Angst vor zu viel Verkehr
Erst müssen Infos her: Mühldorfer Bauausschuss stoppt Pläne für Gewerbegebiet am Kingdom Parc
Der Bauausschuss hat die Änderung des Bebauungsplans für das Gelände des Kindom Parcs zurückgestellt. Grund sind mangelnde Informationen darüber, was geplant ist. Jetzt muss der Investor Rede und Antwort stehen.
Mühldorf – Ein Investor will auf dem Gelände des Mühldorfer King Dom Parc eine Gewerbehalle errichten, er macht bislang aber keine näheren Angaben, was er genau dort bauen will.
Auslöser der einstimmigen Entscheidung waren Bedenken von Stadträten über eine zu hohe Belastung Altmühldorfs durch Zubringerverkehr, sollte dort eine Logistikhalle entstehen. Viele Stadträte rechnen dort mit dem Betrieb eines
Zusage der Stadt reicht dem Bauausschuss nicht
Stadtbaumeisterin Birgit Weichselgartner betonte zwar, dass der Verkehrsplaner der Stadt sich im Rahmen des Bebauungsplan-Verfahrens mit dem Straßenbauamt in Rosenheim abstimmen werde. Den Bauausschussmitgliedern reichte das aber nicht.
Sorge um zuviel Lieferverkehr
So forderte Gottfried Kirmeier (SPD), die Zufahrt zu regeln. Er fürchtet, dass viele über die Münchner Straße und durch Altmühldorf fahren werde. Er forderte, den Verkehr auf die ehemalige B 12 und den Ecksberger Kreisel zu leiten, um Anwohner zu schützen. „Dort gehen Kinder zur Schule, dort sind alte Menschen unterwegs“, warnte er.
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Bürgermeister Michael Hetzl (UM) erinnerte an die derzeit erlaubten Einrichtungen auf dem Gelände. „Wenn dort gebaut worden und in Betrieb genommen wäre, was zugelassen ist, wäre die Verkehrsbelastung viel höher als durch ein Gewerbegebiet“, sagte er. Diskothek, Tankstelle, Spielhalle, Gaststätten, all das hätte zu weit mehr Autos geführt. Er sagte zu: „Wir werden alles unternehmen, um den überörtlichen Verkehr umzulenken.“
Vorwurf derFlickschusterei
Der Bürgermeister glaubt nicht, dass Lastwagenfahrer die Münchner Straße als Zufahrt nutzen werden, die meisten Lastwagen würden Richtung München über den Ecksberger Kreisel fahren. Er warb erneut dafür, die Brachfläche am Rand der Stadt zu nutzen.
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CSU-Fraktionssprecher Stefan Lasner widersprach dem Bürgermeister: „So lange wir nicht wissen, was dahin kommen soll, können wir über die Verkehrsbelastung nichts sagen.“
Stadträte fürchten Verteilzentrum mit vielen kleinen Lieferwagen
Er nannte als Beispiel Lieferwagen, die sich von einem Logistikzentrum aus den Weg durch Altmühldorf suchen würden. In Zeiten des Internethandels sei ein Verteilzentrum mit hoher Belastung für die Nachbarschaft verbunden. Hetzl schlug als Reaktion auf Lasner vor, die Nutzung des Geländes durch einen Paketlieferdienst auszuschließen.
Das nannte Dr. Matthias Kraft (Grüne) Flickschusterei. „Wir hätten uns stattdessen überlegen sollen, was wir wollen und wie das Gelände genutzt werden könnte.“ Mit dem derzeitigen Vorgehen verliere die Stadt stetig ans Einfluss und Gestaltungsmöglichkeit.
Investor soll Rede und Antwort stehen – allerdings nicht öffentlich
Grundsätzlich für eine gewerbliche Nutzung sprach sich Karin Zieglgänsberger (UM) aus, nannte den derzeitigen Stand aber nebulös. „Man kann es schlecht fassen, was da kommen wird“, sagte sie. Ohne nähere Informationen sei nur schwer eine Entscheidung möglich, zeigte sie Verständnis für die Vorbehalte der anderen Bauausschussmitglieder.
Änderung des Bebauungsplan vorerst gestoppt
Auch Bürgermeister Hetzl schloss sich dem Wunsch an, genauer zu erfahren, was dort passieren soll. Auf Anregung von Stadtbaumeisterin Weichselgartner verlangte der Bauausschuss schließlich eine Aussprache mit dem Grundstücksbesitzer, bevor sich das Gremium mit weiteren Planungsschritten befassen wird. Der Ausschuss stellte die nächsten Schritte zur Änderung des Bebauungsplans deshalb zurück. Die geforderte Informationsveranstaltung vor dem Stadtrat soll nicht öffentlich sein.
Bis jetzt keine Einwände aus der Nachbarschaft
Keine Einwände aus der Nachbarschaft gegen die Ausweisung eines Gewerbegebiets gibt es im Rahmen der Bauleitplanung bisher nicht.