Wasserversorgung in Mühldorf
Grundwasserspiegel sinkt: Wie sicher ist das Mühldorfer Trinkwasser?
Fast ein Viertel der Landkreisbevölkerung hängt an den Brunnen der Mettenheimer Gruppe. Sie versorgt etwa 22.000 Menschen in Mühldorf, Mettenheim und Gumattenkirchen. Die vielen heißen Sommer und die sinkenden Grundwasserspiegel sind dabei die großen Zukunftsaufgaben für den Betreiber der Brunnen.
Mühldorf – Das Seniorenforum Mühldorf wollte sich vor Ort und aus erster Hand über die Wasserversorgung für die Stadt Mühldorf und Mettenheim informieren. Denn die Rahmenbedingungen für die Wasserversorung sind nicht nur allgemein, sondern auch in Mühldorf schwierig.
Neun Brunnen für die Sicherheit
Das Wasser für Mühldorf stammt aus neun Brunnen in Mößling und aus dem Mettenheimer Hart. Dort befinden sich drei Brunnen. Sie fördern nach Angaben von Betriebsleiter Franz Wutz junges, nur ein Jahr altes Grundwasser, aus zehn Metern Tiefe.
Grundwasserspiegel geht zurück
Damit trifft auch die Stadtwerke der sinkende Grundwasserspiegel. „Das ist natürlich auch im Landkreis so“, sagt Stadtwerkechef Alfred Lehmann auf Anfrage. „Der Grundwasserspiegel geht seit Jahren zurück.“ Im Winter steige der Grundwasserspiegel zwar regelmäßig wieder an, „er erreicht aber nie den Stand wie vor zehn oder 15 Jahren.“ Lehmann beruhigt aber: „Wir sind nicht in einer kritischen Lage, die Wasserversorgung ist gesichert.“
Das Wasser aus den beiden Gebieten fließt in den Keller des Pumphauses und von dort aus ohne zusätzliche Aufbereitung zum Hochbehälter in Solling. 4,7 Millionen Liter finden in den beiden Becken dort Platz, der Verbrauch liegt durchschnittlich bei etwa fünf Millionen Litern am Tag.
Finger weg vom Tiefenwasser
Obwohl das Wasser im ersten Grundwasserstock weniger wird, wollen die Stadtwerke kein Tiefenwasser fördern. „Den zweiten Grundwasserstock anzubohren ist definitiv ausgeschlossen“, sagt Lehmann.
Obwohl das Wasser derzeit reicht, müsse man sich Gedanken machen, wie es in 20 oder 30 Jahren mit der Wasserversorgung in der Region aussieht.
Lösungen für diese Zeit hat Lehmann nicht parat, denn technische Maßnahmen zur Erhöhung des Grundwasserspiegels seien aufwendig und teuer.
Brunnen im Mühdlorfer Hart wieder anfahren
Die Stadtwerke selbst setzen darauf, auch den derzeit nicht genutzten Brunnen im Mühldorfer Hart wieder anzufahren. Das Wasser aus ihm ist seit Jahrzehnten mit Chrom belastet. „Für den Brunnen drei läuft derzeit ein Probeversuch über eine längere Zeit.“ Die Daten seien noch nicht abschließend ausgewertet. „Es sieht aber ganz gut aus.“
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Techniker Franz Wutz wies die Mitglieder des Seniorenforums darauf hin, dass die Wasserqualität ständig kontrolliert werde. „Wir haben einen Beprobungsplan des Wassers. Im Normalfall finden alle vier Wochen Messungen statt.“ Die Wasseranalyse führe ein externes Labor durch. Der Erfolg liegt auf der Hand: „Seit 1984, so lange bin ich bei den Stadtwerken, hat es keine Probleme mit Keimen gegeben“ betonte Lehmann zu der Frage.
Ständige Proben für bessere Qualität
Um diese hohe Qualität des Wassers zu garantieren, gibt es laut Lehmann ein 300 Hektar großes Wasserschutzgebiet. „Wir haben mit den Bauern, die die Felder und Wiesen in diesem Areal bewirtschaften, einen Zweckverband geschlossen. Die Landwirte verzichten auf das Ausbringen von Gülle und die Verwendung von Kunstdünger, dafür werden sie finanziell entschädigt“.
So lässt sich der niedrige Nitratwert im Mößlinger Wasser erklären, der bei etwa 16 – 18 liegt. Der Grenzwert liegt bei 50. Das aus dem Mettenheimer Hart stammende Wasser weist einen Nitratwert von 26 – 30 auf. Das liege daran, dass das Wasser aus einem Waldgebiet stamme.
Viel billiger als eine Maß Bier
Den Preis für Trinkwasser aus Mühldorf hält Stadtwerkechef Alfred Lehmann für angemessen. Derzeit kostet der Kubikmeter 1,50 Euro, vorher waren es 1,39. „Kunden zahlen also 1,50 Euro angehoben für 1000 Liter klares trinkbares Wasser. Man vergleiche dies mit dem Preis für eine Maß Bier auf dem Oktoberfest“.
