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Kostenexplosion? Fertigstellung in Mühldorf verzögert sich

Baustillstand am „InnKlinikum“ befeuert Gerüchteküche: Das sagt Klinikvorstand Thomas Ewald

Bettenhaus Ewald Heimerl
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Das Bettenhaus ist noch eine Baustelle, jetzt wird es umgeplant. Klinikvorstand Thomas Ewald (oben) und Landrat Max Heimerl nehmen dazu Stellung.

Beim Bau des neuen Gebäudekomplexes am Krankenhaus Mühldorf geht es derzeit nur langsam weiter. Wie sich das auf die künftige Ausstattung und die Kosten auswirkt und was das für die Patienten bedeutet.

Mühldorf - In der jüngsten Sitzung von Kreis- und Finanzausschuss hatte Landrat Max Heimerl mitgeteilt, dass der Ausbau des neuen Bettenhauses am Krankenhaus Mühldorf zum Stillstand gekommen sei. Als Grund nannte er eine Umplanung der Bettenstationen.

Statt der geplanten 93 Betten auf drei Stockwerken sollen es mit der Umplanung 18 Betten mehr, also insgesamt 111 werden - 41 im ersten Stock des Neubaus, 34 im zweiten und 36 Betten im dritten Stock. Die OVB-Heimatzeitungen haben bei Thomas Ewald, Vorstandsvorsitzender „InnKlinikum“ und beim Landratsamt Mühldorf nachgefragt.

Welche Planänderungen werden am neuen Bettenhaus Mühldorf konkret vorgenommen und warum sind sie nötig?

Thomas Ewald: Aufgrund der veränderten Vorgaben der Gesundheitspolitik und im Sinne einer optimalen Patientenversorgung sind Modifizierungen an den ursprünglichen Planungen erforderlich geworden. Die Erweiterungen der Bettenstationen auf bis zu 40 Betten haben zwei positive Effekte: Die verfügbaren Bereiche für die Fachabteilungen werden größer, wodurch die Patientinnen und Patienten zentral auf einer Station versorgt werden können. Dadurch steigt die Versorgungsqualität. Gleichzeitig können größere Stationen auch effizienter und wirtschaftlicher betrieben werden. Jedes zusätzliche Bett, das wir im Neubau sinnvoll unterbringen, muss nicht mehr in den nächsten Jahren an anderer Stelle teuer saniert oder neu gebaut werden. In Summe ist die gewählte Vorgehensweise also deutlich wirtschaftlicher.

Wirtschaftlicher und attraktiver

Eine weitere wichtige Planänderung betrifft die Zentrierung der ambulanten Bereiche, in denen die Sprechstunden angeboten werden. Im Zuge der zunehmenden Ambulantisierung im Klinikbereich schaffen wir hierdurch kürzere Wege für die Patienten. Eine Planänderung gibt es auch hinsichtlich der Speisenversorgung für die Mitarbeiter und Besucher, die wir zur Steigerung der Attraktivität in den modern gestalteten Eingangsbereich verlegt haben.

Wie lange wird sich die für Sommer 2023 angekündigte Fertigstellung des Bettenhauses durch die Umplanung verzögern und wie wirkt sich das auf den Zeitplan der Bauabschnitte 2 und 3 aus?

Ewald: Die Fertigstellung wird voraussichtlich nun im Jahr 2024 erfolgen. Eine genaue Bauzeitberechnung können wir erst nach Rücksprache mit der Regierung von Oberbayern durchführen. Bedingt durch die Verschiebung der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts werden sich auch Verzögerungen bei den Folgebauabschnitten ergeben.

Wird der Bau durch Umplanungen und Verzögerungen teurer?

Ewald: Wir gehen von einer Kostensteigerung, bedingt durch die zusätzlichen Planungskosten und die längeren Bauarbeiten aus, nach ersten Berechnungen unseres Projektsteuerers werden es um die 4,2 Prozent mehr als die ursprünglich veranschlagte Bausumme von 37, 3 Mio. Euro sein. Dennoch sind die Umplanungen sehr wichtig, um den Neubau optimal an den zukünftigen Bedarf anzupassen.

Noch wird am neuen Bettenhaus des InnKlinikums Mühldorf gebaut.

In der Öffentlichkeit macht sich Sorge wegen des Bau-Stillstands breit. Es gehen Gerüchte, die geplanten Kosten hätten sich bereits jetzt verdoppelt, das „InnKlinikum“ und der Landkreis Mühldorf hätten sich mit der Finanzierung übernommen.

Ewald: Es sind bisher Mehrkosten im Bereich der Planung und Baustelleneinrichtung angefallen und natürlich treffen auch uns die allgemeinen Preissteigerungen im Baugewerbe. Eine Verdoppelung der Kosten ist jedoch nicht absehbar.

Wie beurteilen Sie die möglichen Auswirkungen der vom Bund angekündigten Klinikreform auf das „InnKlinikum“? Stehen am Klinikum Mühldorf der Bau des Bettenhauses und die weiteren Bauabschnitte zur Sanierung des Altbestands auf der Kippe?

Ewald: Der aktuelle Bau wird wie geplant erstellt. Die weiteren Bauabschnitte werden in enger Abstimmung mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sowie mit der Regierung von Oberbayern umgesetzt. Auch hier gilt es natürlich den künftigen Herausforderungen der bestmöglichen Patientenversorgung und der angekündigten Krankenhausreform gerecht zu werden.

Landrat Heimerl zur angekündigten Klinikreform

Das sagt Landrat Max Heimerl zu geplanten Klinikreform: „In welchem Ausmaß sich die Krankenhausreform auf alle Standorte des „InnKlinikum“ auswirken wird, lässt sich abschließend erst nach der Vorlage eines entsprechenden Gesetzesentwurfs des Bundesgesundheitsministeriums beurteilen. Bundesgesundheitsminister Lauterbach und die Gesundheitsminister der Länder haben sich darauf verständigt, bis zur parlamentarischen Sommerpause in diesem Jahr gemeinsam Eckpunkte einer Krankenhausreform auf Grundlage der Empfehlungen der Regierungskommission zu erarbeiten, die anschließend zu einem entsprechenden Gesetzesentwurf weiterentwickelt werden sollen. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll Ende Februar zu ihrer ersten Sitzung zusammenkommen. Die ersten Zwischenergebnisse werden wir aufmerksam verfolgen. Eine Reform der Gesundheitsversorgung ist dringend nötig, allerdings werden verschiedene Ansätze der „Lauterbach-Revolution“ auch sehr kritisch gesehen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat beispielsweise ein Alternativkonzept und eine Auswirkungsanalyse entwickelt, worüber sicherlich in diesem Rahmen noch vertieft gesprochen werden wird. „Es braucht insbesondere für uns im ländlichen Raum eine belastbare und krisenfeste Versorgung in der Fläche und es darf auf keinen Fall zu einem Kahlschlag kommen.“

Die Frage nach möglichen Finanzierungsproblemen hat das Landratsamt nicht beantwortet.

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