Zuletzt Rückgang nach A94-Neubau
Ex-„Todesstrecke“ B12: Wie haben sich die Unfallzahlen weiter entwickelt?
Lange war die B12 im Landkreis Mühldorf am Inn wegen hoher Unfallzahlen als regelrechte „Todesstrecke" berüchtigt. Wir haben uns erneut erkundigt, ob die nach der Eröffnung des A94-Neubauabschnitt erhoffte Besserung der Situation eingetreten ist.
Landkreis Mühldorf am Inn - „Anhand der Zahlen ist zu ersehen, dass sich die Unfallentwicklung auf der Bundesstraße 12 weiter rückläufig ist“, berichtet Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Stocker, Sachbearbeiter Verkehr für den Landkreis bei der Polizeiinspektion Mühldorf am Inn. „In den Jahren 2018 bis 2020 gab es auf der B12 noch zwei Unfallhäufungsstellen in Höhe Ramsau und Großhaager Forst welche durch die Unfallkommission festgestellt wurden. Seit der Eröffnung der A94 und dem abnehmenden Verkehr sind hier keine Häufungen mehr festzustellen. Im Zeitraum von 2021 bis März 2023 ereignete sich an der damaligen Unfallhäufungsstelle bei Ramsau lediglich ein Verkehrsunfall mit Sachschaden, an der damaligen Unfallhäufungsstelle im Großhaager Forst ereignete sich im gleichen Zeitraum ein Verkehrsunfall mit einer leicht verletzen Person.“
Ehemalige „Todesstrecke“ B12: Wie haben sich die Unfallzahlen durch den A94-Neubau weiter entwickelt?
In der Vergangenheit kam es auf der Bundesstraße B12, die sich auf einer Länge von 30 Kilometern quer durch den Mühldorfer Landkreis zieht, zu besonders vielen Unfällen. Im Januar 2019 recherchierten wir zu der Frage, woran das lag und ob die Eröffnung des A94-Neubauabschnitts Linderung bringen könnte. Damals waren sich die Autobahndirektion Süd als auch die Mühldorfer Polizei darin einig, dass es für die hohen Unfallzahlen auf der B12 zwei wesentliche Gründe gäbe:
- Zum einen die Länge der Bundesstraße, die sich auf über 430 Kilometern von Lindau über München und Passau nach Philippsreut zieht.
- Doch auch die Ungeduld könnte eine Rolle spielen. Es gäbe zu viel Verkehr auf der B12 und dadurch entwickelte sich ein starker Überholdruck. Die Autofahrer würden ungeduldig und ließen sich zu riskanten Überholmanövern hinreißen.
Die Hoffnungen beider Stellen lag auf der Eröffnung des A94-Neubauabschnitts Ende 2019. „Damit sollten sich die Unfälle auf der B12 reduzieren, denn die Wahrscheinlichkeit, auf einer Autobahn zu sterben, ist drei Mal geringer als auf Land- oder Bundesstraßen“, so Josef Seebacher, Pressesprecher der Autobahndirektion Südbayern damals. Dem stimmte auch Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Stock von der Mühldorfer Inspektion zu. „Durch die Eröffnung und den resultierenden Rückgang des Verkehrs, vor allem auch des Schwerlastverkehrs, erwarten wir einen deutlichen Rückgang der Unfallzahlen auf dem Abschnitt der B12 im Landkreis Mühldorf.“ - „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Verkehrsunfälle durch die Eröffnung des Autobahn-Neubauabschnitts weniger wurden. Insbesondere die Zahl der Getöteten und Verletzten ist erfreulicherweise gesunken", so Hans-Jürgen Zehentbauer, Polizeihauptkommissar bei der Polizeiinspektion Mühldorf am Inn gegenüber unserer Redaktion dann Ende 2020.
„In den letzten zweieinhalb Jahren ereigneten sich auf der B12 im Landkreis Mühldorf insgesamt 266 Verkehrsunfälle, davon 213 Kleinunfälle. Von diesen Kleinunfällen wurden 178 Wildunfälle aufgenommen“, berichtet auf unsere erneute Anfrage Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Stocker. „Die somit 53 verbleibenden Verkehrsunfälle lassen sich wie folgt aufgliedern: Es wurden 21 Verkehrsunfälle mit Personenschaden polizeilich aufgenommen, hier wurden insgesamt 10 Personen schwer, 25 Personen leicht verletzt und leider zwei Personen getötet. Die verbliebenen 32 Verkehrsunfälle wurden als Verkehrsunfälle mit Sachschaden polizeilich aufgenommen.“ Die eingangs genannten damaligen Unfallhäufungsstellen würden dennoch von der Unfallkommission des Landkreises Mühldorf weiter beobachtet. „Aufgrund der rückläufigen Unfall- und Verkehrszahlen konnten durch die Unfallkommission an übersichtlichen Stellen Überholverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen rückgebaut werden“, schließt Stocker.
hs