Zu viele Fälle, Betreuung nur freiwillig
Mühldorfs Landrat „zutiefst bestürzt“ – Hätte die Belästigung eines Mädchens (10) vermieden werden können?
Es sei der Zivilcourage einer Frau zuzuschreiben, dass am 7. Juli eine Zehnjährige einer beängstigenden Situation entfliehen konnte. Ein 28-Jähriger soll sie im Zug zwischen Mühldorf und Dorfen angefasst und später verfolgt haben. Mittlerweile ist der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft, Fragen bleiben dennoch. Wir haben mit Mühldorfs Landrat darüber gesprochen.
Mühldorf/Dorfen - Was soll genau passiert sein? Ein 28-Jähriger habe sich zu den Mädchen gesetzt und dieses angefasst. Eine fremde Frau soll sie daraufhin zu sich genommen haben, woraufhin der 28-Jährige scheinbar von ihr abließ. Am Zielort angekommen habe der Mann das Mädchen dann wieder verfolgt. Diese soll dann ihre Tante getroffen und sie zu einem Imbiss begleitet haben. Auch dort randalierte der 28-Jährige und pöbelte Gäste an, wie die Polizei weiter berichtete.
Bei dem 28-jährigen Tatverdächtigen handelt es sich um einen in Mühldorf untergebrachten Somalier. Besonders prekär ist dabei, dass der Mann dem zuständigen Oberstaatsanwalt Dr. Alexander Ecker zufolge zum Zeitpunkt des Vorfalls bereits mehrfach vorbestraft war. Medienberichten zufolge war er sogar „ausreisepflichtig“. Hätte der Vorfall also vermieden werden können?
Mühldorfs Landrat Maximilian Heimerl ist von den Ereignissen geschockt: „Ich bin zutiefst bestürzt über den Vorfall und hoffe, dass es der Betroffenen den Umständen entsprechend gut geht.“ Dabei schöpfe der Landkreis alle Möglichkeiten aus, „um den Integrationsprozess von Menschen mit Migrationshintergrund und damit ein gelingendes Miteinander zu unterstützen.“
Wille ist da, Umstände schwierig
Die Beratungskräfte werden dabei „durch viele Ehrenamtliche in den Kommunen vor Ort und die Integrationslotsen des Bayer. Roten Kreuzes und der Caritas unterstützt“, so Heimerl weiter. Der wichtigste Faktor scheint hier jedoch der Umfang zu sein. Es gibt schlichtweg zu viel Betreuungsbedarf.
„Der zu betreuende Personenkreis ist in den letzten Jahren deutlich angewachsen, insbesondere auch durch die Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflohen sind. Für Menschen mit besonderen Bedarfen steht daher regelmäßig die Vermittlung an geeignete Beratungsstellen, insbesondere Schuldner- und Insolvenzberatung, Suchtberatung oder auch der Gewaltprävention im Vordergrund.“ Klingt prinzipiell gut. Doch findet sich hier gerade ein entscheidender Punkt: „Die Teilnahme an entsprechenden Angeboten ist allerdings nur auf freiwilliger Basis möglich.“
An Bundesregierung um Hilfe gewandt
Handlungsbedarf bestehe besonders seitens der Regierung: „Viel zu oft scheitern Rückführungen von straffälligen Asylbewerbern an der Mitarbeit des Herkunftsstaates. Die Bundesregierung muss hier endlich handeln und alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um die betreffenden Drittstaaten zur Aufnahme zu bewegen.“
Die Menschen in unserem Land haben kein Verständnis dafür, wenn Straftäter nicht in ihre Heimat zurückgeführt werden können.
Landrat Heimerl hat nun sogar konkrete Schritte unternommen: „Ich habe mich deshalb an den Sonderbevollmächtigten der Bundesregierung für Migrationsabkommen und die Bundesinnenministerin mit der klaren Forderung gewandt, dass die Bundesregierung ihre Versprechen endlich einlöst. Die Menschen in unserem Land haben kein Verständnis dafür, wenn Straftäter nicht in ihre Heimat zurückgeführt werden können.“
ar