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Impfung und Corona

Dreimal geimpft und trotzdem infiziert: So erlebte der Aschauer Walter Kirsch Corona und Intensivstation

Drei Tage musste Walter Kirsch auf der Intensivstation liegen, bevor sich sein Zustand nach der Corona-Infektion wieder besserte. Mittlerweile ist er wieder daheim, im Januar geht es auf Reha.
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Drei Tage musste Walter Kirsch auf der Intensivstation liegen, bevor sich sein Zustand nach der Corona-Infektion wieder besserte. Mittlerweile ist er wieder daheim, im Januar geht es auf Reha.

Der Aschauer Walter Kirsch landete nach einer Corona-Infektion auf der Intensivstation des Mühldorfer Krankenhauses. Er sich sicher: Ohne den Piks hätte er nicht überlebt.

Mühldorf/Aschau – Walter Kirsch ist wieder zu Hause. Hinter ihm liegen anstrengende und ungewisse Tage, einige davon musste er beatmet auf der Intensivstation des Mühldorfer Krankenhauses verbringen. Mitte November hat er sich mit Corona angesteckt, musste nach knapp einer Woche ins Krankenhaus. Das alles, obwohl er wenige Tage vor der Infektion die dritte Spritze bekommen hat. Doch Kirsch hadert nicht. Denn ohne Impfung wäre der Verlauf seiner Krankheit womöglich ein ganz anderer gewesen.

Immer noch außer Puste

Für seine Freunde und Bekannte kann er schon wieder in die Kamera winken. Doch sobald er sich anstrengt, kommt er sehr außer Puste. Ein paar Kniebeugen für den Kreislauf und die Muskeln, mehr ist bislang nicht drin. Für den ehemaligen Aschauer Gemeinderat sind es kleine Fortschritte, aber: „Ich fühle mich auf dem richtigen Weg.“

Positiver Test nach der dritten Impfung

Danach hat es anfangs nicht ausgesehen. Mitte November fällt ein Corona-Test seiner Frau Roswitha (59) positiv aus. Auch sein Test bringt das gleiche Ergebnis. Tags zuvor waren beide Tests noch negativ. Kurz zuvor hatte er seine dritte Impfung bekommen. „Als Hausmeister an der Schule war ich im Frühjahr schon früh dran beim Impfen“, erzählt Walter Kirsch (58). Er habe sich zuvor viel mit dem Thema befasst, weshalb ihm auch klar war: „Gegen Corona gibt es nichts Besseres als Impfen.“ Eine Vorerkrankung spielte bei seiner Entscheidung zusätzlich eine Rolle. Jedes Jahr lässt er sich gegen Grippe impfen, grippebedingt ist er noch nie krank gewesen.

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Während seine Frau nur leichte Symptome hatte, erwischt es ihn richtig. „Ich war eine Woche daheim, aber es wurde stetig schlechter.“ Wirre Tagträume plagen ihn, bald konnte er nicht mehr unterscheiden zwischen Tag und Nacht.

Es wird immer schlimmer, bis er beatmet werden muss

Sein Zustand verschlechtert sich so sehr, dass er sich selbst eingesteht, dass es so nicht weitergehen kann. Anfang Dezember geht er zum Hausarzt, da muss er schon mit dem Rollstuhl zum Röntgen gebracht werden. Kurz darauf kommt er ins Krankenhaus Mühldorf: Röntgen, Infusionen gegen die Delta-Variante, Beatmen und Intensivstation. „Das volle Programm.“

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Schon nach drei Tagen kehrt er auf die Normalstation zurück, aber die Zeit auf der Intensivstation hat ihn geprägt. „Neben mir lag ein Patient ungefähr im gleichen Alter wie ich. Der war nicht geimpft und hat es nicht geschafft.“ Vieles sei ihm deshalb durch den Kopf gegangen.

Zustand kann sich schnell ändern

Dr. Greogor Zimmermann ist Lungenarzt im Mühldorfer Krankenhaus. Ihn überrascht es nicht, dass die Krankheit bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlich verlaufen kann. Allgemein gelte für Corona: „Wir haben beispielsweise Menschen mit Bluterkrankungen oder Tumorerkrankungen gesehen, bei denen die Impfung aufgrund der Vorerkrankung nicht die volle Wirkung gebracht hat.“ Der Grund ist laut Zimmermann das Abwehrsystem des Menschen. „Dies ist so zu erklären, dass das Immunsystem eben keine normale oder vollständige Immunreaktion ausbilden kann.“ Neben Vorerkrankungen kann das Alter, das Geschlecht aber auch die Virenlast Unterschiede im Krankheitsverlauf ausmachen.

Impfung bleibt der wichtigste Schutz

Eines ist laut Zimmermann aber sicher: „Die Impfung reduziert das Auftreten dieser schweren Verläufe in hohem Maße, leider wird die Impfung dies nie ganz zu hundertprozentig verhindern. Dennoch ist der wirksamste Schutz vor einem schweren Verlauf die Impfung und die empfohlene Auffrischung.“

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Der Aschauer geht mit seiner Infektion sehr offen um und nutzt sie, um auf die Gefahren hinzuweisen. Aus dem Krankenhaus schickt Kirsch Grüße an Freunde und Bekannte. Nicht ohne die deutliche Aussage, sich impfen zu lassen. Denn davon ist er genauso überzeugt wie Mediziner Zimmermann: „Wäre ich nicht geimpft gewesen, hätte es sehr viel schlechter für mich ausgesehen. Auch die Ärzte haben mir das bestätigt.“ Corona-Leugner können ihm gestohlen bleiben. Nachdem sich sein Zustand verbesserte, blieb er zunächst zurückhaltend.

Kirsch bliebt zuversichtlich

Denn die Ärzte hätten es ihm „knallhart“ gesagt: „Mein Gesundheitszustand könne sich auch schnell wieder ändern. Da macht man sich schon Gedanken, ob es wirklich nicht besser wird“, sagt Kirsch, blieb aber zuversichtlich.

Kirsch sagt impfen, impfen, impfen

Seit dieser Woche ist er wieder daheim. Bei der kleinsten Anstrengung gehe ihm weiterhin schnell die Puste aus, kleine Übungen helfen der Kondition. Ab Januar geht es für ihn erst einmal auf Reha.

Walter Kirsch‘ Frau übrigens war nach einigen Tagen wieder fit. „Bei jedem nimmt die Infektion einen anderen Verlauf und jeder bildet unterschiedliche Anzahl von Antikörper nach der Impfung“, zeigt sich Kirsch als jemand, der sich mit der Krankheit befasst hat. Dass er wegen seiner Vorerkrankung weniger Antikörper haben könnte und deshalb schwerer erkrankt sei, sei durchaus möglich. Dennoch habe ihn die Impfung davor bewahrt, noch schwerer an Corona erkrankt zu sein. Allein das zählt.

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