rahmen der Gesamtrevision des Vereins erfolgen. Schörghuber betonte, dass die Wahl einer neuen Abteilungsleitung ein wichtiges Signal sei, „dass es mit den Schäfflern im TSV weitergeht“. Christina Schönfelder tritt als neue Schriftführerin die Nachfolge von Simone Rösler an. Als Beisitzer unterstützen Sepp Loibl, Markus Kolm und Martin Röser den Vorstand.
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„Die meisten stehen hinter dem TSV“, sagt Veigl. Er blickt zuversichtlich in die Zukunft und hat bereits das Jahr 2026 vor Augen, wenn turnusgemäß – alle sieben Jahre – die Schäffler wieder auftreten. Die Abwanderung von Linhart, Bichlmeier und möglicherweise weiteren Schäfflern will Veigl nicht kommentieren. Er betont allerdings: „Die Tradition sehe ich bei den Schäfflern im TSV Mühldorf und in keinem anderen Verein. Mir ist die Gruppe das Wichtigste. Wir wollen einfach nur tanzen.“ Die Voraussetzungen sind nach wie vor gegeben: Sämtliches Equipment, von den Bögen über die Tracht bis hin zu den Samtkappen, befindet sich in Vereinseigentum. Man sieht keine Veranlassung, Linhart und Co. davon etwas zu überlassen. Veigl tanzt bereits seit fast 45 Jahren als Schäffler, das erste Mal 1977. Im Winter 2019 feierte er seinen 1000. Tanz beim TSV.
Eigener Verein wurde schon 2012 diskutiert
Gedanken zu einem eigenen Verein gab es immer. Sie wurden auch 2012 geäußert. Damals entschied man sich aber zur Gründung einer Sparte im TSV, die zunächst Sepp Loibl als Chef führte, 2019 hat Thomas Linhart das Ruder übernommen. Den eigenen Verein hat Linhart mit sieben Gleichgesinnten jetzt doch im Mai dieses Jahres gegründet. „28 Mitglieder und elf Tänzer haben wir bereits. Wir sind ein eingetragener Verein und gemeinnützig“, sagt Linhart.
Finanzielle Kraftanstrengungen sind nötig
Das bislang positive Feedback bestätige ihm, „dass wir alles richtig gemacht haben“. Er verhehlt nicht, dass gewaltige finanzielle Kraftanstrengung nötig seien, um den Verein auszustatten. Von knapp 30.000 Euro spricht er, um tanzfähig zu sein. Wie die Sparte des TSV hat Linhart dafür das Jahr 2026 im Fokus.
Tanzen, wenn Corona besiegt ist
Die Abkapselungstendenzen Linharts, der auch an der Versammlung am Montag teilgenommen hatte, haben ihm beim TSV keine Sympathien eingebracht. Aber immerhin: Einig war man sich, auch Linhart in Vertretung seines Vereins, dass alle Schäffler zusammen noch einmal in das Schäfflergewand schlüpfen wollen. Denn zu Beginn der Corona-Krise hatte man das Versprechen abgegeben, dass sich alle zum Tanz auf der Straße treffen, wenn die Pandemie als besiegt gilt. So wie es die Schäffler traditionell immer gemacht haben, wenn einst die Pest ihren Schrecken verloren hatte.
