Haags Bürgermeisterin beklagt Vertrauensverlust
Klinik in Haag: Landrat Max Heimerl verspricht Wiedereröffnung
In der Diskussion um die vorübergehende Schließung des Krankenhauses in Haag hat Mühldorfs Landrat Max Heimerl die Wiedereröffnung versprochen. Warum Haags Bürgermeisterin Sissi Schätz dennoch einen „weiteren Vertrauensverlust“ beklagt.
Mühldorf – „Der Klinik-Standort Haag bleibt erhalten“, erklärte Landrat Max Heimerl bei der Kreistagssitzung am Freitag, 28. Oktober. „Es ist unser klares Ziel Haag in die Zukunft zu führen.“ Darin seien sich er und Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender des „InnKlinikums“ Altötting und Mühldorf, einig. „Haag ist weiter in unserer Planung, wir kämpfen darum“, fuhr er in eindringlichem Ton fort.
„Ich warne sehr deutlich davor, den Standort Haag weiter in der Öffentlichkeit infrage zu stellen.“ Je mehr der Standort ins Gerede komme und Schließungsgerüchte kursierten, „um so schwieriger wird es für diesen Standort Fachkräfte zu finden.“ Laut Heimerl werde es damit auch in Zukunft vier Krankenhausstandorte im „InnKlinikum“ geben.
Heimerl warnt vor Gerüchteküche
Geschäftsführer Thomas Ewald hatte dem Gremium erläutert, dass die Mitarbeiter der Klinik Haag bereits am 24. Oktober statt wie geplant am 1. November nach Mühldorf geholt worden seien, weil der Krankheitsstand der Klinik-Mitarbeiter eine schnelle Lösung erforderte, um den Klinikbetrieb aufrecht erhalten zu können.
„Es musste die größtmögliche Lösung sein“, so Ewald. Und er betonte ausdrücklich: „Diese Maßnahme ist vorübergehend.“ Sie soll bis 31. Januar 2023 beendet werden.
CSU-Kreisrätin Christa Heindl, Vorsitzende des Fördervereins der Klinik Haag, kritisierte, dass entgegen früherer Zusagen jetzt auch das Schlaflabor in Haag geschlossen sei. Dazu sagte Haags Bürgermeisterin Sissi Schätz, SPD-Kreisrätin: „Das hat zu einem weiteren Vertrauensverlust in der Bevölkerung geführt, man fragt sich, ob die Klinik überhaupt wieder aufmachen wird.“
Erinnerung an Bürgerentscheid vor 20 Jahren
Sie erinnerte an den Bürgerentscheid vor 20 Jahren, in dem sich eine große Mehrheit der Bürger für den Erhalt ihrer Klinik am Ort ausgesprochen hatten. „Die Akut-Geriatrie in Haag ist ein sehr zukunftsfähiger Zweig. Wir werden uns gegen die Schließung stemmen“, kündigte die Bürgermeisterin an.
Zur Schließung des Schlaflabors erklärte Thomas Ewald: „Wir mussten so handeln, um handlungsfähig zu bleiben!“ Der Vollzeit-Internist des Schlaflabors in Haag wurde dringender für die Akutversorgung in Mühldorf gebraucht. Man müsse sich überlegen, was man sich wirtschaftlich und personell noch leisten könne.
Geriatrie ist ein Draufzahlgeschäft
„Die Geriatrie ist ein Draufzahlgeschäft“, stellte er fest. „Die aktuelle Finanzierung erlaubt es uns nicht, dieses wichtige Feld weiterzuentwickeln.“ Es sei schwierig, die nötigen Nachwuchs-Internisten für Haag zu gewinnen. Für den Standort Haag brauche man ein zukunftsfähiges Konzept, was der gesundheitspolitische „Schraubstock von außen“ nicht einfach mache, so Ewald mit einem Seitenhieb auf die Bundespolitik.
Als Mitglied des Klinik-Verwaltungsrates äußerte SPD-Kreisrat Günther Knoblauch: „Wir sind uns im Verwaltungsrat einig, dass alle vier Klinik-Standorte erhalten bleiben sollen. Der Wille ist da, daran sollten Sie nicht zweifeln. Und genau deshalb ist diese Schließung nur eine befristete.“