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Achtung: Kiebitze am Brüten

Vogelschützer, Landwirte und Jäger im Landkreis Mühldorf machen für seltenen Vogel mobil

Ein Kiebitz im Maisfeld – Die Ackerbewirtschaftung ist auch mit Kiebitznest möglich. Landwirte können für die Ernteausfälle Entschädigungen erhalten.Landschaftspflegeverband Mühldorf
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Ein Kiebitz im Maisfeld – Die Ackerbewirtschaftung ist auch mit Kiebitznest möglich. Landwirte können für die Ernteausfälle Entschädigungen erhalten.Landschaftspflegeverband Mühldorf

Weil geeigneter Lebensraum fehlt, brüten die Kiebitze meist auf Ackerfläche, wo sie nur geringen Bruterfolg haben.

Mühldorf – Der Kiebitz ist selten geworden. 46 Brutpaare hat der Landschaftspflegeverband Mühldorf vergangenes Jahr im Landkreis ausgemacht. Um die noch vorhandenen Vögel besser zu schützen oder sogar zu mehren, wurde jetzt das Kiebitz-Schutzprojekts 2022 gestartet.

Zum Auftakt hatten sich rund 25 Personen online versammelt, darunter Vertreter des bayerischen Bauernverbands, der Wildlandstiftung Bayern und des Landesbunds für Vogelschutz, dazu einige Bürgermeister und Vertreter der Jäger aus dem Landkreis.

Ab Mitte März beginnt der Nestbau

Esther Lindner vom Landschaftspflegeverband Mühldorf (LPV) leitete den Austausch. Sie stellte die Lebensweise der Bodenbrüter vor, die Arbeit der Kiebitz-Helfer sowie Fördermöglichkeiten für Landwirte, die sich an dem Schutzprogramm beteiligen.

Tafeln weisen Spaziergänger auf den Kiebitz hin.

In diesen Tagen ziehen die ersten Kiebitze aus ihren Winterquartieren in Westfrankreich und Spanien über den Landkreis, zunächst jedoch noch in entferntere Brutgebiete. Ab Mitte März bis Juni beginnen die Vögel dann hier mit Nestbau, Eiablage und Brut. Nach etwa 26 Tagen schlüpfen die ersten Küken. Rund 6000 bis 9500 Brutpaare gibt es in ganz Bayern. Die 46 Brutpaare im Landkreis Mühldorf haben es 2021 auf 22 Jungvögel gebracht. Besonders viele Kiebitze mit Brut fanden die Naturschützer in Maitenbeth und Ampfing. „Das sind zu wenige, um diese Vogelart vor dem Aussterben zu retten“, erläuterte Lindner den Zuhörern.

„Es ist wichtig, dass aus jedem Brutpaar jährlich mindestens 0,8 Jungvögel hervorgehen.“ Diese Quote sei in dem natürlichen Lebensraum der Kiebitze leicht zu erreichen, doch offenes, flaches und feuchtes Dauergrünland gebe es zu wenig. Im Landkreis Mühldorf wäre das lediglich das Thalhamer Moos. Weil geeigneter Lebensraum fehlt, brüten die Kiebitze meist auf Ackerfläche, wo sie nur geringen Bruterfolg haben. Wobei die Vögel sehr erfinderisch sind: Um zum Beispiel die Aufmerksamkeit von Raubvögeln vom Nest auf sich zu ziehen, täuschen Kiebitz-Eltern eine Verletzung vor, und geben sich als leichtes Opfer aus.

Nur die Kombination aus verschiedenen Maßnahmen, könne helfen, den Kiebitzbestand zu retten. Esther Lindner zählt auf: „Landwirte sind aufgerufen, Nester zu melden. An ausgewählten Stellen machen Schilder Spaziergänger auf die Kiebitze aufmerksam. Hunde gilt es anzuleinen.“

Auch Jäger bittet der Verband, bereits ab Februar mit der Fuchsjagd zu beginnen. Sascha Schnürer, Vorstandsvorsitzender der Kreisgruppe Mühldorf im Landesjagdverband Bayern: „Wir sollten Patenschaften zwischen Kiebitz-Helfern und Jägern schaffen.“ Um genauere Informationen zu den Bodenjägern zu erhalten, bot er an, bei der Beschaffung von Wildkameras zu helfen. Die Fuchsjagd werde zudem oft kontrovers diskutiert.

Weitere Meldungen aus dem Landkreis Mühldorf

„Einerseits sollen wir die Füchse schützen, andererseits sollen wie andere Tiere durch Bejagung vor dem Fuchs schützen“, sagte Schnürer und wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit der Naturschutzprojekte. Ist ein Kiebitznest auf einem Acker ausgemacht, markieren ehrenamtliche Kiebitz-Helfer dieses mit Holzstäben. So kann der Landwirt sie leicht in seinem Feld erkennen und umfahren. „Für den Ernteausfall gibt es Ausgleichszahlungen“, betonte Lindner. „Es ist sinnvoll, diese Förderungen bereits jetzt zu beantragen, wenn Landwirte auf ihren Feldern künftige Kiebitznester vermuten. Nistet dann doch kein Kiebitz, verfällt die Förderung einfach.“

Jessica Franz-von Ahn

Infos zu den Fördergeldern und Hilfe beim Beantragen finden Landwirte unter www.lpv-muehldorf.de. Esther Lindner nimmt Meldungen zu Kiebitz-Nestern entgegen und steht für Fragen bereit: e.lindner@lpv-muehldorf.de und Telefon 08631/699-576.

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