Fotoapparat hat der Schwindegger immer dabei
Mit Tarnzelt und Wildkamera: Franz Kiefinger auf der Jagd nach dem besten Motiv
Franz Kiefinger ist gerne in der Natur unterwegs. Mit seiner Kamera fängt der ambitionierte Hobbyfotograf seltene Augenblicke ein. Dabei spielt ein Tarnzelt eine wichtige Rolle.
Schwindegg – So lange er denken kann, ist Franz Kiefinger gerne in der Natur unterwegs. Mit seinem Vater ging er als Kind zum Angeln. Dort lernte er, stillzusitzen und die Natur zu beobachten. Später begann er zu fotografieren und ging immer wieder hinaus, um Naturfotos zu machen. Heute fotografiert er als Hobby neben seinem Beruf in der Straßenmeisterei. „Die besten Plätze kenne ich auch, weil mein Vater Jäger ist und weil ich bei der Rehkitz-Rettung mit der Drohne mitmache“, erzählt er.
Franz Kiefinger ist mit Wildkamera und Tarnzelt auf der Jagd
Hauptsächlich fotografiert er rund um Walkersaich. Der Vorteil ist, dass er dort die Leute kennt, die er fragen muss, um in den Wiesen oder im Wald zu fotografieren. Dort darf er auch Wildkameras aufhängen. Diese laufen nur bei Bewegung und liefern ihm die Vorinformation, zu welcher Uhrzeit welches Tier gesichtet werden kann. An diesen Stellen baut er sein Zelt auf, ein Campingzelt in Tarnfarben, in das er ein Loch geschnitten hat. „Es ist wichtig, wie der Wind steht und auch die Sonne“, weiß er.
Die Tiere, Rehe etwa, oder Vögel, lockt er mit etwas Futter an. Wenn die Tiere merken, dass vom Zelt keine Gefahr ausgeht, gewöhnen sie sich schnell daran und kommen näher. „Zeitaufwändig ist das Hobby schon“, bekennt Franz Kiefinger. Im Winter, wenn es früh dunkel wird, fotografiert er hauptsächlich an den Wochenenden. Aber im Sommer ist er fast jeden Tag draußen. Pro Ansitz rechnet er drei bis fünf Stunden. „Man braucht viel Ausdauer“, erklärt er, „muss still sitzen und leise sein.“
Seltene Tiere und seltene Augenblicke im Fokus
Das Wissen über die verschiedenen Tiere hat er sich angelesen. Zu dem Grundwissen, das noch vom Vater aus der Kindheit stammt, kommt nun auch die Information von einer App über die Vogelwelt.
Auf diese Weise hat er den seltenen „Raubwürger“ identifiziert, der ihm vor die Kamera flatterte. Der Vogel ist relativ groß, etwa so groß wie eine Amsel. Er ist stark gefährdet und steht auf der roten Liste, der vom Aussterben bedrohten Tiere. In Bayern gibt es nur noch 55 Brutpaare. Seine Beute, Insekten, Mäuse und ähnlich kleine Tiere, spießt er auf Dornen auf – zur Vorratshaltung und um sie leichter verspeisen zu können.
Das Wissen, das Franz Kiefinger durch die Tierfotografie sammelt, ist ein schöner Nebeneffekt für ihn. In seinen Bildern fängt er seltene Tiere, oder seltene Momente ein und erzählt kleine Geschichten mit ihnen: Der Hase, der dem Betrachter die Zunge zeigt; zwei Blesshühner, die sich um einen leckeren Bissen balgen; der Eisvogel, der sich im Flug auf seine Beute fokussiert.
Auch zur Entstehung der Bilder hat Franz Kiefinger Geschichten. Das Turmfalkenweibchen etwa, das zunächst der Kamera entwischt ist. Doch nachdem es eine Maus verspeist hatte, kam es zurück. Fast war es, als posierte es für das Foto.
Durch seine Bilder Freude vermitteln
Dem Fotografen geht es darum, Freude durch seine Bilder zu vermitteln. Er findet es schön, wenn sie Anklang finden. Und seine Fotos sind gefragt. Naturmagazine veröffentlichen sie und sie gelangen in Wettbewerbe. Der am weitesten entfernte war in Johannesburg in Südafrika, wo sein Bild vom Eisvogel ausgestellt wurde und große Begeisterung hervorrief.
Bei jeder Sitzung macht Kiefinger 600 bis 800 Bilder
Von künstlicher Nachbearbeitung hält Kiefinger nichts. Er ist Fan von Originalfotos. Dafür hat er sich eine Systemkamera bestellt, eine Canon Eos R7 und verschiedene Objekte dazugekauft. Lange musste er auf die Kamera warten. Doch im September 2022 konnte er loslegen.
Beim Fotografieren achtet er auf interessante Bildgestaltung und schießt pro Sitzung 600 bis 800 Bilder in Serie. Die wollen Abends ausgewertet werden und trennen muss er sich auch von einigen. „Das fällt am schwersten“, bekennt er.
Als nächstes Projekt hat er sich vorgenommen, junge Füchse vor die Linse zu holen und freut sich schon jetzt auf die Umsetzung.
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