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Blackout bei Mühldorfer Krankenhäusern?

OP-Tod unter dem Skalpell? So rüstet sich das „InnKlinikum“ gegen Stromausfälle

Operation
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Ein OP-Team operiert in einem Operationssaal einen Patienten. (Symbolbild)

Es ist der Albtraum: Während der Operation gehen die Lichter aus, das Beatmungsgerät funktioniert nicht, die Dialyseautomaten schalten sich ab: Ein Blackout träfe die heimischen Krankenhäuser mit voller Wucht. Vermutlich würde es Tote geben. So reagieren die Kliniken auf die Gefahr.

Mühldorf – Um zusätzliches Leid bei einem Blackout zu verhindern und die Patienten zu schützen, haben die Krankenhäuser als Teil der sogenannten kritischen Infrastruktur für den Fall eines kompletten Stromausfalls vorgesorgt. „Je nach Abteilung läuft die Stromversorgung sogar unterbrechungsfrei weiter“, sagt Klinikensprecher Mike Schmitzer und nennt als Beispiel die Intensivstationen oder die Operationssäle, in denen ein Stromausfall verheerende Wirkung haben könnte. „Dafür sorgen Batterie-Pufferspeicher, die so lange übernehmen, bis die Notstromaggregate angelaufen sind.“

Bodo Tellkamp, technischer Leiter des „InnKlinikums“, vor einem der vier Notstromaggregate.

Versorgung hängt vom Diesel und Öl ab

In Abteilungen, in denen kein unterbrechungsfreier Betrieb erforderlich sei, wie etwa die Verwaltung, springe die Stromversorgung verzögert wieder an, sobald die Notstromaggregate ihren Dienst aufgenommen hätten. Damit alles gut koordiniert wird, gibt es einen Krisenstab, der bei einem Stromausfall zusammentritt.

Diese Vorsorge gilt für alle vier Krankenhäuser des „InnKlinikums“ in Altötting, Burghausen, Haag und Mühldorf. Es unterscheidet sich aber nach Größe und Angebot. So gibt es zum Beispiel in Haag keine Operationssäle, die versorgt werden müssten.

Notfallversorung bleibt gewährleistet

Wie lange ein Blackout dauert, kann niemand sagen, Fachleute gehen von Wochen aus. Auch darauf haben sich die Kliniken eingestellt. „Die Stromversorgung kann theoretisch unbegrenzt durch die Notstromaggregate gewährleistet werden“, sagt Schmitzer und setzt das entscheidende Aber: „Sofern ein ständiger Nachschub an Diesel oder Öl erfolgt.“

Mit den derzeit vorhandenen Tankfüllungen können die Kliniken nach seinen Angaben die Stromversorgung über mehrere Wochen aufrechterhalten und etwa die Hälfte der vorhandenen elektrischen Verbraucher der Kliniken dauerhaft betreiben. „Dadurch ist die Notfallversorgung unserer Patienten auf jeden Fall gewährleistet.“ Die Tanks sind gefüllt, sagt Schmitzer, die Anlagen ständig gewartet. „Einmal im Jahr wird die Stromversorgung für mehrere Stunden abgestellt, um die Notstromversorgung unter Realbedingungen zu testen. Wir sind bestmöglich auf einen möglichen Stromausfall vorbereitet.“

Kliniken Teil des Katastrophenschutzes

Bei einem möglichen Stromausfall stehen die Kliniken nicht alleine da, sie sind in die Katastrophenschutzplanungen des Landkreises eingebunden, sagt Dr. Benedikt Burkardt. Er leitet die Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt. Die Führungsgruppe, in der neben Mitarbeitern des Landratsamts auch externe Berater tätig sind, würde nach seinen Angaben zusammen mit dem Krisenstab des Krankenhauses die Koordination der erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen übernehmen.

„Die Führungsgruppe arbeitet sehr eng mit allen Hilfsorganisationen wie BRK, Feuerwehr, DLRG, Malteser und THW zusammen und fordert bei Bedarf und je nach Schadenslage deren Unterstützung an“, sagt Burkardt.

Darüberhinaus könnte der Landkreis mit zwei Notstromaggregaten helfen. Sie sind grundsätzlich dazu da, die „kritische Infrastruktur aufrechtzuerhalten“, indem sie Strom produzieren und „insbesondere auch die Krankenhäuser unterstützen können“.

Ein Ende der Unterstützung ist dabei nicht absehbar, sagt Burkardt. Die Hilfe gebe es 24 Stunden am Tag und während der gesamten Zeit, die ein Blackout dauere.

In erster Linie, sagt der Katastrophenschutzfachmann, seien die Kliniken aber selbst verantwortlich. „Die Katastrophenschutzbehörde tritt dann ein, wenn es sich um ein Großschadensereignis handelt, welches aus eigener Kraft nicht mehr bewältigt werden kann.“ Um dann gerüstet zu sein, gebe es regelmäßig gemeinsame Übungen, die Krankenhäuser seien in den Notfallplänen des Katastrophenschutzes berücksichtigt und würden in deren Überarbeitungen einbezogen.

Eine Frage bleibt aber offen

Nicht eingebunden in die Planungen der Kliniken sind nach eigenen Angaben die Stadtwerke Mühldorf als wichtigster Stromversorger in der Stadt. Dabei gäbe es eine Verbindung, die nach einem Blackout helfen würde: „Die Kliniken könnten einen Antrag stellen, bei der Wiederherstellung der Stromversorgung vorrangig behandelt zu werden“, sagt Stadtwerkegeschäftsführer Alfred Lehmann. Einen solchen Antrag aber gibt es nach seinen Angaben bislang nicht.

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