Erweiterung geplant
Große Lösung für Pollings Kinderkrippe – Gemeinderat diskutiert zwei mögliche Varianten
Das Hauptthema der jüngsten Sitzung des Pollinger Gemeinderats war die Erweiterung der Kinderkrippe. Einen Beschluss fasste das Gremium nicht, eine Tendenz wurde aber bereits sichtbar.
Polling – Architekt Michael Brodmann aus Neuötting hat bereits die bestehende Kinderkrippe geplant und konnte den Räten zwei Varianten vorstellen.
„Das sind jetzt erst einmal Leitplanken, die wir uns genau ansehen und die wir dann in Ruhe überdenken werden. Danach können wir entscheiden, wie es weitergehen soll“, betonte Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG) vor Brodmanns Vortrag.
Lösungsvorschlag Nummer eins ist, das wurde schnell offensichtlich, innerhalb kurzer Zeit umsetzbar: An das bestehende Krippengebäude könnte ein Anbau angefügt werden, verbunden durch einen Mitteltrakt, in dem erweiterte Ruhe- und Waschräume untergebracht wären. 15 Kinder könnten hier betreut werden, eine Gruppe also.
Hohe Nachfrage nach zusätzlichen Plätzen
Lösungsvorschlag Nummer zwei ist deutlich größer dimensioniert: Diese Planung würde Platz für zwei Gruppen zu je zwölf Kindern schaffen. Dazu kämen noch die notwendigen Nebenräume sowie die Erweiterung bei der Strom- und Wärmeversorgung. Der Aufwand sei, so der Architekt, aber überschaubar.
Doppelt so groß bedeutet aber auch doppelt so hohe Kosten: Die Lösung mit einem Anbau für eine Gruppe würde rund 800 000 Euro kosten. Die Lösung für den Neubau für zwei Gruppen käme, so die ersten Berechnungen von Michael Brodmann, auf rund 1,64 Millionen Euro.
Den Anforderungen entsprechen würden die Außenanlagen bei beiden Bauversionen. Und beide Versionen lassen sich nicht mehr erweitern: Sowohl der Anbau für eine Gruppe als auch der für zwei Gruppen ließen in der Zukunft keine Vergrößerung mehr zu. Eine Mitteilung, die für das Gremium erst überraschend war, die der Architekt aber fachlich gut begründen konnte.
Gemeinderätin Lena Koch (Grüne) wollte wissen, ob sich der Anbau auch in Holzständerbauweise ausführen ließe. Architekt Brodmann antwortete, dass eine spürbare Verminderung der Baukosten hier nicht machbar sei. Dies galt auch für eine Nachfrage aus dem Gremium, ob man denn das bestehende Gebäude nicht auch aufstocken könne. „Das Problem ist, dass ein Volltreppenhaus, das dann unabdingbar wäre, sehr teuer wäre. Außerdem müsste dann auch ein entsprechender eigener Fluchtweg gebaut werden“, so Brodmann. Positiv beantworten konnte er die Frage, ob man das Dach mit Photovoltaik bestücken könne. Dies wäre, so der Architekt, problemlos möglich.
Wilhelm Skudlik (FW) stellte die Frage, in welchem Zeitrahmen Planung und Bau möglich wären. Bürgermeister Kronberger und Architekt Brodmann machten deutlich, dass, nach einem entsprechenden Beschluss des Gremiums, die entsprechenden Förderanträge schnellstmöglich gestellt werden müssten. Wenn alle Genehmigungen vorliegen, könnte eventuell im kommenden März mit dem Bau begonnen, im September 2024 könnte der Betrieb der neuen Gruppe aufgenommen werden. „Wir werden das Thema auf jeden Fall in der Septembersitzung noch einmal auf der Tagesordnung haben und dann entscheiden, wie wir bauen, wenn wir bauen“, betonte Kronberger.
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Andreas Gailhauser (CSU) wollte wissen, in welcher Höhe man den kommenden Bedarf an Krippenplätzen einschätze – der Bürgermeister konnte das klar beantworten: Die Kinderzahl als solche werde wohl nicht steigen. Aber: „Der Trend geht dahin, dass Kinder immer häufiger schon ab dem ersten Lebensjahr die Krippe besuchen.“ Auch der Umstand, dass man bereits auswärtige Kinder aufgenommen habe, könne nicht zur Lösung beitragen: „Wir haben diese Kinder aufgenommen. Wir können sie jetzt nicht rausschmeißen, darauf können sich die Eltern verlassen.“
Oswald Brandstetter (CSU) brachte die schon spürbar überwiegende Meinung im Gemeinderat auf den Punkt: „Es ist wohl besser, wenn wir uns für die größere Lösung entscheiden. Der Bedarf holt uns sonst ein.“
Betrieb wäre ab September 2024
Auch Koch schloss sich an: „Es wird mehr Kinder geben, weil es neue Bauplätze gibt und nicht selten ist es auch so, dass in den Familien das Geld gebraucht wird, das die Frau verdient – die große Lösung ist da sicher zukunftsfähiger.“ Damit stimmte auch die Meinung des Bürgermeisters überein: „Wir werden als Wohnstandort attraktiver, da ist die größere Lösung sicher die Bessere.“
Kommt eine Gebührenerhöhung?
Die Diskussion um die Erweiterung führte auch zur Frage der Gebührenhöhe. Lena Koch (Grüne) hoffte, dass sich die Gebühren durch den Neubau nicht erhöhen werden. Das wollte Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG) so nicht unterschreiben: „Irgendwann muss man das prüfen und auch anpassen, wenn nötig. Polling war bei den Gebühren immer weit hinten, aber niemand kann garantieren, dass das immer so bleibt.“ Krippe und Kindergarten hätten eine sehr gute Personalausstattung, „aber das kann es nicht alles umsonst geben.“ Derzeit stehe eine Erhöhung aber nicht an.
krb