Landkreis Mühldorf bundesweit trauriger Spitzenreiter
Corona-Welle, die alles übertrifft: Intensivstationen in Altötting und Mühldorf kurzzeitig voll
Die Intensivstationen im InnKlinikum sind stark mit Corona-Patienten belegt. Das hat Folgen für alle anderen Kranken im Landkreis Mühldorf.
Mühldorf – Die Lage im Inn-Klinikum spitzt sich zu: Am Mittwoch (27. Oktober) lagen 41 Corona-Patienten in den drei Akuthäusern Mühldorf, Altötting und Burghausen. Eine Folge: Planbare Operationen hat die Klinikleitung bis auf Weiteres abgesagt.
Denn auch Intensivbetten werden zunehmend für Corona-Patienten gebraucht. Am heutigen Mittwoch waren es sechs Patienten, die dort lagen. Sie mussten beatmet werden.
Intensivstation an einem Vormittag komplett belegt
„Die Lage ist äußerst angespannt“, sagt Dr. Gregor Zimmermann, Chefarzt der Lungenheilkunde im Krankenhaus Mühldorf. „Wir sind stark ausgelastet, und unsere Intensivstationen geraten immer wieder ans Limit der Aufnahmefähigkeit.“ Und er fürchtet, dass es noch viel schlimmer werden könnte.
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Für Zimmermann schlägt sich der Anstieg des Inzidenzwerts bereits im sprunghaften Anstieg der Patientenzahlen nieder. Nach durchschnittlich 20 in den vergangenen Wochen stieg die Zahl am Wochenende 23. und 24. Oktober auf 35, Anfang dieser Woche waren es sogar 42. Am Dienstagvormittag waren alle Intensivbetten im Inn-Klinikum voll belegt.
Auch jüngere Patienten im Krankenhaus
„Wir stellen fest, dass nicht nur ältere Patienten, wie in den vorherigen Wellen, stationär behandelt werden müssen, sondern auch viele Patienten unter 50 Jahren.“ Ein weiterer Anstieg ist nach Ansicht des Lungenarztes programmiert. „Wir bereiten uns in den Kliniken auf eine Corona-Welle vor, die alle vorhergehenden übertreffen könnte“, sagt Zimmermann.
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Die Verlegung von Patienten in benachbarte Kliniken ist nach Ansicht der Krankenhausleitung kaum möglich, da auch sie stark ausgelastet sind. „Es laufen Bemühungen, Patienten in weiter entfernte bayerische Kliniken verlegen zu können. Aber wir wissen noch nicht, ob uns das gelingt, da auch hier nur begrenze Kapazitäten vorhanden sind.“
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Eine Maßnahme, um die Kliniken funktionstüchtig zu halten, hat die Klinikleitung bereits ergriffen und geplante Operationen verschoben. Damit sollen weitere Stationen für Coronakranke zur Verfügung stehen.
Notfallversorgung bleibt gesichert
„Das ist nur möglich, wenn wir das Personal aus anderen Bereichen vorübergehend versetzen. Alles was verschiebbar ist, wird derzeit pausiert.“ Nachholtermine werden laut Zimmermann aber mit Patienten und behandelnden Ärzten abgestimmt. „Die Diagnostik und Therapie bei schweren Erkrankungen ist jedoch weiterhin möglich und darf nicht verzögert werden.“ Das gelte vor allem für akute Notfälle wie Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Tumorerkrankungen.
Krankenhaus-Ampeln landesweit noch auf grün
Während die Krankenhausampel im Inn-Klinikum also zwischen Gelb und Rot pendelt, steht sie nach Angaben des Landesamts für Gesundheit bayernweit auf Grün. Erst wenn 36 Prozent aller Betten in Bayern belegt sind, springt die Ampel auf gelb, rot zeigt sie bei 59.