150 Jahre Eisenbahnstrecke München-Mühldorf-Simbach
In Bayern fahren bald Wasserstoffzüge – Pilotprojekt startet in Mühldorf
Die Eisenbahnstrecke München-Mühldorf, die vor 150 Jahren eröffnet wurde, steht nicht nur für Geschichte, sondern auch für Zukunft. In Bayern fahren bald Wasserstoffzüge. Das Pilotprojekt startet in Mühldorf.
München/Mühldorf – Die stolze 150-jährige Eisenbahngeschichte führte Vertreter der Deutschen Bahn AG und der Politik am Montag nach Mühldorf. Doch dabei rückte Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter des Unternehmens für den Freistaat Bayern, die Zukunft in den Fokus: In wenigen Jahren sollen die ersten Wasserstoffzüge im Freistaat Bayern fahren – auf den Strecken von Mühldorf nach Passau und Burghausen.
Vor 150 Jahren nahmen die damaligen Königlichen Bayerischen Staatseisenbahnen die Strecke von München bis an die österreichische Landesgrenze in Betrieb. Vor fast 20 Jahren hat die Südostbayernbahn den Regionalverkehr sowie die Infrastruktur zwischen Simbach und Mühldorf übernommen.
Fahrgastzahlen deutlich gesteigert
Seitdem konnten die Fahrgastzahlen deutlich gesteigert werden. So sind beispielsweise nach Unternehmensangaben auf der Strecke Mühldorf – München in den letzten rund 20 Jahren rund 42 Prozent mehr Reisende dazugekommen. Viele profitieren auf diesem Abschnitt von stündlichen Verbindungen. Insgesamt konnte das Zugangebot im Vergleich zu 2003 hier um rund 18 Prozent gesteigert werden.
Nach den Worten Josels hat die Südostbayernbahn 2020 rund 30 Millionen Euro in die Infrastruktur investiert, um den Schienenverkehr für ihre Kunden moderner und robuster zu machen. „Auch in den kommenden Jahren werden wir weiter in den wichtigen Linienstern Mühldorf investieren“, sagte er bei einem Festakt zum 150-jährigen Jubiläum.
Der Konzernbevollmächtigte erklärte, dass schon bald die Wasserstofftechnik in den Zügen in Mühldorf einkehren werde. Josel wurde konkret: „Mit dieser Technik soll auf den Strecken von Mühldorf nach Passau und auf der Strecke Mühldorf-Burghausen begonnen werden. In Mühldorf wird für diese neue Technologie eine Wasserstoff-Tankstelle entstehen und betrieben.“
Vor 150 Jahren führte die kürzeste Verbindung zwischen München und Wien über Mühldorf. Mit der Elektrifizierung und der damit verbundenen Umstellung auf Wasserstoffantrieb soll der Bahnverkehr von München nach Wien wieder über diese Strecke laufen.
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Wie Josel stellte auch Ministerialdirigent Hans-Peter Böhner, der Verkehrsministerin Kerstin Schreyer bei dem Termin vertrat, die anstehenden technologischen Innovationen in den historischen Kontext: Noch heute sei die Strecke, auf der bis vor 125 Jahren der legendäre Orient Express fuhr, „ein Reiseerlebnis und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region“.
„Zukunft kommt in die Region“
Böhner: „Heute kommt mit den aktuellen Ausbauprojekten rund um Mühldorf die Zukunft in die Region.“ Bereits ab Ende 2024 werden von Mühldorf nach Passau und nach Burghausen nach seinen Worten die ersten Wasserstoffzüge in Regelbetrieb fahren. „Mit solchen innovativen Projekten, mit Verbesserungen bei Infrastruktur, Fahrplänen und Komfort wollen wir noch mehr Menschen davon überzeugen, mit der Bahn durch Südostbayern zu reisen“, so der Leiter der Abteilung Verkehr in der Obersten Baubehörde. D
ie Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen nahmen die Hauptbahn von München zur Staatsgrenze nach Simbach am Inn 1871 in Betrieb. Seit 2002 bedient die Südostbayernbahn die Strecke mit modernen Doppelstockwagen.
Täglich 470 Züge
Die SOB kümmere sich darum, dass auf dem Linienstern Mühldorf täglich rund 470 Züge fahren, so Leiter Matthias Krausem der sich bei den Kunden bedankte, die „auch in der momentanen etwas schwierigen Zeit der SOB das Vertrauen schenken“.
Wilhelm Mack, Vorstand des Kundenbeirats, pendelt seit 50 Jahren nach München. Er dankte der SOB für die Zusammenarbeit und wünschte sich weitere Verbesserungen beim Ausbau von Markt Schwaben nach München und im Osten nach Passau und Simbach.