Generationenwechsel verändert Landwirtschaft
Elf Prozent weniger Bauernhöfe in der Region Mühldorf – Strukturwandel setzt sich weiter fort
Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Töging hat hat jetzt mitgeteilt, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den Landkreisen Mühldorf und Altötting seit 2007 von rund 3500 auf 3100 gesunken ist. Das ist nach Angaben des Landwirtschaftsamts ein Rückgang um 11,43 Prozent.
Mühldorf/Töging - Im Landkreis Mühldorf sank die Zahl der Betriebe im Zeitraum von 2007 bis 2021 von 2136 auf 1913, im Landkreis Altötting von 1364 auf 1187.
Zu wenig Nachfolger auf den Höfen
„Der jeweilige Rückgang ist überwiegend auf Betriebsaufgaben im Rahmen des Generationswechsels zurückzuführen“, sagt der damalige Landwirtschaftsdirektor Josef Kobler zu den Zahlen. Das heißt: Bauern, die sich zur Ruhe setzen, finden für ihre Höfe keine Nachfolger.
Beim Anteil der Haupterwerbsbetriebe gibt es zwischen den Landkreisen Altötting und Mühldorf deutliche Unterschiede. So beträgt der Anteil der Haupterwerbsbetriebe in Mühldorf 44,4 Prozent und im Landkreis Altötting 35,5 Prozent. Der Anteil der Nebenerwerbslandwirte ist in beiden Landkreisen leicht steigend. Die Zahl der Betriebe mit einer Größe bis zu zehn Hektar stieg im Landkreis Mühldorf von 620 im Jahr 2019 auf 649 im Jahr 2021.
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Paralell zu den leicht sinkenden Betriebszahlen in den letzten Jahren unterliegt die Landwirtshaft in beiden Landkreisen weiter einem Strukturwandel. „Die annähernd gleichbleibende Zahl der Betriebe ist in der Fortführung, aber auch Neugründung von kleinen Betrieben aus steuerlichen Gründen oder Nebenerwerbsbetrieben begründet“, erklärte Kobler.
Betriebe werden größer
Die Wachstumsschwelle liegt bei etwa 50 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Die Betriebe mit 50 Hektar und mehr nehmen in ihrer absoluten Anzahl zu. Von den 3100 Betrieben in den beiden Landkreisen werden im Haupterwerb 75 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bewirtschaftet. Ihr Anteil an der Viehhaltung beträgt 84,7 Prozent.
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Im Landkreis Mühldorf werden 60 Prozent der Landkreisfläche und im Landkreis Altötting 54 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Die forstwirtschaftliche Fläche dagegen beträgt im Landkreis Altötting 30 Prozent und liegt deutliche höher als im Landkreis Mühldorf mit 23 Prozent. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche liegt in den Landkreisen Mühldorf und Altötting mit 57 Prozent an der Gesamtfläche über den bayerischen Durchschnitt von 45 Prozent.
Sojaanbau nimmt stark zu
In beiden Landkreisen werden auf den landwirtschaftlichen Flächen 31,8 Prozent Mais, 26,7 Prozent Getreide, 29,7 Prozent Grünland und in kleineren Bereichen Feldfrüchte, Eiweißfrüchte, Hackfrüchte und Sonderkulturen angebaut. Der Sojaanbau hat nach Angaben des Landwirtschaftsamts seit 2008 um das 30-fache zugenommen. Seit dem Jahr 2017 nimmt der Ackerbohenbau ab. Der Erbsenanbau ist in den letzten zehn Jahren gleichbleibend.
Im Landkreis Mühldorf wurden im Jahr 2021 52.520 Rinder und 28.890 Kühe gehalten. Im Jahr 1994 waren es noch 115.559 Rinder und 38.689 Kühe.
Viele halten Schweine
Die Zahl der in den Bauernöfen gehaltenen Schweinen belief sich in diesem Jahr auf 36.486. IM Jahr 2006 waren es noch 41.207. Die Zahl der gehaltenen Legehennen belief sich auf 48.555. An Enten, Gänsen und Puten wurden im Landkreis Mühldorf 21.097 vom Landwirtschaftsamt registriert.
Auch die Kuhhaltung geht zurück
Die Kuhhaltung in den Landkreisen Mühldorf und Altötting war von 1994 bis 2021 kontinuierlich rückläufig. So hat sich die Zahl der Kühe im Bereich des Töginger Amtes um 24 Prozent verringert. In der Schweinehaltung vollzog sich von 1994 bis 2013 eine Aufstockung der Tierbestände. Seit 2013 ist der Schweinebestand rückläufig.
Im Landkreis Mühldorf werden pro Betrieb durchschnittlich 37,81 Kühe gehalten. Das Landesamt für Statistik hat festgestellt, dass in Bayern in 26.345 Milchbetrieben 1 .104.468 Milchkühe gehalten werden. Im Durchschnitt hält jeder bayerische Betrieb 41,92 Milchkühe.