Stephaniritt besteht seit 400 Jahren
Nur zweimal blieb der Sepp ohne Umritt: So feiert Erharting seinen wegen Corona abgesagten Stephani-Umzug
In den 40 Jahren seit der Wiedereinführung des Stephaniumritts durch Josef Vorbuchner musste dieser schon zweimal verschoben werden. Nun gab es eine coronabedingte Absage der seit über 400 Jahren bestehenden Brauchtumsveranstaltung dazu. Auf Kutsche und Pferde sollte trotzdem nicht verzichtet werden.
Von Leonhard Biermaier
Erharting – Die Pfarrgemeinde konzentrierte sich auf den von Pfarrer Piotr Wandachowicz zelebrierten Festgottesdienst, der auch vom Brauchtumsverein mitgestaltet wurde. In seiner Predigt ging der Geistliche auf das Leben des ersten Märtyrers der Christenheit ein und bedauerte, dass die Erhartinger Prozession ausfallen musste. In einer kurzen Erläuterung zur Geschichte des Umrittes, ging Leonhard Biermaier vor allem auf die Beschwernisse zur Wiedereinführung im Jahr 1981, durch Vorbuchner, ein. Beim Sahldorfer Wirt in Taufkirchen bei Kraiburg erfuhr Vorbuchner von Bauern mit Gespannpferden, unter ihnen auch Michael Schneider aus Ziegelwalln bei Aschau. Dieser vermittelte weitere Pferdebesitzer, sodass nach 25 jähriger Pause wieder ein Umritt stattfand. + +++ +
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Viele Jahrzehnte sind nun die Söhne vom Ziegelwallner, mit ihren schweren Bauernrössern, beim Umritt dabei. Im Frühjahr verstarb Schneider, und Vorbuchner sorgte für ein Gedenken an die verstorbenen Rosserer, Helfer und Förderern des Ritts beim Gottesdienst am Stephanitag. Anwesend waren auch Schneiders Angehörige. Nach Verlassen der Kirche gab es für Vorbuchner eine Überraschung. Der Vorsitzende Christian Hans begleitete ihn zu seiner Kutsche, die Franz Obereisenbuchner, ebenfalls ein Urgestein bei den Erhartinger Umritten, lenkte. Nach einer Ehrenrunde wurde der Organisator nach Hause gefahren. Ein spontaner Frühschoppen, ließ den Vormittag des Stephanitages ausklingen.