Verkauf hat begonnen
Drei Monate im Oktoberfestmodus: Mit diesen Tipps können Fahrgäste Freude am 9-Euro-Ticket haben
Die Südostbayernbahn in Mühldorf erwartet nach der Einführung des Neun-Euro-Tickets vor allem am Wochenende einen großen Ansturm. Die Verantwortlichen sind aber überzeugt: Mit ein bisschen Vorbereitung können Bahnkunden trotzdem angenehm reisen.
Mühldorf – Die Südostbayernbahn will sich mit mehr Zügen und Personal auf den erwarteten Ansturm nach dem 1. Juni vorbereiten, wenn das Neun-Euro-Ticket gilt. Die Verantwortlichen raten aber auch Fahrgästen, Vorbereitungen zu treffen.
Ein tolles Signal
Grundsätzlich, das betont SOB-Chef Matthias Krause, begrüße er das Angebot sehr. „Es ist ein tolles Signal“, sagt er. „Aber es wird eine Herausforderung.“
Das bezieht der SOB-Chef auf die Erfahrungen mit dem „Schönes-Wochenende-Ticket“ vor 24 Jahren. Das habe zu einem ungeheuren Interesse und einem Ansturm auf die Züge geführt. „Deshalb sind wir jetzt vorbereitet.“
Wichtige Lektionen vor 24 Jahren gelernt
Für die Bahn bedeutet das: Mehr Lokführer, mehr Schaffner, mehr Reinigungspersonal und Techniker. Vor allem mehr Züge. „Wir rechnen mit einer erhöhten Nachfrage“, deshalb soll es „Zugverstärkungen“ geben, wie es im Bahndeutsch heißt.
Vor allem auf den Strecken nach München und Salzburg will die Bahn mit mehr Züge und längeren Zügen fahren. Vier Triebwagen leiht die SOB aus, Doppelstockwagen seien angefragt. Außerdem gebe es im Depot ungenutzte Züge.
Am Wochenende, sagt Krause, soll die Kapazität nach Salzburg verdoppelt werden, zu bestimmten Zeiten auch für die Verbindung nach München. Marketingleiterin Magdalena Obermayer macht die Dimension klar: „Am Wochenende sind wir auf der Münchner Strecke im Oktoberfestmodus.“
Antizyklisch fahren
Trotz aller Maßnahmen ist SOB-Chef Krause überzeugt: „Ein paar Züge wird es geben, die sehr voll sind.“
Er empfiehlt, antizyklisch zu fahren – also zu Zeiten, in denen nicht alle unterwegs sind. „Morgens früher aufstehen oder länger frühstücken“, lautet Krauses Empfehlung, um den Stoßzeiten zu entgehen. Vor allem Radfahrer sollten sich Gedanken über die Zeit ihres Fahrtantritts machen, Gruppen vorab beim Kundenservice anrufen. Dort können zwar keine Plätze reserviert werden, sie können aber auch ihre Reisepläne hinweisen und sich Tipps holen.
Bahn erhofft Impuls durch das billige Ticket
Bei ihrer Bewertung des Neun-Euro-Tickets berufen sich die Bahnvertreter immer wieder auf die Erfahrungen mit dem inzwischen abgeschafften „Schöne-Wochenende-Ticket“. Das habe eine Entwicklung angestoßen, die auch zur Einführung des Bayerntickets geführt hätten. „Wir rechnen jetzt auch mit vielen jungen Leuten“, sagt Krause, die die Bahn für sich entdecken.
„Wir wollen glänzen“, betont der SOB-Chef. Dass es nach derzeitigem Stand keinen finanziellen Ausgleich durch den Freistaat gibt, stört ihn dabei nicht. Er erhofft sich eine langfristige Werbung für die Bahn.