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Corona und das Weihnachtsgeschäft im Landkreis Mühldorf

„Eine Katastrophe“: Geschäftsleute im Landkreis Mühldorf von Weihnachtsgeschäft enttäuscht

Obwohl für den Besuch der Buchhandlung kein 2G-Nachweis notwendig ist, spricht Buchhändlerin Yvonne Baier von Bücher Herzog von einem schwächeren Weihnachtsgeschäft. Andere Händler traf es noch massiver.
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Obwohl für den Besuch der Buchhandlung kein 2G-Nachweis notwendig ist, spricht Buchhändlerin Yvonne Baier von Bücher Herzog von einem schwächeren Weihnachtsgeschäft. Andere Händler traf es noch massiver.

Es war die zweite Adventszeit während der Corona-Pandemie. Anders als vor einem Jahr durften Geschäfts öffnen, die Einzelhändler im Landkreis Mühldorf sind trotzdem unzufrieden

Mühldorf – Alle Jahre wieder konnten sich die heimischen Einzelhändler auf gute Umsätze zur Weihnachtszeit verlassen. Doch seit Corona ist alles anders. 2020 verhinderte ein kompletter Lockdown das Weihnachtsgeschäft im stationären Handel. Die Heimatzeitung hat sich in Mühldorf, Waldkraiburg und Neumarkt-St. Veit umgehört, ob sich der Wunsch nach guten Geschäften heuer erfüllt hat.

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„Wir sind froh, dass wir überhaupt geöffnet hatten“, sagt Lisa Steiner von Tischkultur Kochen & Schenken in Mühldorf. „Es war aber bei Weitem nicht das los, was sonst vor Weihnachten üblich ist.“ Die 2G-Regelung, die nur Geimpften und Genesenen den Zutritt zu zahlreichen Geschäften erlaubte, habe vielen Kunden die Lust auf einen Einkaufsbummel verdorben. „Stattdessen wurden sie dadurch zum Online-Shopping verführt“, bedauert Steiner.

2G hat Einkaufslaune der Kunden gebremst

So interpretiert auch Yvonne Baier von Bücher Herzog die zurückliegenden Wochen. Obwohl ihr Geschäft am Mühldorfer Stadtplatz mit Büchern Waren des täglichen Bedarfs bereithält und damit von der 2G-Regelung ausgeschlossen war, kamen deutlich weniger Kunden. „Nach Mühldorf kommen viele Auswärtige zum Einkauf“, sagt sie. „Wenn man aber nur zum Müller und zu uns gehen darf, dann lohnt es sich für viele nicht.“

Weniger als in den Vorjahren

Entsprechend rückläufig war das Weihnachtsgeschäft, verglichen zu 2019, dem letzten Vorcorona-Advent. „Ich kann nicht sagen, dass es schlecht war“, sagt Baier, „aber auf jedenfall weniger als in den Vorjahren.“ Als einen Grund nennt sie die Regelung, dass maximal zwölf Kunden gleichzeitig in den Laden kommen durften. „Vor allem die Adventssamstage waren wesentlich ruhiger.“ Ähnliche Erfahrungen machten die Kollegen in Waldkraiburg.

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Auch in den Läden von Leder Streck in Neumarkt-St. Veit und Waldkraiburg lief das Vorweihnachtsgeschäft erst relativ normal. „Die Einführung von 2G wirkte aber wie eine Bremse, kein Vergleich zu Weihnachten 2019“, stellt Inhaber Christian Göttlinger fest. „Viele Kunden haben an der Ladentür kehrtgemacht, weil ihnen die Kontrollen zu umständlich waren.

Kundenfrequenz gesunken

Allgemein sei die Kundenfrequenz dadurch gesunken, den Leuten sei die Lust aufs Einkaufen verdorben worden. In den Wochen vorher sei es zu ungewiss gewesen, ob der Weihnachtseinkauf überhaupt vor Ort stattfinden konnte: „Keiner wusste, ob die Geschäfte offenbleiben würden“, sagt Göttlinger. „Da haben sich viele über das Internet mit Geschenken eingedeckt.“

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Deshalb urteilt Christian Kühl, der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft „Mühldorf vor Ort“: „Keiner kann mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden sein.“ Im Landkreis Mühldorf habe der Handel im Vergleich zu den Jahren 2018 und 2019 40 Prozent an Umsatz eingebüßt, sagt Kühl. „Es ist eine Katastrophe! Mit dem politisch verordneten Regelwust und 2G musste der Einzelhandel im Landkreis Mühldorf rund 35 Prozent der Kunden aussperren.“

Keiner kann mit dem Umsatz zufrieden sein

Viele Kunden seien „brutal verunsichert“ gewesen, was denn nun gelte, klagt er: „2G mit oder ohne Test? Etwa noch weiter Nachweise, um ein Geschäft zu betreten? Bei uns als Fachgeschäft für Optik- und Akustik durfte jeder rein. Im Geschäft nebenan nur mit 2G. Da sind viele gleich zuhause geblieben.“

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Das vermutet auch Josef Huber von Bücher Herzog in Waldkraiburg. „Obwohl es ja bekannt sein müsste, wussten offensichtlich viele nicht, dass sie bei uns ohne Nachweise einkaufen können.“

Viele wandern ins Internet ab

Eine Konsequenz, die Huber und Kühl gleichsam betonen: „So wurden die Kunden zum Einkauf im Internet erzogen“, sagt der Vorsitzende der Mühldorfer Aktionsgemeinschaft. Mit Sorgen verfolgen er und andere Geschäftsleute die Entwicklung der Virusvariante Omikron. „Wenn die Prognosen nur halb zutreffen, wird das für den Handel katastrophal.“ Es regiere die Sorge, ob Omikron weitere Einschränkungen oder sogar einen neuen Lockdown bringt.

Nach zwei Jahren Corona ist die Luft bei vielen raus

Bei vielen Einzelhändlern im Landkreis sei nach zwei Jahren Corona die Luft raus. „Zum Umsatzverlust kommt ja noch dazu, dass die Freude und der Spaß am eigenen Geschäft und dem Umgang mit den Kunden durch die Pandemie zerstört wurde“, sagt Kühl. „Jetzt hätten wir das Geld verdienen müssen, um neue Ware für das Frühjahr zu kaufen. Planbar ist derzeit gar nichts. Wir können nur hoffen.“

Bitte nicht im Internet kaufen

Der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft macht sich große Sorgen um den Einkaufsstandort und appelliert an die Kunden: „Überlegen Sie bitte dreimal, ob sie etwas online bestellen oder nicht doch besser vor Ort im stationären Handel einkaufen!“

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