Hilfe im Internet-Dschungel
Was ist ein Router - und wie kommt man ins WLAN? Mühldorfs Senioren sollen internetfit werden
Laut Statistischem Bundesamt nutzen rund 92 Prozent der Bevölkerung das Internet. Davon sind allerdings nur 69 Prozent der Personen über 65 Jahre, das „Surfen“ ist für viele Ältere ein eher unbekanntes Terrain. Das Mühldorfer Kreisbildungswerk hat deshalb ein Hilfsangebot geschaffen.
Mühldorf/Mettenheim – Was ist eigentlich ein Router und wo finde ich die Zugangsdaten für mein WLAN? Das sind Fragen, bei denen Menschen, die noch ohne Computer, Handy und Internet aufgewachsen sind, oftmals kapitulieren müssen. Deshalb hat das Kreisbildungswerk Mühldorf „Digitalbegleiter“ ausgebildet, die Senioren bei ihrem Weg durch Internet und Co. helfen können.
Stefan Schalk, der ehemalige Bürgermeister von Mettenheim, ist einer von mittlerweile 18 Digitalbegleitern, die beim Kreisbildungswerk bereits einen Qualifizierungskurs gemacht haben. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Erwachsenen die Berührungsängste in Sachen Computer zu nehmen.
„Kinder und Jugendliche gehen ganz unbekümmert an einen PC oder hantieren mit einem Smartphone. Viele Erwachsene haben Hemmungen, dass sie etwas falsch machen, die möchte ich ihnen nehmen.“
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Silke Auer, beim Kreisbildungswerk unter anderem für die Seniorenbildung zuständig, erzählt, wie diese Ausbildung zustande gekommen ist. „Wir bieten seit 2016 Smartphone- und Tabletkurse für Erwachsene, und hier speziell für Senioren, an. Aufgrund der Coronapandemie mussten wir unser Programm aber auf online umstellen. Und da haben wir gesehen, dass viele unser Kursteilnehmer im digitalen Bereich nicht fit genug waren, um an den Online-Veranstaltungen teilzunehmen“.
Jeder Ort im Landkreis soll einen Digitalbegleiter bekommen
Deshalb habe man sich mit anderen Bildungswerken zusammengeschlossen und diesen Ausbildungskurs für Digitalbegleiter konzipiert, der vom Ordinariat finanziert wird. „Unser Ziel ist es, für jeden Ort im Landkreis mindestens einen ausgebildeten Digitalbegleiter als Ansprechpartner zur Verfügung stellen können.“
Stefan Schalk hat kein Problem, in seinem Heimatort Mettenheim genügend Interessenten für seinen Kurs zu bekommen. Der Mettenheimer Altbürgermeister hat schon vor seiner Ausbildung Onlinekurse angeboten.
„Herr Schalk ist ein Glücksfall für uns“, weiß auch Silke Auer. Sie betont, dass Digitalbegleiter keine ITler sein müssen. Im Gegenteil, bei dem Angebot gehe es nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern die Schulungen an die Erfordernisse der Senioren anzupassen.
Anforderungen dürfen niemand überfordern
Stefan Schalk hat schon die Erfahrung gemacht, dass er einen guten Mittelweg bei den Anforderungen finden muss. In seinem Kurs sitzen Internet-Neulinge genauso wie Senioren, die schon erste Erfahrungen haben. Themen, die auftauchen, sind beispielsweise Online-Banking oder das Einrichten einer Email-Adresse. Digitalbegleiter Schalk legt aber auch Wert darauf, zu zeigen, wie die Senioren sich sicher im Netz bewegen können. Dabei sind auch schon Fragen aufgetaucht, wie es denn ist, wenn der Partner stirbt, ob und wie der Account weitergenutzt werden kann, oder wie man Lebensmittel im Internet bestellen und nach Hause liefern lassen kann, weil das Einkaufen halt schon beschwerlich ist.
Fragen, auf die Stefan Schalk die passende Antwort hat. Und wenn nicht, hat er die Möglichkeit, sich über das Kreisbildungswerk einen Referenten dazuzuholen, ergänzt Silke Auer.
Freiwillige Digitalbegleiter werden gesucht
Das Kreisbildungswerk sucht immer wieder Freiwillige, die Senioren auf ihrem Weg ins weltweite Netz unterstützen wollen. Die nächste Ausbildung zum Digitalbegleiter beginnt Ende September. Interessenten können sich bei Silke Auer unter info@kreisbildungswerk-mdf.de melden.