Ende einer Zitterpartie
Wie ein neuer Radweg die Staatsstraße von Mühldorf nach Waldkraiburg sicherer machen soll
In dreimonatiger Bauzeit wurde die Staatsstraße 2352 auf einem Kilometer in Richtung Kies- und Betonwerk nicht nur von sechs auf sieben Meter erweitert, sondern auch ein neuer, parallel zur Fahrbahn verlaufender Rad- und Gehweg geschaffen.
Mühldorf – Immer ein wenig mulmig sei ihr gewesen, wenn sie auf dem Rad auf der Strecke über die Überbrückung der ehemaligen B 12 in Richtung Beton- und Kieswerk unterwegs war, erzählt die stellvertretende Landrätin Ilse Preisinger-Sontag. Das ist nun Geschichte. Schließlich konnte nach nur dreimonatiger Bauzeit die Staatsstraße 2352 auf einem Kilometer nicht nur von sechs auf sieben Meter erweitert, sondern auch ein neuer, parallel zur Fahrbahn verlaufender Rad- und Gehweg eingeweiht werden. Der wurde beiderseits an die dazu erweiterte Kappe des Brückenbauwerks über die ehemalige Bundesstraße, nun St 2550, angeschlossen.
Seit Freitag, den 2. September 2022, ist dieser Abschnitt nun für den Verkehr freigegeben.
Ampelanlage lässt auf sich warten
Nicht nur Ilse Preisinger-Sontag begrüßte die erweiterte Verkehrssicherheit an der Strecke, die an der Einmündung von der St 2352 in die St 2550 mit einer Ampelanlage maximiert werden soll. Dieser Knotenpunkt mit Abbiegedruck sorgte die vergangenen Jahre immer wieder für Unfälle.
Die Ampeln sollen es nun richten, lassen allerdings aufgrund von Lieferschwierigkeiten noch ein paar Wochen auf sich warten, so Daniel Drachenberg, der zuständige Abteilungsleiter beim ausführenden Staatlichen Bauamt Rosenheim.
Alle Beteiligte ziehen an einem Strang
Dennoch ist er sehr zufrieden, schließlich haben alle Beteiligten mit Landkreis, den Kommunen Mühldorf, Waldkraiburg und Mettenheim sowie die Planungs- und Baufirmen, nicht zu vergessen die Anlieger und Grundstücksbesitzer, die Land für den Radweg verkauft haben, an einem Strang gezogen. Das Bauprojekt, das sich der Freistaat mit Geldern aus dem Corona-Investitionsprogramm 2,1 Millionen Euro hat kosten lassen, konnte zügig umgesetzt werden.
Für Sicherheit bei Verkehrsumleitungen und somit auch an der Baustelle habe dabei eine gute Abstimmung mit Polizei und der Unteren Verkehrsbehörde gesorgt. „Viele Gemeinden wie etwa Ebing wurden mit dem Umleitungsverkehr, der sich aufgrund der Ortskenntnis hinter Ecksberg einfach seinen Weg gesucht hat, sehr in Mitleidenschaft gezogen“, erklärt Karlheinz Stocker von der Polizei Mühldorf, der für den Landkreis-Verkehr zuständig ist. Aber auch für die Mühldorfer sei die Absperrung eine große Belastung gewesen, weil man eben nicht mehr auf die Nordtangente gekommen sei. Manche hätten die Absperrung einfach ignoriert; wurden sie erwischt, gab es ein schönes Bußgeld, so Stocker weiter.
Er ist sehr froh darüber, dass die Bauarbeiten sogar etwas schneller als geplant durchgezogen werden konnten.
Größere Tragfähigkeit für Schwertransporte
Mit Blick auf den Wirtschaftsstandort sieht das Ilse Preisinger-Sontag, die nicht nur in Stellvertretung für Landrat Max Heimerl, sondern auch für Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl bei der feierlichen Eröffnung mit dabei war, ähnlich positiv. Schließlich wurde die Fahrbahn nicht nur erweitert, sondern auch mit einer dickeren Asphaltstärke tragfähiger gemacht. Eine gute Sache mit Blick auf den regen Schwerlastverkehr der nahe gelegenen Firmen mit Beton- und Kieswerk. In technische Daten gegossen, bedeutet das rund 12.600 Quadratmeter Asphalt und rund 1400 Tonnen Binderschichten; an Boden wurden rund 3000 Kubikmeter bewegt, erklärt Bauingenieur Christian Hartmann von der ausführenden Strabag AG. Ein ganz schönes Pfund also.
Zurück zum neuen Geh- und Radweg, der Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch nicht nur als passionierter Radfahrer am Herzen liegt. Man sei einen großen Schritt weiter hin zu einer ununterbrochenen Linie zwischen den beiden Städten, nicht nur für den Autoverkehr, sondern auch für die vielen radelnden Berufspendler, betont Pötzsch in seinen Grußworten. Waldkaiburg selbst habe vor einigen Jahren den Radweg in Richtung Föhrenwinkel und Ebing gebaut, nun müssen alle Beteiligten unmittelbar weiter in die Planung einsteigen, um den „Lückenschluss“ mit den noch fehlenden Kilometern auf der Strecke zu schaffen.
„Hauptschlagader“ nach Waldkaiburg
Ein Wunsch, der Daniel Drachenberg sehr wohl bewusst sei; eine Verbreiterung der Fahrbahn samt Radweg über weitere drei oder vier Kilometer, die hinter der Eisenbahnüberführung fehlen, würde allerdings auch einen Batzen Geld kosten. Geld, das im Haushalt der Dringlichkeit nach eingeplant werden müsste. Jetzt heißt es dranbleiben für Robert Pötzsch. Denn bis jetzt weichen viele Radfahrer, die nicht durch den Wald fahren, weiter auf die Fahrbahn aus.
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Zumindest bis zum Kieswerk sei die für Radfahrer bisher brenzlige Situation nun entschärft, so Waldkraiburgs Rathauschef. „Es ist ein Kilometer, der unwahrscheinlich wichtig für beide Kommunen ist.“ Ein Kilometer, an dem man den Puls der Hauptschlagader zwischen Mühldorf und Waldkraiburg messen könne.
