Routine in den Kindergärten
Lollipop und Geheimschrift: So geht es den kleinsten Mühldorfern mit den Pooltests
Die Kinder sitzen im Morgenkreis, der Ohrwurm „Lollipop“ trällert rund 30 Sekunden lang im Hintergrund. Die Füße mancher Kinder wippen im Takt mit, während sie ein Stäbchen in den Mund nehmen. Sind Pooltests in Kindertageseinrichtungen bereits zur Routine geworden?
Mühldorf – Sechs Kinder sitzen im Morgenkreis, der Ohrwurm „Lollipop“ trällert rund 30 Sekunden lang im Hintergrund. Die Füße mancher Kinder wippen im Takt mit, während sie ein Stäbchen in den Mund nehmen und damit mal links, mal rechts an der Wange entlang streichen. Nebenbei läuft eine Sanduhr. Melanie Wimmer, Leiterin der Kinderwelt St. Laurentius in Altmühldorf, sammelt die Stäbchen in einen Behälter ein.
Spielerischer Umgang mit den Stäbchen
Dann startet die zweite Runde. Die Kinder holen sich bei ihr ein neues Stäbchen ab. Maxi erzählt, dass seiner immer nach Luft schmeckt. Dann lutschen die Kinder wieder auf dem Stick. Dieses Mal steckt aber jeder selbst das Stäbchen in ein Röhrchen, das mit einem individuellen QR-Code versehen ist. „Sollte der Pooltest positiv sein, werden die Proben einzeln untersucht“, erklärt Melanie Wimmer.
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Pooltestung immer dienstags und donnerstags
Mittlerweile ist der Ablauf der Pooltestung, die immer dienstags und donnerstags stattfinden, zur Routine geworden. Der Fahrdienst sei stets pünktlich, und auch die Übermittlung der Ergebnisse, die abends verschlüsselt per Mail versendet werden, funktioniere zuverlässig.
Höhere Sicherheit für Personal und Eltern
Nachdem die Staatsregierung im Herbst beschloss, auch für Kitas zweimal wöchentlich die Kosten für Pooltests zu übernehmen, fragte das Landratsamt ab, welche Kitas teilnehmen wollen. „Das bisherige Prozedere mit den Berechtigungsscheinen, mit denen die Eltern in der Apotheke Selbsttests bekommen, fanden wir umständlich. Die Nachfrage war gering“, sagt Melanie Wimmer. Diese Rückmeldung bekam Ulrich Wunder, Verwaltungsleiter von sieben katholischen Kindertagesstätten, aus vielen Teams: „Wir haben uns für die PCR-Pooltests entschieden und uns eine höhere Sicherheit für Personal und Eltern erhofft“, sagt er.
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Für Krippenkinder eignet sich das Prozedere nicht
Getestet werden Kinder ab drei Jahren. Für Krippenkinder eigne sich das Prozedere nicht, findet Wunder. Seit Anfang Dezember nehmen in Mühldorf die Kitas St. Peter und Paul, St. Laurentius, St. Pius X. und St. Nikolaus teil, in Ampfing Nuntius Pacelli, in Heldenstein St. Rupert und in Rattenkirchen St. Anna.
Vorbereitung war zunächst einschüchternd
Durchgeführt werden die Tests von Eurofins. Zur Einweisung gab es zwei große Kisten mit Scanner, Stäbchen, Röhrchen, Etiketten und jede Menge Erklärungen: „Die ganze Vorbereitung war zunächst einschüchternd“, gibt Melanie Wimmer zu. Für jedes Kind musste ein Account angelegt werden mit Daten, Sorgeberechtigte, E-Mail-Adresse, Einverständniserklärung der Eltern. Viel Arbeit für die Bearbeiterin im Pfarrbüro.
Pflicht besteht seit dem 10. Januar
Um das Ganze auf den Weg zu bringen, habe es zudem eine hohe Bereitschaft vonseiten des Personals, der Eltern und des Elternbeirats gebraucht. Das bestätigt auch Christina Bauer, die den Kindergarten Nuntius Pacelli in Ampfing leitet: „Elternbeirat und Eltern waren mehrheitlich zum Glück für die Tests.“ Zunächst skeptische Eltern machen mittlerweile ebenfalls mit. „Die Kinder haben viele Bedenken sehr schnell zerstreuen können. Wir waren selbst überrascht, wie gut es funktioniert“, sagt Christine Bauer. „Wir haben uns überlegt, wie wir den Ablauf spielerisch gestalten können, damit die Kinder mitmachen“, erzählt Melanie Wimmer. So sind sie auf den Lollipop-Song gekommen. Und die QR-Codes seien quasi eine Art Geheimschrift für die Namen der Kinder.
Die Jüngsten sind drei Jahre alt
Die Jüngsten sind drei Jahre alt. Manche brauchten am Anfang etwas Unterstützung, um das Stäbchen zu führen. Die meisten seien aber feinmotorisch bereits so geschickt, dass das Testen problemlos klappt. Am Anfang hat Melanie Wimmer Urkunden verteilt, auch für die Kinder, die nicht mitmachen durften: „Sie sind für ihre gute Unterstützung belohnt worden“, so Wimmer. Anfangs habe es auch zögerliche Eltern gegeben, die sich das Ganze erst einmal anschauen wollten: „Wir akzeptieren das und üben keinen Druck aus“, so Melanie Wimmer. Man wolle keine Lagerkämpfe heraufbeschwören, sondern versuchen, sachlich zu argumentieren. Auch Kinder, die mal nicht mitmachen wollen, werden nicht überredet.
Wer zweimal in der Woche am Pooltest teilnimmt, braucht keine weiteren Tests
Wenn die Testpflicht für Kitakinder jetzt beginnt, ist das Prozedere hier bereits Routine. „Bei uns wird sich kaum etwas ändern“, so Melanie Wimmer. Wer zweimal in der Woche am Pooltest teilnimmt, braucht keine weiteren Tests vorlegen.